Am 8. Februar 1950 stimmte die Provisorische Volkskammer der DDR dem Gesetz zur Bildung des Ministeriums für Staatssicherheit zu. Erster Minister wurde Wilhelm Zaisser. Seinen Dienstsitz erhielt das Ministerium in den Räumen des Lichtenberger Finanzamtes in der Normannenstraße 22 - in einem zu dieser Zeit beschaulichen, von Gärten und Wohnhäusern geprägten Stadtgebiet in Berlin-Lichtenberg.
Anfänglich kaum beachtet drückte die Stasi-Zentrale dem Viertel nach und nach seinen Stempel auf. Immer mehr Gebäude und Grundstücke im Bereich der Rusche-, Normannen- und Magdalenenstraße wurden bebaut und eingegliedert, denn die stark wachsende Zahl hauptamtlicher Mitarbeiter benötigte immer mehr Büroflächen und Parkplätze.
Im Mittelpunkt des Areals stand das sogenannte "Haus 1", der 1962 fertiggestellte Dienstsitz von Minister Erich Mielke. Eine umfangreiche Erweiterung erfuhr die Stasi-Zentrale in den Jahren 1975 bis 1979 durch den Bau des sogenannten Teilobjekts Gotlindestraße nördlich der Normannenstraße. Anschließend wurde ein eigener Dienstleistungs- und Versorgungstrakt gebaut, in dem ab 1982 exklusiv für Stasi-Mitarbeiter Speisesäle, ein Konferenzzentrum, ein Supermarkt sowie eine Ladenzeile mit Friseursalon, Reisebüro, einem Souvenirshop und eine Buchhandlung bereit standen.
Die Ausdehnung des Ministeriums veränderte die Topografie des Stadtbezirks. Erst verschwanden einzelne Gebäude, dann ganze Straßenzüge. Der Expansion mussten Genossenschaftsbauten - von Bruno Taut entworfen - und eine Kirche weichen. Weitere Pläne zum Ausbau lagen bereits in der Schublade, wurden wegen der Friedlichen Revolution aber nicht mehr realisiert.
Im Oktober 1989 umfasste das von der Rusche-, Normannen- und Madgalenenstraße sowie der Frankfurter Allee begrenzte Gebiet insgesamt 29 Objekte mit 41 Einzelgebäuden. Die Sperrzone umfasste zusammen mit dem Teilobjekt an der Gotlindestraße circa 22 Hektar. Etwa 5.000 bis 7.000 Stasi-Mitarbeiter waren hier tätig. Die Stasi-Zentrale bildete eine Stadt in der Stadt, die sich dem Blick Außenstehender weitgehend entzog. Ausgewählte Aktenfunde und Fotos aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv dokumentieren in dieser Sammlung die Entwicklung der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg.