Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Tb, Nr. 408
Im November 1986 schied der Leiter der Hauptverwaltung A, Markus Wolf, nach 35 Jahren offiziell aus dem aktiven Dienst der Stasi aus. Auf der feierlichen Verabschiedung würdigten Redner wie Erich Mielke und der KGB-Generalleutnant Wassili Timofejewitsch Schumilow dessen Tätigkeit.
Am 15. Dezember 1952 wurde Markus Wolf Leiter des außenpolitischen Nachrichtendienstes. Dabei handelte es sich um die Auslandsspionage der DDR, die unter dem Tarnnamen Institut für wirtschaftswissenschaftliche Forschung (IWF) firmierte und unter strenger sowjetischer Aufsicht stand. Wolf begann damit eine der längsten hauptamtlichen Karrieren in einer Führungsposition im Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und seiner Vorläufer.
Ein Jahr nach der Amtsübernahme von Wolf wurde das IWF in das Staatssekretariat (SfS) bzw. Ministerium für Staatssicherheit (MfS) eingegliedert, 1956 entwickelte sich daraus die Hauptverwaltung A (HV A), umgangssprachlich auch einfach "Aufklärung". Markus Wolf leitete die HV A bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im Jahre 1986. Seit seiner Berufung zum Chef der Auslandsspionage war Markus Wolf einer der Stellvertreter des Staatssekretärs und späteren des Ministers für Staatssicherheit.
Markus Wolf wurde im November 1986 aus dem aktiven Dienst entlassen. Sein Stellvertreter Werner Großmann folgte ihm nach. Zu seiner Verabschiedung sprachen der Leiter der KGB-Vertretung in der DDR Wassili Timofejewitsch Schumilow und Stasi-Chef Erich Mielke. Die Reden wurden simultan ins Deutsche bzw. Russische übersetzt. Markus Wolf antwortete mit einer Dankesrede und blickte darin auf 35 Jahre Tätigkeit in der HV A zurück.
[Trinkspruch von Erich Mielke mit russischer Übersetzung:]
Unsere Arbeiterklasse, unsere Partei und unsere Partei, die uns so hervorragende Kader zur Verfügung gestellt hat, dass wir selbst noch - äh - so arbeitsfähige Stellvertreter aus dem aktiven Dienst entlassen können und gleichzeitig neue Stellvertreter berufen können, die die Arbeit aufnehmen und weiterführen. Alles was zu sagen ist, haben wir schon bereits, haben wir versucht schon zum Ausdruck zu bringen und deshalb meine ich es für die wichtigste Pflicht für uns als Tschekisten für die Partei unseren Dank zu unser, ich möchte sagen unser größte Bereitschaft zu allen, zu alles zu erfüllen, allen Pflichten nachzukommen. Ich glaube, das liegt auch im Sinne unserer Genossen, die unserem Genossen Wolf, der aus dem aktiven Dienst scheidet und im Sinne aller anderen, die hier berufen sind.
Meine Genossen, es wird der Kampf der Staatssicherheit durch die Parteiführung anerkannt und gewürdigt. Das wurde auch heute wieder sichtbar, deutlich sichtbar durch die hohe Wertschätzung, die unserem Generaloberst Wolf zuteil wurde, durch die Verleihung unseres höchsten Orden der Republik, dem Karl-Marx-Orden. Darin liegt eigentlich alles. Karl-Marx-Orden, deutsche Orden, [unverständlich] Ich schlage deshalb weiter vor, dass das Glas zu erheben. Trinken wir auf unsere Partei, auf unser ZK, unser Politbüro und Genossen trinken wir auch gleichzeitig auf unsere besten Kampfgefährten, unsere sowjetischen Freunde, auf die Partei Lenins und ihre führenden Persönlichkeiten, Genossen, die ja erst kürzlich in einem Treffen in Moskau aufs Neue das große Programm des Kampfes für den Frieden darlegten. Ein Programm, das für uns verpflichtend ist und das neue Aufgaben stellt. Trinken wir auf die uns Vorbild sind in unserer Arbeit und im Kampf, auf unsere Generalsekretäre, auf den Genossen Erich Honecker, Genossen Michael Gorbatschow, trinken wir, Genossen, auf zwei ihrer engsten Kampfgefährten, auf unseren guten Freund Tschirnikow und in diesem Sinne, Genossen, bitte ich euch um [unverständlich] unsere Partei, unsere Republik, unsere Freundschaft ein dreifach militärisches: Hurra, Hurra, Hurra!
[Die anwesenden Personen rufen ebenfalls: Hurra, Hurra, Hurra!]
[Erich Mielke mit russischer Übersetzung:]
Zum Wohle, liebe Freunde!
[Applaus und Gläserklingen]
[Erich Mielke:]
Ah, schmeckt gut.
[Wassili Tschumilow mit deutscher Übersetzung:]
Lieber Genosse Minister, liebe deutsche Freunde, gestatten Sie mir bitte in erster Linie im Namen der großen Gruppe der sowjetischen Tschekisten, der heute hier anwesend sind, Ihnen Genosse Minister vom ganzen Herzen zu danken für die Einladung teilzunehmen an der erweiterten Kollegiumssitzung und an diesem festlichen Essen.
In Ihrer Rede, Genosse Minister, Sie haben den leitenden Mitarbeitern des Ministerium für Staatssicherheit sehr wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben gestellt. Bei der Erfüllung der Beschlüsse des Parteitages und auch die Aufgaben, die - äh - aus - äh - Anlass des Treffens der Generalsekretäre in Moskau sich ergeben. Gestatten Sie ma bitte, allen unseren deutschen Freunden große Erfolge wünschen bei der Erfüllung der gestellten Aufgaben für die Erreichung der Ziele über Sie, Genosse Minister, schon heute gesprochen haben.
Liebe Genossen, heute wir haben alle gehört, dass Genosse Generaloberst Wolf ab morgen eine neue, einen neuen Kampfabschnitt - äh - ich, anders kann ich nicht sagen, einen neuen Kampfabschnitt bekommt.
Lieber Mischa, es ist so in deinem Schicksal gewesen, dass sehr großes Teil deines Lebens ist mit dem Lande - äh - Oktober, mit der Sowjetunion verbunden. Sie haben in Moskau zu Komsemolsin geworden, dort wurden Sie in der Reihen der Partei aufgenommen und in den Jahren des Krieges gemeinsam mit dem gesamten Sowjetvolk, mit den deutschen Antifaschisten, haben aktiv an den Kampf teilgenommen. Und wie es schon heute Genosse Minister in seiner Rede hervorgerufen hat, seit der ersten Stunde nach dem Befreiung Ihrer Heimat, haben Sie auch aktiv teil daran genommen, bei der Aufbau des ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf dem bolschen, auf dem deutschen Boden. Mehr als 35 Jahre haben Sie an der Spitze des sehr verantwortungsvollen Kampfabschnittes gestanden und zwar bei die, an diesem Kampfabschnitt. Sie haben sich so erwiesen, Sie haben feste internationale Freundschaft mit den sowjetischen Tschekisten befestigt und an diesem Tage im Auftrag vom Genossen Tscherbrikow, im Namen sehr, sehr vielen sowjetischen Tschekisten, die Sie persönlich kennengelernt haben und kennen, sehr tief verehren, hoch verehren, ich würde Sie bitten unsere tief empfundene Dankbarkeit entgegenzunehmen für die unsere Kampfgemeinschaft, Zusammenarbeit, echte internationale Freundschaft und gestatten Sie mir bitte, wie es schon Genosse Minister in seiner Rede betont hatte, ich möchte Ihnen wünschen weitere Erfolge bei der Schaffung der Geschichte, bei der Schreibung der Geschichte, bei der Aufklärung und bei allen anderen - äh - Werken, die der Sache der Erziehung - äh - der jüngeren Generation der Aufklärung dienen werden. Wer freuen uns vom ganzen Herzen, dass heutzutage, heute Ihre Arbeit so hoch eingeschätzt vom Zentralkomitee, vom Politbüro der SED, persönlich vom Genossen Hönecker, Honecker eingeschätzt wurde. Und diese Auszeichnung, die Sie heute, die heute Ihnen verliehen wurde, wir gratulieren Ihnen und beglückwünschen aufs herzlichste, wünschen Ihnen allerbeste Gesundheit und Wohlergehen.
[Applaus]
[Wassili Tschumilow mit deutscher Übersetzung:]
Lieber Genosse Großmann, wir freuen uns auch von ganzem Herzen, dass Genosse Minister, Partei und staatliche Führung der Deutschen Demokratischen Republik hat Ihnen solch wichtigen Posten angetraut und Sie wurden zum stellvertretenden Minister ernannt, Leiter der - äh - der HV A. Ihr Lebenslauf wurde schon heute ein bisschen gesprochen in der Rede von Genossen Minister, ich möchte bloß hinzufügen, dass bei diesem leitenden Posten in der Aufklärung, Sie haben sehr gute internationale - äh - internationalistische Beziehungen zu Ihren Partner in Moskau geschaffen. Genauso wie mit den Tschekisten, die auf dem Boden - äh - der Republik tätig sind. Und lieber Genosse Minister, wir freuen uns vom ganzen Herzen, dass Ihre Entscheidung hat gerade den Genossen Großmann getroffen und wir haben keinen Zweifel darauf, dass er auch unsere gute Traditionen, die vom Genossen Wolf begründet wurden, weiter entwickeln wird. Wir gratulieren Ihnen, Genosse Großmann aufs herzlichste zur Ernennung zu diesem hohen Posten. Wünschen Ihnen viel Erfolg.
[Applaus]
[Wassili Tschumilow mit deutscher Übersetzung:]
Lieber Genosse Schwanitz, nehmen Sie bitte entgegen auch von der Leitung des KfS, von allen Tschekisten die Sie kennen persönlich, besonders von den Tschekisten der Hauptstadt der Sowjetunion, Moskau, die herzlichsten Glückwünsche aus Anlass Ihrer Ernennung zum Posten des Stellvertreter des Ministers. Genosse Minister hat jetzt gesagt welch, welche Kampfabschnitte haben Sie übernommen. So kann man so sagen, Genosse Minister, wir haben sehr gute, enge Zusammenarbeit in allen Richtungen, auf allen Linien was deutsche und sowjetische Tschekisten anbetrifft. Aber beim Genossen Schwanitz, an seinem Kampfabschnitt hat er solche - äh - Einheiten zu leiten, wo die Zusammenarbeit eine sehr, sehr konkrete Form hat, besonders bei der Beschaffung der Bedingungen für der Exploration der operativ-technischen Mitteln. Von unserer Seite können wir versichern, dass wir alles dazu tun werden und alle Hilfe leisten bei der Lösung der Aufgaben, wovon wir gestern im Arbeitszimmer vom Genossen Minister gesprochen wurde mit unserem Genossen Dilmen. Wir wünschen Ihnen auf diesem Posten neue Erfolge, gute Gesundheit.
[Applaus]
[Wassili Tschumilow mit deutscher Übersetzung:]
Lieber Genosse Hähnel, gestatten Sie mir bitte im Namen der sowjetischen Tschekisten, im Namen - äh - der Kollegen von euch in Moskau, Ihnen die herzlichsten Glückwünsche und Grüße übermitteln aus Anlass Ihrer Ernennung zu diesem - äh - hohe verantwortungsvollen Posten. Naja, es ist nicht leicht in jeder Hauptstadt Chef der Verwaltung zu sein, das ist natürlich ehrenvoll, aber auch sehr verantwortungsvoll. Es gibt keinen anderen Ort außer Berlin in der ganzen Welt, wo zwei verschiedene soziale Systeme buchstäblich durch einige Meter getrennt sind und das ist eine Besonderheit und natürlich deswegen tragen Sie sehr hohe Verantwortung. Wir wünschen Ihnen auch sehr viel Erfolg, viel Glück und Wohlergehen.
[Applaus]
[Wassili Tschumilow mit deutscher Übersetzung:]
Liebe Freunde, ich würde die Gläser zu erheben auf das Wohl des Genossen Wolf, auf das Wohl des Genossen Großmann, Genossen Schwanitz, Genossen Hähnel, auf Ihre weitere Erfolge, Glück und Wohlergehen. Genossen, gestatten Sie mir bitte auch das Glas zu erheben auf unseren großen Freund, Internationalisten, auf den Genossen Minister und ich möchte ihm wünschen weitere Erfolge in seiner verantwortungsvollen Tätigkeit und lassen wir uns hoffen, dass sein neue Stellvertreter werden auch ihm alle mögliche Beistandshilfe leisten. Auf Ihr Wohl, liebe Genossen.
[Applaus]
[Markus Wolf mit russischer Übersetzung:]
Lieber Wassili Tschumilow, lieber Genosse Wolfgang Herger, lieber Genosse Minister, liebe Freunde, ich glaube ich bin bekannt dafür, dass ich nicht aufn Mund gefallen bin und nicht so leicht verlegen bin meinen Gedanken Worte zu verleihen, aber jetzt musste ich erstmal tief Luft holen. Ich dachte, ich bin auf den heutigen Tag gut vorbereitet und gerüstet und ich hatte ja vorgestern in der Dienstversammlung in der HV A schon Gelegenheit zu danken für die bewegenden Worte, die Genosse Minister gefunden hat, für meinen bisherigen Beitrag zu den Klassenkämpfen in der letzten Jahrzehnte, man kann schon sagen des letzten halben Jahrhunderts und auch für die Anerkennung meiner Arbeit durch den Generalsekretär der Partei des Politbüro zu danken. Nun wurde heute echt also überraschend eine so hohe Würdigung hinzugefügt, die Auszeichnung mit dem Karl-Marx-Orden. Dass es natürlich nun schwierig wird, noch Worte des Dankes zu finden. Ich bitte aber trotzdem Sie, Genosse Minister, den Generalsekretär unserer Partei, den Genossen des Politbüros den gefundenen Dank dafür zu übermitteln, verbunden mit der Versicherung, - ich sag das jetzt auf der Bühne mit der eigentlich vorgeschriebenen Formel: Diene der Deutschen Demokratischen Republik! - dass ich tatsächlich fest entschlossen bin auch weiterhin alles was in meinen Kräften steht zu tun, um den Interessen meiner Partei, unserer Partei, unserer Republik, unseres Volkes den Nutzen zu bringen, der mir dann noch möglich sein wird. Ich weiß ganz genau, Genosse Minister, dass das nicht möglich wäre, auch die Anerkennung für die Arbeit des Kollektivs, für das ich bisher verantwortlich war, ohne Ihre Unterstützung, ohne Ihr Verständnis, das wollte ich am Anfang ausdrücklich hier sagen.
Schwer fällt es mir natürlich auch zu sprechen und das in der möglichst gebührenden Kürze zu tun, wenn ich hier um mich schaue in die Gesichter neben und vor mir, denn in diesen 35 Jahren verbindet mich natürlich mit fast jedem Einzelnen von euch sehr, sehr vieles gemeinsamer Arbeit, aber auch manches was darüber hinausgeht. Ich hatte vorgestern die Möglichkeit zu sagen, dass die Arbeit in diesem Kollektiv und mit dem Kollektiv der Aufklärer ein großes, großes Glück für mich war. Ein Kollektiv das durch mich, gestützt auf die gesamten Möglichkeiten unseres Ministeriums, gestützt auf eine gute, gesunde, kräftige Parteiorganisation mit einer sehr guten Parteileitung und einem langjährig guten Freund und Parteisekretär an der Seite. Dieses Kollektiv mit geformt und zu seiner Arbeit beigetragen zu haben, das war ein großes Glück. Heute möchte ich das ausdehnen, ich habe das auch vorgestern schon gesagt, dass natürlich dieses Kollektiv und diese Arbeit eingebettet war und bleibt, in das Gesamtkollektiv der Tschekisten unseres Landes und wenn wir auch sicher nicht wenige Fehler in der Arbeit gemacht haben, in der Aufklärung, auch manche große, so hat doch - und das sagte ich vorgestern auch - unsere strategische Orientierung, die Strategie gestimmt, sie war die Voraussetzung für die Ergebnisse, die erreicht werden konnten und zu dieser Strategie gehörte und gehört neben den Hauptmethoden der Arbeit im Operationsgebiet Richtung unserer Hauptobjekte, der Kampf um die immer bessere Einbindung in die Möglichkeiten des gesamten Ministeriums. Das enge Zusammenwirken mit allen Linien unseres Ministeriums war stets unser Anliegen und bleibt es und heute gehen wir und dabei gebührt auch wiederum die besondere Anerkennung der dabei verfolgten, stets verfolgten Orientierung unseres Ministers, können wir auf einer sehr guten, stabilen, soliden Grundlage aufbauen. Das gilt für die operativen Linien, das gilt für die operativ-technischen Bereiche, für die sicherstellenden Bereiche, alle Bereiche unseres Ministeriums. Das war nicht immer so und das war ein Prozess, ich glaube fast alle hier sind alt genug um sich daran zu erinnern, dass dazu sehr vieles notwendig war, Arbeit, gemeinsame Gedanken, aber an die Zeiten als so die Aufklärer mancher, von manchen wenigstens noch als so etwas wie Fremdkörper oder will sagen halb feindliche Brüder innerhalb unseres Ministeriums angesehen wurden, können sich auch die Älteren kaum mehr erinnern. Und dass Genosse Minister heute also meinen Beitrag zu dieser Seite und Arbeit auch gewürdigt hat, das erfüllt mich natürlich mit Befriedigung, aber macht es mir nun auch schwer - äh - mich zu enthalten, der Aufzählung nun vieler gemeinsamer Dinge, der Linien der hier anwesenden Leiter, mit denen uns so vieles verbindet, nicht nur allgemein, nicht nur in allgemeinen Plänen und Maßnahmen, sondern wo man auch manche Schlacht gemeinsam geschlagen haben und dann Erlebnisse, Erinnerungen wach werden, ja die man dann vielleicht erzählt, wenn man die Gelegenheit hat die Nostalgie zu pflegen.
Ich möchte mich also stellvertretend für alle hier besonders neben dem Dank an den Genossen Minister, den Stellvertretern, seinen Stellvertretern, die an meiner Seite waren Rudi Mittig, Gerhard Neiber das Dankeschön sagen, Otto Geisler wo eben nicht nur die Arbeitsprobleme zunehmend konkret, sachlich, richtig im Interesse der Sache geregelt, gelöst wurden, sondern wo eine echte Freundschaft vorhanden ist, entstanden ist, an die man natürlich an einem solchen Tag denkt. Genossen Horst Felber, seitdem er an der Spitze unserer als Parteiorganisationschef - ähm - an die Aufklärer, die Parteiorganisation der Aufklärung seine, sein Verständnis immer gespürt und auch persönlich, zwischen uns persönlich gabs immer sehr klare und auch freundschaftliche Gespräche und vieles was uns gemeinsam verbindet. Und bei der Gelegenheit möchte ich Genosse Wolfgang Herger ist hier, den Genossen der Abteilung, wo ja nun auch ein Generationswechsel stattgefunden hat und weiter stattfindet. Jetzt Renckwitz hier in der anderen Flanke sehe, gibt es also auch sehr, sehr vieles, was über das Notwendige, das Sachliche hinaus verbindet. Deswegen bin ich sicher und möchte ich etwas - äh - wiederholen, was Genosse Minister vorgestern gesagt hat, heute nicht. Er sagte man könnte die Frage stellen, was geschieht nun, wenn von dieser Generation die er und ich nun hier bisher vertreten haben, die nun ausscheiden. Naja sagte er, erstmal geht ja nur einer. [lacht] Das ist richtig, aber an unsere Stelle treten andere, die die Sache der Partei, die Sache des Internationalismus genauso fest in den Händen halten, wie wir das getan haben. Und das ist auch meine felsenfeste Überzeugung. Zu Genossen Großmann habe ich das vorgestern auch schon gesagt, dieser Schritt wurde ja von langer Hand vorbereitet und wenn ich jetzt hier den Genossen Wolfgang Schwanitz, mit dem ich natürlich als Stellvertreter des Ministers nicht zusammenarbeiten konnte, aber in diesem Zusammenhang nenne, dann deshalb weil ich fest der Überzeugung bin, dass solche Genossen wie der Genosse Wolfgang Schwanitz, auch der Genosse Hähnel, den ich beglückwünsche zu seiner Ernennung, diese Sache genauso fest in den Händen, in Fingern halten werden, wie das uns immer eine Herzenssache war. Und dem Wolfgang Schwanitz möchte ich auch stellvertretend für die anderen hier anwesenden Chefs der Bezirksverwaltungen das sagen was ich vorhin allgemein gesagt habe, die Aufklärer in den Bezirksverwaltungen sind eine feste Abteilung der Aufklärer des Ministeriums für Staatssicherheit und wir haben auch zunehmend die Unterstützung der Chefs, so wie sie vom Minister angewiesen ist, gespürt. Sicher gibt es dabei Unterschiede, auch nicht gerechtfertigte Unterschiede, aber wir die, die - äh - Kollegiumssitzung ist ja beendet, also hier ist jetzt ne festliche Tafel, ich will jetzt [unverständlich] Genosse Großmann für dieses Jahr durchführen, aber insgesamt geht es vorwärts und ich bedanke mich auch bei den Chefs der Verwaltungen für die Unterstützung der Aufgaben. Mir bleibt also nur übrig allen, allen hier anwesenden Genossen, Ihrer Person, allen Kollektiven großes Glück, Erfolge in der Arbeit zu wünschen. Ich sagte das vorgestern, dass ich fest davon überzeugt bin, dass das Kollektiv der Aufklärer die vom Genossen Minister auch vorgestern wieder gestellten Aufgaben die sich aus der sehr angespannten Klassenkampfsituation ergeben, ehrenvoll erfüllen werden und genauso bin ich davon überzeugt, dass das alle anderen Tschekisten-Kollektive genauso tun werden.
Lieber Wassili Tschumilow, liebe sowjetische Freunde, vielen Dank für die guten Worte. Ich bedanke mich auch für die sehr, das sehr ans Herz rührende Schreiben meines bisherigen Moskauer Kollegen, stellvertreterder Vorsitztender des Komitees und der ersten Hauptverwaltung [unverständlich]. Ich werde die Gelegenheit finden, mich persönlich dafür zu bedanken. Aber ich will nur noch in zwei Sätzen das wiederholen, was ich am Vorabend des Jahrestages der Oktoberrevolution Gelegenheit hatte in Karlshorst auszudrücken und auch vorgestern bei uns. Es war für mich, wie für alle anderen auch, ein großes Glück, in all dieser Zeit, auch schwerer Prüfung, an der Seite unsere deutsch-sowjetischen Genossen zu wissen, die nicht schlechthin Vertreter des Komitees für Staatssicherheit auf unserem Gebiet Verbindungsoffiziere waren, das wäre alleine schon wichtig gewesen, denn die waren sehr wichtig diese Verbindungen für uns, sondern dass das so wunderbare Kommunisten, Internationalisten waren und sind, die von ihrer Partei diesen Auftrag erhalten haben. Ich hatte in Karlshorst die Leiter der Vertretungen genannt, deren Gedenken wir immer in Ehren halten, die Genossen Alexander Michailowitsch-Korotkow und Genossen Ivan Anis Vadekin, und wir können wirklich froh sein, dass nun schon so viele Jahre in Wassili [unverständlich] Tschumilow ein so guter Nachfolger an unserer Seite ist. Und in der Aufklärung war es und ist es genauso. Ich habe in unserer Dienstversammlung Namen dafür genannt und heute ist ein bisschen, unser Minister bereitet sich nun auf die Abreise vor, wir haben uns schon verabschiedet, Genosse Vladimir Budakin, den wir alle kennen. 25 seiner Nachkriegsdienstjahre hat er auf dem Territorium unserer Republik verbracht. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen und sich daran erinnern, wie alt unsere Republik ist. Ehren-Tschekist ist er schon, also er kann sicher auf jeden Fall moralisch als Ehrenbürger unseres Landes nach Hause fahren mit all unseren Wünschen.
So das war das Glück, was ich hatte in dieser Zeit, was mich persönlich angeht, Genossen, um es kurz zu machen, natürlich hat man an einem solchen Tag - äh - sehr verschiedene Gefühle. Ich kann nur das unterstreichen, was der Genosse Minister von der Tribüne dort in der erweiterten Kollegiumssitzung gesagt hat, was das angeht, ich teile das voll und ganz und trotzdem erfüllt mich eigentlich keine, keine Wehmut und keine Nostalgie. Dazu fühle ich mich nicht als Rentner. Ich verabschiede mich von dieser Funktion, die ich mit Freude ausgeübt habe und stehe nun vor neuen Aufgaben, über die gesprochen wurde. Ich habe mich schon längere Zeit darauf gefreut und freue mich noch, wobei ich ehrlich bin, je konkreter ich mich jetzt damit beschäftige und ich hatte ja in den letzten Monaten schon die Gelegenheit dazu, da wird es mir doch etwas unheimlich mit - äh - 63 sich noch einmal sozusagen in - äh - auf etwas fremden Gebiet zu bewähren.
[Erich Mielke:]
Das hättest dir ja vorher überlegen müssen.
[Markus Wolf mit russischer Übersetzung:]
Auch die Zeit die bleibt, - äh- taucht plötzlich vor mir auf. Ich habe mich eigentlich nie mit diesem Gedanken getragen und ich sage manchmal scherzhaft, aber da steckt ein bisschen Wahrheit dahinter, nämlich all das was ich mir vorgenommen habe und wozu ich ja schon angefangen habe einiges zusammenzutragen, bewältigen will, dann müsste ich bei guter Gesundheit mindestens 150 Jahre alt werden. Ich muss also sofort mich sehr stark konzentrieren und meine Kraft disziplinieren, auch meine Zeit disziplieren. Das werde ich tun, um - äh - dieses realisieren zu können. Aber ich habe ein gutes Vorbild neben mir. Und wenn ich mich danach richte, habe ich jetzt schon 15 Jahre sicher und da ich überzeugt bin, dass - äh - Genosse Mielke noch eine ganze Weile bei guter Gesundheit weiter macht, machen wird, werde ich mich also danach richten. Ich hoffe sehr, dass es mir gelingt, so wie das Genosse Minister in seinen Ausführungen und Reden gesagt hat, etwas Nützliches beizutragen, zu den Kämpfen unserer Zeit und vielleicht auch für kommende Generationen. Ja [lacht] Vorschussversprechungen abgeben, man muss es versuchen. Und dass Sie Genosse Minister, wenn Sie Ihr Versprechen einlösen und mir noch die würdige Grabrede halten werden, das Sie wiederholt auch im Beisein vieler Genossen, die hier anwesend sind, getan worden. Ich habe nie daran gezweifelt, dass es so sein wird. Dass Sie dann den, der Würdigung, also der Leistungen, die ich bisher vollbracht habe, vielleicht noch etwas hinzufügen können.
Das wars Genossen. Ich möchte das Glas erheben und trinken auf das Tschekisten-Kollektiv unserer Republik, auf die hier anwesenden Genossen in ihrer Person auf die Kollektive, die sie hier vertreten, das unter Führung unserer Sozialistischen Einheitspartei, des Zentralkomitees, ihres Generalsekretärs, des Genossen Erich Honecker, und unter der festen Anleitung unseres Ministers, des Genossen Erich Mielke, an die Fahnen der, des Ministeriums weitere neue Erfolge heften wird, euer Glück, eure Gesundheit. Ich bitte zu entschuldigen, wenn mir der Mund etwas übergelaufen ist.
[Applaus und Gläserklingen]
[Werner Großmann mit russischer Übersetzung:]
Liebe sowjetischen Freunde, liebe Genossen, ich gestehe, dass es mir gar nicht so leicht fällt, die richtigen Worte zu finden. Nicht so sehr, weil das schwierig ist, sondern weil das eine etwas ungewohnte Rolle ist [unverständlich] und vielleicht gar nicht, weiß ich nicht etwa wüsste was ich sagen möchte. Mich bewegt sehr, sehr vieles und es wäre sehr vieles zu sagen. Ich gebe mir Mühe, das zum Ausdruck zu bringen wo ich meine, dass das das Notwendigste ist. In einem solchen Moment, wie dem jetzigen bewegt einen natürlich sehr viel und mich insbesondere das Gefühl der Dankbarkeit, das Gefühl der Verpflichtung. Dankbarkeit für das große Vertrauen das entgegengebracht wird und ich möchte deshalb meinen Dank richten an Sie, Genosse Minister, den Dank richten an unseren Generalsekretär des Zentralkomitees der SED, den Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates, Genossen Erich Honecker und die Mitglieder des Nationalen Verteidigungsrates. Dafür dass Sie den Beschluss zu meiner Berufung gefasst haben. Dieses große Vertrauen mir und damit auch unserem Kollektiv entgegen gebracht wird zu rechtfertigen, wird eine große Aufgabe für uns sein. Ihnen, Genosse Minister, ganz persönlich, meinen herzlichsten Dank. Wenn jemand wie Sie an meiner Entwicklung gearbeitet, meiner Qualifizierung gearbeitet hat, an der Formung meiner Person, dann ist es ein Herzensbedürfnis dafür und das möchte ich jetzt nochmal für ganz, ganz herzlich, danke dafür zu sagen. Sie waren und bleiben für mich Vorbild, damit auch für unser Kollektiv. Ihre Worte an mich, Ihre Glückwünsche an mich, Ihr Vertrauen in meine Person, Genosse Minister, ehren mich sehr. Herzlichen Dank.
Mir liegt am Herzen als zweites meinen herzlichen Dank auszusprechen gegenüber den sowjetischen Genossen. Herzlichen Dank Wassili Timavevic für diese Worte, die Sie hier gefunden haben. Herzlichen Dank an Genossen Generaloberst Krutschkow für die Glückwünsche, die er mir zur Berufung übermittelt hat. Und ich habe schon vorgestern Ihnen und den anderen sowjetischen Genossen gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass ich mich darüber besonders freue und das auch als eine besondere Ehre empfinde, wenn eurerseits meine Berufung so empfunden wird, wie es hier zum Ausdruck gebracht wurde.
Ich bin seit Eintritt in unser Organ sehr eng mit den sowjetischen Genossen verbunden und neben unseren bewährten antifaschistischen Kämpfern, den ersten Tschekisten unseres Apparates, waren es insbesondere die sowjetischen Tschekisten, die mir das Arbeiten gelehrt haben und ich betone auch, die mir auch gelehrt haben zu leben und zwar bewusst zu leben für unsere Sache. Ich erinnere mich an die ersten gemeinsamen Einsätze, auch im Operationsgebiet damals war es noch möglich, hier sind mir wirklich praktische Schritte beigebracht worden, die mich bis heute auch begleiten. Mischa Wolf hat einige Genossen genannt, ich möchte mich seinen Worten hier anschließen, auch sie sind immer Wegbegleiter von mir gewesen und ich verdanke ihnen sehr, sehr viel. Ich möchte aber auch an noch einen ganz besonderen Umstand erinnern. Uns war es öfter möglich mit solch hervorragenden Kundschaftern, sowjetischen Kundschaftern wie dem Genossen Habbel, Blake oder Philby zusammenzukommen, erfahren, Erfahrungen auszutauschen und zu lernen, zu lernen und das hat bei mir und bei anderen Genossen tiefe, tiefe Spuren hinterlassen. Herzlichen Dank liebe Freunde.
Ich möchte mich ganz herzlich bedanken auch in diesem Kreis bei meinem Kollektiv. Keiner lebt im luftleeren Raum und auch nicht allein, er wird geformt und geprägt von seiner Umwelt, von seinem Kollektiv. Ich bedanke mich bei meinem Kollektiv aus dem ich komme, dem Kollektiv der Parteiorganisation, der Mitarbeiter, der Leiter, die mir die Möglichkeit gegeben haben, mich zu entwickeln, die mir geholfen haben, mich zu qualifizieren und die - so bin ich mir auch sicher - bereit sind auch die Verantwortung, die mir übertragen worden ist, gemeinsam mit mir zu tragen und dieser gerecht zu werden. Wenn ich - äh - einen nun besonders hervorhebe aus diesem Kollektiv, dann ist es am heutigen Tage richtig das Mischa gegenüber zu tun und - äh - auch den heutigen Tag - äh - zu nutzen, um ihm ganz persönlich zu danken für all das, Mischa, was du in den Jahrzehnten unserer engen gemeinsamen Arbeit und auch Freundschaft für mich getan hast. Du hast davon gesprochen, dass mein Weg bereitet worden ist, du hast dabei ganz, ganz großen Anteil. Nochmals - äh - der Hinweis darauf, Genossen, der Name und das Wirken vor allen Dingen, des Genossen Wolf hat uns und unsere Arbeit über Jahrzehnte geprägt. Es wird fester Bestandteil unserer Arbeit bleiben. Wir werden, Mischa, das versprechen wir, - äh - dieses Erbe nicht nur bewahren, sondern es versuchen qualitativ weiter zu entwickeln entsprechend der höheren Anforderungen, die an mich gestellt werden. Und Mischa ganz herzlich natürlich Gratulation zu der hohen Auszeichnung und damit Wertschätzung, die dir entgegengebracht wird. Und wenn Genosse Minister betont hat, dass die Aufklärung nicht alles kann, dass die das nämlich nicht wusste, dann muss ich ihm Recht geben. [lacht] Und Genosse Minister - äh - über solche Überraschungen freuen wir uns natürlich. Mischa ganz, ganz herzlichen Glückwunsch für diese hohe Wertschätzung und Auszeichnung. Wir werden in der Arbeit auch dieses Vertrauen rechtfertigen.
So Genossen, nun - äh - nehmt es mir nicht übel, ich soll zwar kurz sprechen, aber - äh - ich muss noch etwas sagen - äh - es liegt mir ganz besonders am Herzen. Mischa hat schon darüber gesprochen was die Zusammenarbeit mit euch hier vertretenen Leitern der Diensteinheiten der Abwehr und Geschäfts- und Bezirksleitungen anbelangt und ihren Kollektiv, die hier vertreten sind. Ich möchte nicht all das wiederholen was Mischa gesagt hat, sondern - äh - das unterstreichen, auf eines ganz besonders hinweisen. Genossen, eine Vielzahl hervorragend arbeitetender Kundschafter, eine Vielzahl von Patrioten und auch IMs ist es für uns zu arbeiten begangen durch die Schule der Abwehr gewesen. Und ich möchte darauf orientieren, dass überall da und dann und dort wo es möglich ist, dies weiterzuführen und als unbedingte Voraussetzung auch zu betrachten. Wenn wir - äh - sagen können, dass unsere Abteilung M 15 einen großen Anteil am Gesamtergebnis unserer Hauptverwaltung haben, dann ist das nur möglich, weil sie auch wie wir im Ministerium in den Bezirksverwaltungen integrierter Bestandteil, fest integrierter Bestandteil unseres Organs sind und von da die entsprechende Hilfe und Unterstützung liefern. Ich habe dem Genossen Minister berichtet, dass wir von den Diensteinheiten der Abwehr im Haus und von den Bezirksverwaltungen wirksam Unterstützung erhalten, will keine Rechenschaft weiter darüber ablegen, sondern darauf verweisen, dass wir uns die Aufgabe gestellt haben noch höheren Beitrag zu leisten in der gemeinsamen Arbeit, höheren Beitrag zu leisten - entschuldigt, ich sage einiges - bei der komplexen Bekämpfung der Spionage, bei der Sicherung der Volkswirtschaft, bei der Vereitelung aller Versuche für eine innere Postition zu schaffen, bei der Bekämpfung der Dezentren und ich könnte noch vieles anführen und vor allem, Genossen, vor allem bei der Vereitelung aller Angriffe gegen unser Ministerium, gegen unser IM-Netz, gegen unserere Auslandsvertretungen und unsere Kader, die sich länger oder kürzere Zeit im Ausland befinden und vieles andere könnte ich anführen. Also auch euch allen herzlichen Dank für das Bisherige, in der Hoffnung noch Besseres gemeinsam zu erreichen.
Genossen, mit - äh - dem großen Vertrauen, Genosse Minister hat das heute - äh - in der erweiterten Kollegiumssitzung zum Ausdruck gebracht, ist verbunden, sind verbunden hohe Erwartungen und diesen Erwartungen gerecht zu werden ist unsere Verpflichtung, ist unser Versprechen was wir heute abgeben und was ich persönlich abgebe. Genosse Minister hat in der Dienstversammlung vor zwei Tagen - äh - in der Hauptverwaltung A und heute in der weiteren Kollegiumssitzung uns ganz konkrete Aufgaben gestellt. Genosse Minister, wir haben diese Aufgaben verstanden, wir haben Ihre Mahnung verstanden, die Sie in eindrucksvollen Worten uns mit auf den Weg gegeben haben und ich verspreche Ihnen, dass ich als Leiter der Hauptverwaltung und dass alle Mitarbeiter und Leiter unserer Hauptverwaltung alles daran setzen werden, ihre ganze Person einsetzen werden, diese Aufgaben mit maximalsten Ergebnissen, mit qualitativ höchsten und effektivsten Ergebnissen zu erfüllen.
Genossen, ich bitte mit mir das Glas zu erheben. Auf unseren Genossen Minister, den ersten Tschekisten der DDR, auf unseren Generalsekretär des Zentralkomitees, unseren Genossen Erich Honecker und ihnen die Versicherung zu übermitteln, dass sich die Partei immer auf die Tschekisten der Hauptverwaltung A verlassen kann, dass wir in jeder Zeit, jeder Situation unseren Mann stehen werden. Nicht nur die Mitarbeiter und Leiter der Hauptverwaltung, sondern auch die Kundschafter, die Patrioten und IMs im Operationsgebiet. Danke für alles und unsere Verpflichtung.
[Applaus und Gläserklingen]
[Wolfgang Schwanitz mit russischer Übersetzung:]
Hochverehrter Genosse Minister, lieber Genosse Wassili Timovevic, lieber Genosse Wolfgang Herger, liebe Genossen, ich hatte gestern in der Dienstversammlung des Genossen Minister in der Bezirksverwaltung Berlin bereits die Gelegenheit, dem Nationalen Verteidigungsrat der Deutschen Demokratischen Republik und dem Genossen Minister persönlich meinen herzlichen Dank auszusprechen für das große Vertrauen, das mir mit der Ernennung zum stellvertretenden Minister des Ministeriums für Staatssicherheit entgegengebracht wurde. Ich möchte heute die Gelegenheit nutzen, um mich noch einmal zu bedanken für die herzlichen Glückwünsche des Genossen Minister, für seine guten Worte, aber auch für seine prinzipiellen Hinweise, die ich sehr ernst nehmen werde. Ich möchte auch danken dem Genossen Tschumilow und dem Genossen Wolf für die herzliche Gratulation, die hier an dieser Tafel ausgesprochen wurde und ich denke, Genosse Wassili Timovevic, es gibt keine Frage, wir sind im Geiste der deutsch-sowjetischen Freundschaft des tschekistischen Kampfbündnisses von früher Jugend an auf erzogen, so haben wir gelebt, so haben wir gehandelt und so werden wir das auch in Zukunft handhaben.
Liebe Genossen, ich hatte auch Gelegenheit gestern zu versichern, dass ich all meine Kräfte einsetzen werde, um die hohen Erwartungen, die mit meiner Berufung verbunden sind, zu erfüllen. Der Genosse Minister hat diese Erwartungen heute in kurze und präzise Worte gekleidet. Jawohl, es kommt darauf an und das muss der, das muss das Ziel der einheitlichen Leitung des, der operativ-technischen Bereiche sein, dass es systematisch gelingt, den Nutzeffekt der operativ-technischen Bereiche für die politisch-operative Arbeit weiter wesentlich zu erhöhen. Sowohl für die Aufklärung als auch für die Abwehr, um die geforderten Höchstleistungen auf tschekistischem Gebiet zu erringen. Daran wird unsere Arbeit, die Arbeit meiner künftigen Kampfgefährten und meine eigene gemessen werden. Gerade für die operativ-technischen Bereiche gelten die hohen Qualitätsansprüche des XI. Parteitages. Und ich möchte hier zum Ausdruck bringen, ohne mich in Details zu begeben, in meiner bisherigen Vorbereitung auf meine Tätigkeit, konnte ich mich davon überzeugen, dass zur Erreichung dieser Ziele die besten Voraussetzungen in den operativ-technischen Bereichen vorhanden sind.
Genossen, ich möchte noch ein Dankeschön anbringen. Ihr könnt vielleicht nachfühlen, dass es nicht ganz so einfach war, den Schritt von ner Bezirksverwaltung ins Ministerium zu vollziehen. Deshalb ist es mir einfach ein Bedürfnis zu danken, für die gute Aufnahme, die ich vom ersten Tag hier von euch allen empfunden habe. Und insbesondere möchte ich den Genossen danken, die mir bei meiner Einarbeitung bisher vorbehaltlos geholfen haben. Ich meine vor allen Dingen die Genossen Mittig, Neiber, Geisler, Irmler, Möller, Ratsch und nicht zuletzt, nich wa - äh - das gute Gespräch was ich zuallererst mit dem ersten Sekretär unserer Kreisleitung, mit dem Genossen Horst Felber hatte.
Liebe Genossen, für uns, die wir ein klein wenig jünger sind, verbindet sich die erfolgreiche Arbeit der Hauptverwaltung A immer mit der Persönlichkeit unseres Genossen Mischa Wolf. Deshalb möchte ich mich den vielen Glückwünschen anschließen für die verdiente hohe Ehrung und möchte die Gelegenheit nutzen vielleicht auch - äh - ohne dass wir das abgesprochen haben, im Auftrage meiner bisherigen Kampfgefährten, der Leiter der Bezirksverwaltungen, dass ich ihm sehr, sehr herzlich danke, für die politische und politisch-operative Unterstützung, die er bisher den Bezirksverwaltungen, insbesondere den Abteilungen 15 der Bezirksverwaltung gegeben hat. Wir wünschen ihm auch für seine neue bedeutungsvolle Arbeit beste Gesundheit, viel Erfolg und immer auch die notwendigen guten, schöpferischen Einfälle, bei der, wie du ja selbst sagst, sicherlich nicht einfachen Arbeit, die vor dir steht.
Liebe Genossen, gestatten Sie mir zum Abschluss vorzuschlagen, dass wir trinken auf unsere Partei, die uns erzogen hat, die uns zu dem gemacht haben, was wir sind, der wir alles verdanken. Trinken wir auf unsere Parteiführung, der unser Genosse Minister nun schon seit vielen Jahrzehnten angehört, der selbst seit sechs Jahrzehnten leidenschaftlich für unsere Sache kämpft und in dem wir glaube ich tagtäglich das Vorbild haben, wie ein Tschekist, wie ein Kommunist kämpfen und arbeiten muss. Trinken wir auf unser Zentralkomitee und auf unseren Generalsekretär, den Vorsitzenden des Staatsrates und des Verteidigungsrates, Genossen Erich Honecker.
[Applaus und Gläserklingen; allgemeines Gemurmel]
[männliche Person 1 mit russischer Übersetzung:]
Liebe sowjetische Genossen, zuerst möchte ich dir lieber Genosse Wolf, oder sagen wir besser lieber Mischa, im Namen der [unverständlich] alles das danken, was du in deinem bisherigen Leben für unsere Partei, für das [unverständlich] des Sozialismus getan hast. Für alles das was du getan hast, um im wahrsten Sinne des Wortes die Absichten der Feinde des Sozialismus aufzuklären, für alles das was du getan hast, um unser sozialistisches Vaterland und den Sozialismus überhaupt zu schützen [unverständlich]. Ich möchte dir für alles das danken was unser Genosse Minister heute mit so überaus herzlichen Worten gewürdigt hat. 35 Jahre, das ist viel im Leben eines Menschen, es ist aber auch viel bei der Mitgestaltung der Geschichte der Aufklärung, der Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit, der Geschichte unseres sozialistischen Vaterlandes. Ganz besonders danken möchte ich dir, für die Parteiarbeit, die du in allen diesen Jahren geleistet hast. Vor allen Dingen was du getan hast, für die Heranbindung, für die kommunistische Erziehung einer stets nachwachsenden, nachbringenden Jugendgeneration. Aber lieber Mischa, es ist heute weder ein Abschied noch ist es Zeit für irgendwelche Nachrufe, die Partei, wir erwarten noch sehr viel von dir und im Grunde genommen, obwohl du aus dem aktiven Dienst ausscheidest, hast du heute vom Genossen Minister auch schon wieder neue Aufträge erhalten. Und das sind auch die Aufträge unserer Partei. Nur wenn ich daran denke, was richtig ist und was notwendig ist, seine persönlichen Erfahrungen aufzubereiten, die Erfahrung der Aufklärung überhaupt, um sie klassenbewussten, jungen Menschen zu vermitteln. Sehr herzlich möchte ich dir gratulieren zur Auszeichnung mit dem Karl-Marx-Orden. Als Genosse Minister Erich Mielke vorhin im Auftrag unseres Generalsekretärs diesen feierlichen Akt vornahm, ging mir ein Wort von Karl Marx durch den Kopf, ein Wort aus einem Abiturientenaufsatz. Er machte sich als 17 Jähriger Gedanken darüber, welchen Beruf man wählen solle und er sagte sinngemäß: Glücklich ist der, der einen Beruf wählt, der den Menschen am meisten nützt. Du, lieber Genosse Mischa, hast einen solchen Beruf gewählt und ihr alle hier in diesem Saal, liebe deutschen Genossen, liebe sowjetischen Genossen, habt einen solchen Beruf gewählt. Denn wenn wir heute sagen können, die Menschheit lebt in Frieden oder wenn wir auch sagen müssen, sie lebt noch in Frieden, dann ist das ganz wesentlich eurer Arbeit zu danken, liebe Genossen. Eurer Arbeit und der Arbeit der sowjetischen Genossen, mit denen wir Stunde für Stunde und Schulter an Schulter stehen. Und was den Karl-Marx-Orden betrifft so sollst du ihn, lieber Mischa, ganz persönlich nehmen, aber du bist mit mir sicherlich auch einverstanden, wenn ich sage er ist auch gedacht an das ganze Kollektiv der Aufklärung, er ist auch gedacht an das ganze Kollektiv des Ministeriums für Staatssicherheit. Und um bei Marx zu bleiben, würde ich sagen, er ist auch ein gutes Startkapital für den neuen Chef der Hauptverwaltung Aufklärung, für unseren Genossen Werner Großmann. Und indem ich dem Genossen Mischa für seine Arbeit sehr herzlich danke, möchte ich dir gleichzeitig, lieber Werner, sehr herzliche Glückwünsche zu deiner Berufung aussprechen und dir für deine Arbeit sehr, sehr viel Erfolg wünschen. Wir hatten vor einigen Tagen ein sehr gutes, ein sehr schönes Gespräch und ich habe auch aus diesem Gespräch die Gewissheit nehmen können, hier nimmt ein Kommunist noch größere Verantwortung, hier steht ein Kommunist der bereit ist alles für die Sache der Partei zu tun, alles für die Erfüllung der Beschlüsse unseres XI. Parteitages, alles für die erfolgreiche Lösung der Aufgaben, die ihm vom Minister gestellt wurden.
Ich möchte auch Genossen Wolfgang Schwanitz sehr herzlich beglückwünschen zur Berufung in seine neue Funktion. Genossen, dass der Wolfgang Schwanitz heute berufen worden ist, freut mich ganz besonders aus einem ganz bestimmten persönlichen Anlass. Das liegt schon einige Jahre zurück, ich denke an das Jahr 1973, buchstäblich an die letzte Etappe der Vorbereitungen der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin. Ich war damals zweiter Sekretär im Zentralrat der FDJ und wurde [unverständlich] ins Zentralkomitee bestellt und ich wusste, wie einem das manchmal so geht, nicht genau worum es eigentlich gehen soll. Aber als ich die Tür auf machte und dort im Zimmer des Genossen Siegfried Lorenz Genossen Erich Mielke sitzen sah, ahnte ich dass es um größere Dinge geht. Es ging schlicht und einfach darum auch bestimmte sicherheitspolitische Aufgaben für die Vorbereitung der Weltfestspiele zu lösen. Der Gegner wollte die Weltfestspiele stürmen und hatte den Alexanderplatz, also ein besonderes Zentrum, ausgewählt. Genosse Erich Mielke sagte damals, dass ehe sie da sind, sind wir da. Und es wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, in der Genosse Wolfgang Schwanitz als Chef der Berliner Bezirksverwaltung war und ich durfte in dieser Arbeitsgruppe auch mitwirken. Seitdem sind Wolfgang Schwanitz und ich uns immer wieder begegnet, ich habe ihn als einen Genossen kennengelernt der wie ihr alle sein ganzes Leben einsetzt für unsere Sache. Und auch aus diesem persönlichen Erleben, lieber Wolfgang, möchte ich dir ganz, ganz herzlich zu dieser Berufung gratulieren. Ich möchte auch sehr herzlich gratulieren dem Genosse Hendel. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht ganz einfach sein wird, aber auch du sollst gewiss sein, wir werden dir ebenfalls unsere Unterstützung geben, die wir geben können, zumal du in diese Funktion berufen worden bist, am Vorabend eines sehr wichtigen Ereignisses gerade in unserer Hauptstadt, wir gehen dem 57. Jubiläum entgegen und vielleicht kann man das am besten dann was dich betrifft in die Worte kleiden: Es wird mit Sicherheit ein großes Ereignis im Leben unserer sozialistischen Gesellschaft. Oder auch: Weltoffenheit und revolutionäre Wachsamkeit, das muss man meistern.
Liebe Genossen, da wir zu einem solchen festlichen Anlass zusammengekommen sind, nach einem arbeitsreichen Tag des Minister, möchte ich die Gelegenheit nehmen, um euch allen sehr herzlich für das zu danken, was ihr bisher bei der Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages vollbracht habt. Deswegen gestattet mir das Glas zu erheben auf das Kollektiv, auf das große Kollektiv der Mitarbeiter für Staatssicherheit, mit unserem Genossen Minister Erich Mielke an der Spitze und zugleich auf unsere sowjetischen Tschekisten, mit denen wir Tag für Tag zusammenstehen.
[Applaus und Gläserklingen]
[Erich Mielke mit russischer Übersetzung:]
Paar Worte!
Ich möchte mich in erster Linie bedanken bei allen die hier anwesend sind. Wir verkörpern die letzte Einheit und den letzten Mitarbeiter unseres Ministeriums, für die Unterstützung, für eure Arbeitseinsatz, für den Beitrag zu unseren Erfolgen, gestützt auf diese große Arbeitstätigkeit und Erfolge, konnten wir heute unseren Mischa auch so loben und konnten ihm also so Dank sagen und ihn herausstreichen über seinen Einsatz und über seine Tätigkeit. So groß die Rolle des Einzelnen auch sein mag, die Rolle der Persönlichkeit. Aber im heutigen Zeitalter ist ein Einzelner gar nichts mehr. Und deshalb ist also die Würdigung, die Mischa heute erfahren hat und die Würdigung, die gleichermaßen den neuberufenen stellvertretenden Minister zuteil wurde, basiert auf das große Kollektiv der Staatssicherheit, auf jeden Einzelnen, der gewissenhaft die Beschlüsse unserer Partei durchführen, die als Kommunisten, die als Kommunisten, Tschekisten und Internationalisten fester Kampfgemeinschaft mit den sowjetischen Tschekisten den [unverständlich] Auftrag voll erfüllen. Herzlichen Dank Genossen, alle die ihr hier anwesend seid.
[Applaus]
[Erich Mielke mit russischer Übersetzung:]
Genossen, es ist, wahr nicht eine Kollegiumssitzung die nur davon getragen würde, einen verdienstvollen Kampfgefährten zu verabschieden und neue Kampfgefährten zu würdigen in ihren Funktionen, Genossen wir haben uns auch damit befasst, welche großen Aufgaben und größere Verantwortung auf uns zu kommt, durch die internationale Lage, durch die Kompliziertheit des Klassenkampfes, die alle ihre Einschätzung bekamen durch das Treffen von Genossen Gorbatschow und Reagan in Reykjavik, die ihre Bedeutung bekamen durch das Treffen der Generaleskretäre in Moskau. Genossen, wir haben uns also auch gleichzeitig bemüht uns vor Augen zu halten welche Aufgaben vor uns stehen und wie wir uns darauf einzustellen haben. Ich betrachte das als eine Einheit.
Genossen, - äh - noch ein - äh - Wunsch möchte ich hier zum Ausdruck bringen, dass - äh - wir beherzigen, dass das nur möglich ist, wenn unser Kollektiv einheitlich und geschlossen in Durchsetzung der Parteidisziplin, unseres Parteikodex, des Kodex des Ministeriums für Staatssicherheit und mit größter Ehrlichkeit und Ergebenheit die Sache der Arbeiterklasse erfüllen, Genossen. Reinheit und Geschlossenheit in unsere Reihen, das ist der Unterpfand für weitere Erfolge und ist auch die Möglichkeit weitere Genossen zu ehren und was das Wichtigste ist, die Anerkennung der Arbeiterklasse, der Arbeiterklasse und die Anerkennung durch unsere Partei, die auch heute so demonstrativ zum Ausdruck kam, durch die Auszeichnung unseres Genossen Generaloberst Wolf mit dem höchsten Orden unserer Republik, Karl-Marx-Orden, kann uns noch mehr Ehre erweisen werden, erweisen wir uns dieser Ehre weiter würdig, ein eisernes, geschlossenes Kollektiv, das zuerst bedingungslos alle Beschlüsse der Arbeiterklasse unserer Partei, Arbeiterklasse, unserer Partei, unserer Führung erfüllt.
Genossen und noch eine Bemerkung. Viel sind wir und die Deutsche Demokratische Republik steht in engstem Bündnis mit der Sowjetunion. Eine enge Freundschaft verbindet unsere Parteien. Eine gute Freundschaft und feste Verbundenheit besteht zwischen den führenden und - äh - Persönlichkeiten und den Generalsekretären. Alles das und wir haben Erfolge in der Republik und - äh - das ist nicht wenig. Wir haben also verstanden, das was uns die Sowjetmacht in die Hände legte gut anzulegen. Wir haben das Kapital wirklich, wirklich gut umgesetzt. Also wir haben nicht bloß von den Zinsen gelebt, sondern haben mit dem Kapital gewuchert. Und Genossen und trotz alledem, trotz dem wir unser Licht nicht untern Scheffel stellen und dass wir und wenn wir auch nicht, also sozusagen eine Bescheidenheit spielen, Genossen, obgleich wir wissen was wir können, wissen wir doch, dass wir noch mehr leisten müssen. Und wir wissen auch eins, das möchte ich beinahe hier als Aktion der Genossen der Staatssicherheit jetzt sagen, ohne Sowjetmacht, Genossen, keine Deutsche Demokratische Republik. Wir müssen uns dieser großen Heldentat des Sowjetvolkes und der Partei Lenins immer wieder würdig erweisen aufs Neue. Und was wir jetzt geworden sind, Genossen, sind wir aufgrund der großartigen Heldentaten des Sowjetvolkes und der Partei Lenins, aufgrund der großartigen Siege über den schrecklichsten Feind der Menschheit, den deutschen Faschismus, Hitlerfaschismus. Und dieser Sache wollen wir uns immer würdig erweisen und wollen nie vergessen und das soll Mischa auch nie vergessen, dass er wenn er auch heute noch lebt und so geehrt wurde, so Genossen, weil ihm die Sowjetmacht sein Leben erhielt. Ohne Sowjetmacht hätten wir heute den Mischa nicht so ehren können. Und so muss man, bei aller Anerkennung der Arbeit die geleistet wurde, niemals verlieren den Klassenstandpunkt zu seiner Klasse der Arbeiter, nie verlassen den Standpunkt zu seiner Partei und nie - wie uns die größten unserer Vorbilder unserer Parteien Ernst Thälmann und Wilhelm Pieck und andere vorlebten - die unverbrüchliche Freundschaft zur Sowjetunion. Und so ist aus dem heutigen Tag nicht nur eine Verabschiedung und eine sozusagen Begrüßung erfolgt hier, einer ging, die anderen kamen, sondern hier wurde ein Kampftag einberufen, zu einem Kampftag einberufen, um die vor uns stehenden Aufgaben erfolgreich mit den sowjetischen Tschekisten zu lösen. Und wir verneigen uns vor Ehrfurcht vor den großen Heldentaten der sowjetischen Tscheka. Und wir wollen, wir wollen als, nennen uns, wir nennen uns eigentlich unbescheiden Tschekisten, aber unsere sowjetischen Freunde sind nicht böse, weil manche feige sind, sich Tschekist zu nennen. Weil sie Nationalisten sind. Aber wir nennen uns, nicht wahr, wir haben uns einfach, wir haben uns einfach dieses Wort angeeignet. Aber es ist ein gutes Wort und was gut ist, soll man sich immer aneignen. Nicht wahr? [lacht] Und so sind wir also die Tschekisten und sind verbunden mit der ruhmreichen Tscheka. Und das verpflichtet auch weiterhin einen an, einen Beitrag, einen großen Beitrag, größeren Beitrag zu leisten für unsere gemeinsame Sache. Und somit Genossen, wollen wir von hier von, auseinander gehen, mit der Verpflichtung gegenüber der Sowjetmacht, der Partei Lenins, gegenüber unserer Partei, dem Zentralkomitee und seinem Generalsekretär, dass wir alles tun werden, was in unseren Kräften steht, um das große Ziel der Menschheit, den Frieden auf Erden zu erhalten, mit erreicht wird durch unsere Arbeit, Genossen. Lasst uns also auseinander gehen und unser Kollektiv und den letzten Mitarbeiter erfassen, durchdringen von diesem Glauben der Sieghaftigkeit, von der Einheit und Geschlossenheit unseres Lagers, von der Überzeugung, dass doch einmal der Sieg des Sozialismus, die Fahnen des Kommunismus über den ganzen Erdball wehen werden. Mancher wird es vielleicht noch erleben. Und da so viel gesprochen wird von wie lange noch und so weiter, wollen wir uns alle anstrengen, damit wir auch noch mit dabei sind.
Genossen, also erheben wir das Glas und trinken wir auf unsere feste Freundschaft, auf unsere Kampfgemeinschaft der großen Sowjetunion und der Deutschen Demokratischen Republik, der Tscheka und der Staatssicherheit, unserer beiden Partei. Trinken wir auf unsere hervorragenden Führer der Arbeiterbewegung, trinken wir auf unsere Generalsekretäre, Genossen, trinken wir auf die Sache der Erhaltung des Friedens, auf den weiteren Ausbau des Sozialismus und Kommunismus. Darauf Genossen ein kräftiges, militärisches Hurra, Hurra, Hurra!
[Die anwesenden Personen rufen ebenfalls: Hurra, Hurra, Hurra!]
[Erich Mielke mit russischer Übersetzung:]
Zum Wohl, liebe Freunde!
[Applaus und Gläserklingen]
Abteilung M (Postkontrolle)
Die 1951/52 entstandene Abt. M im MfS Berlin und in den BV führte die bis 1952 von den Abt. VIa betriebene Postkontrolle fort. Die Abt. M gliederte sich anfangs in die Leitung und die Referate I (Information/Stimmungsberichte), II (Haupttelegrafenamt) und III (Kontrollpunkt 1). In den BV hießen die Außenstellen AFAS (Aussortierungsstellen für antidemokratische Schriften bzw. Auftragsfahndung bei abgehenden Sendungen). Die Postkontrolle war bis 1989 als Abt. 12 bzw. Abt. XII in die Struktur der Deutschen Post eingebaut. Die auf der Grundlage der Postauswertung erstellten Stimmungsberichte sollten das MfS in die Lage versetzen, jederzeit ein Bild über die Stimmung der Bevölkerung der verschiedenen sozialen Schichten zu erhalten. Mitte der 50er Jahre wurde begonnen, die Möglichkeiten der Abt. M bei Personenüberprüfungen systematisch zu nutzen.
Im Zusammenhang mit der internationalen Anerkennung der DDR richtete die Abt. M 1973 die "Kurierstelle für Botschaftspost" (KfB) ein. In den 70er Jahren kam es zur verstärkten Entwicklung sowie zum Einsatz von Brieföffnungsautomaten, Briefschließmaschinen und der Röntgentechnik. Um die zwischen der Bundespost und der Deutschen Post der DDR vereinbarte verkürzte Bearbeitungszeit im Postverkehr zu gewährleisten, wurde 1984 die Abt. PZF als neue Abt. M 4 in die Linie M übernommen und dadurch Doppelarbeit abgebaut. Von 1979 bis 1983 war der Mitarbeiterbestand um 41,5 Prozent gestiegen.
Nach dem Tode des bis zu diesem Zeitpunkt zuständigen Stellv. des Ministers Beater übernahm Mielke die HA II und die dieser zugeordnete Abt. M des MfS Berlin in seinen Verantwortungsbereich. Im Oktober 1989 gehörten der Linie M 2192 Offiziere an (MfS Berlin 516, BV 1676). Da das Postgeheimnis in den Verfassungen der DDR seit 1949 nominell verbrieft war, räumte der letzte Leiter der Abt. M, Generalmajor Rudi Strobel, im November 1989 ein, dass für die Tätigkeit der Linie M eine eindeutige gesetzliche Regelung fehle.
Als Abwehr wurden alle geheimpolizeilichen Aktivitäten zur Sicherung der politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Stabilität der DDR und des kommunistischen Bündnissystems bezeichnet, die nach dem Verständnis des MfS durch feindliche Angriffe gefährdet waren. Maßnahmen zur Bekämpfung westlicher Spionage und politischer Opposition galten somit ebenso als Abwehr wie etwa die Sicherung von Produktivität und Anlagensicherheit in den Betrieben sowie die Verhinderung von Republikflucht und Ausreisen. Demgemäß waren die meisten operativen Arbeitsbereiche des MfS ganz überwiegend mit Abwehr befasst.
Aufklärung hatte innerhalb des MfS unterschiedliche Bedeutungen: Sie wird zur Bezeichnung des Tätigkeitsbereiches der Auslandsspionage verwendet, die überwiegend von der HV A getragen wurde, die teilweise auch kurz als Aufklärung bezeichnet wird. Darüber hinaus findet der Begriff Verwendung bei der Bezeichnung von Sachverhaltsermittlungen (Aufklärung eines Sachverhalts) und von Überprüfungen der Eignung von IM-Kandidaten (Aufklärung des Kandidaten).
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
Hauptverwaltung (HV) war eine Organisationseinheit in der MfS-Zentrale, die bereits ausdifferenzierte Aufgabenkomplexe in einer hierarchisch gegliederten Einheit zusammenfasst. Überwiegend durch Stellvertreter des Ministers direkt geleitet. Über das Gründungsjahrzehnt des MfS hinweg hatte nur die HV A als echte HV Bestand. Daneben war Hauptverwaltung eine Bezeichnung für Diensteinheiten im MfS ohne strukturell berechtigenden Hintergrund.
Die Hauptverwaltung A (HV A) war die Spionageabteilung des MfS, deren Bezeichnung sich an die der Spionageabteilung des KGB, 1. Verwaltung, anlehnt. Der Ordnungsbuchstabe A wurde in der Bundesrepublik oftmals, aber unzutreffenderweise mit "Aufklärung" aufgelöst. Die HV A wurde 1951 als Institut für Wirtschaftswissenschaftliche Forschung (IWF) gebildet und ging im September 1953 als HA XV in das Staatssekretariat für Staatssicherheit ein. Sie wurde im MfS von 1956 bis zur Auflösung im Juni 1990 als HV A bezeichnet.
Der Schwerpunkt nachrichtendienstlicher Tätigkeit der HV A lag in der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin, wo sie mit Objektquellen, d. h. den IM in den nachrichtendienstlichen Zielobjekten, aktiv war.
Die HV A gliederte sich 1956 in 15, 1989 in 20 Abteilungen.
Für die operative Arbeit gegen das Bundeskanzleramt und wichtige Bundesministerien war die Abteilung I, für die gegen die bundesdeutschen Parteien die Abteilung II und für die Arbeit außerhalb Deutschlands die Abteilung III zuständig. Für die Infiltration der USA war die Abteilung XI, für die NATO und die Europäischen Gemeinschaften die Abteilung XII verantwortlich. Mit der Militärspionage war die Abteilung IV befasst, mit der Unterwanderung gegnerischer Nachrichtendienste die Abteilung IX.
Innerhalb der Hauptverwaltung war vornehmlich der Sektor Wissenschaft und Technik (SWT) mit Wissenschafts- und Technikspionage befasst, der zu diesem Zweck die Abteilung XIII bis XV sowie die Arbeitsgruppen 1, 3 und 5 unterhielt sowie eine eigene Auswertungsabteilung, die Abteilung V bzw. ab 1959 Abteilung VII.
Leiter der HV A waren 1951/52 Anton Ackermann, kurzzeitig Richard Stahlmann, 1952-1986 Markus Wolf, dann Werner Großmann und 1989/90 Bernd Fischer. Von anfangs zwölf Mitarbeitern wuchs der Apparat bis 1955 auf 430, bis 1961 auf 524 Mitarbeiter und erreichte bis 1972 einen Umfang von 1.066 hauptamtlichen Mitarbeitern. Bis 1989 wuchs die HV A auf 3.299 hauptamtliche Mitarbeiter, hinzu kamen 701 OibE (1985: 1.006) sowie 778 HIM. OibE und HIM arbeiteten verdeckt in der DDR und im Operationsgebiet. Insgesamt verfügte die HV A also zuletzt über 4.778 Mitarbeiter.
Die Anzahl der von der HV A geführten IM umfasste im Jahre 1989 rund 13.400 in der DDR und weitere 1.550 in der Bundesrepublik. Über 40 Jahre hinweg werden nach Hochrechnungen insgesamt rund 6.000 Bundesbürger und Westberliner IM der HV A gewesen sein.
Inoffizielle Mitarbeiter (IM) waren das wichtigste Instrument des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), um primär Informationen über Bürger, die Gesellschaft, ihre Institutionen und Organisationen der DDR oder im Ausland zu gewinnen. Unter Umständen hatten IM auf Personen oder Ereignisse in der DDR steuernden Einfluss zu nehmen.
In der DDR-Gesellschaft hießen sie "Spitzel", "Denunzianten" oder "Kundschafter". Mit der deutschen Einheit hat sich die Bezeichnung Inoffizieller Mitarbeiter des MfS für die heimlichen Zuträger etabliert. Sie lieferten u. a. Informationen über Stimmungen und Meinungen in der Bevölkerung.
Die SED-Führung wollte stets über die konkrete Situation und Lage in der DDR unterrichtet sein. Die IM hatten den Auftrag, "staatsgefährdende" Bestrebungen zu ermitteln, was beim MfS "politisch ideologische Diversion" bzw. "politische Untergrundtätigkeit" hieß. Der Bogen hierfür war weit gespannt und reichte von einer privaten Meinungsäußerung bis hin zu politischen Aktivitäten. Überdies sollten sie, wenn auch selten, direkt auf gesellschaftliche Entwicklungen oder einzelne Personen einwirken.
Die IM waren das wichtigste Repressionsinstrument in der DDR. IM wurden auf bestimmte Schwerpunkte angesetzt, von denen tatsächliche oder vermeintliche Gefahren ausgehen konnten. Diese Objekte und Territorien, Bereiche oder Personen waren so zahlreich, dass die geheimpolizeiliche Durchdringung tendenziell den Charakter einer flächendeckenden Überwachung annahm.
Die Anzahl der vom MfS geführten inoffiziellen Mitarbeiter umfasste im Jahre 1989 ungefähr 189.000 IM, darunter 173.000 IM der Abwehrdiensteinheiten, ferner 13.400 IM in der DDR und 1.550 IM in der Bundesrepublik, die von der Hauptverwaltung A geführt wurden, sowie diverse andere wie Zelleninformatoren usw. Auf 89 DDR-Bürger kam somit ein IM. In der Zeit von 1950 bis 1989 gab es insgesamt ca. 620.000 IM.
Die Entwicklung des IM-Netzes ist nicht allein von einem kontinuierlichen Anstieg geprägt, sondern verweist auf besondere Wachstumsphasen in Zeiten innergesellschaftlicher Krisen wie dem 17. Juni 1953 oder am Vorabend des Mauerbaus. Im Zuge der deutsch-deutschen Entspannungspolitik wurde das IM-Netz ebenfalls erweitert. So umfasste es Mitte der 70er Jahre – hochgerechnet – über 200.000 IM. Angesichts wachsender oppositioneller Bewegungen hatte es in den 80er Jahren gleichfalls ein hohes Niveau.
Die flächendeckende Überwachung der Gesellschaft fiel regional recht unterschiedlich aus. Im Land Brandenburg, das die Bezirke Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam vereint, war sie stärker als in Thüringen. Die höchste IM-Dichte wies der ehemalige Bezirk Cottbus auf.
Das MfS operierte formal nach territorialen Gesichtspunkten und Sicherungsbereichen, setzte jedoch operative Schwerpunkte in der geheimpolizeilichen Arbeit. Bezogen auf das Gesamtministerium lagen diese – sowohl auf Kreis-, als auch auf Bezirks- und Hauptabteilungsebene – bei der Volkswirtschaft, der Spionageabwehr und auf der "politischen Untergrundtätigkeit", der "Bearbeitung " von oppositionellen Milieus und den Kirchen.
Die Motive zur Kooperation mit dem MfS waren überwiegend ideeller, seltener materieller Natur, noch seltener war Erpressung der Grund. Die Kooperation währte durchschnittlich sechs bis zehn Jahre oder länger. Augenfällig ist, dass darunter nicht wenige soziale Aufsteiger waren. Der Anteil von weiblichen IM lag in der DDR bei 17 Prozent, in der Bundesrepublik bei 28 Prozent. Über die Hälfte der IM war Mitglied der SED. Von den 2,3 Mio. Mitgliedern der Partei ausgehend, waren 4 bis 5 Prozent zuletzt inoffiziell aktiv, d. h. jedes zwanzigste SED-Mitglied.
Das MfS differenzierte IM nach Kategorien: Gesellschaftliche Mitarbeiter für Sicherheit, IM zur Sicherung und Durchdringung des Verantwortungsbereichs, IM im besonderen Einsatz, Führungs-IM und IM zur Sicherung der Konspiration und des Verbindungswesens. Die wichtigste Kategorie waren IM mit "Feindverbindungen" bzw. solche, die Personen zu "bearbeiten" hatten, die "im Verdacht der Feindtätigkeit" standen. Im Laufe der 80er Jahre nahm der Anteil von IM in der Kategorie IMB bis Dezember 1988 auf rund 3.900 zu.
Der Anteil von Bundesbürgern oder Ausländern unter den IM des MfS betrug nicht einmal 2 Prozent. 1989 waren mindestens 3.000 Bundesbürger inoffiziell im Dienste des MfS, zusätzlich mehrere Hundert Ausländer. In der Zeit von 1949 bis 1989 waren insgesamt mindestens 12.000 Bundesbürger und Westberliner IM.
Die operativen Ziele des MfS waren über die gesamte Bundesrepublik Deutschland verteilt. Darüber hinaus gab es Schwerpunkte in Europa, im Nahen Osten und Asien, nachgeordnet auch in Afrika und Lateinamerika. Nachrichtendienstliche Schwerpunkte waren vor allem die Wissenschafts- und Technikspionage, erst danach die politische und mit etwas Abstand die Militärspionage. Die Bundesrepublik Deutschland wurde folglich vor allem als Ressource zur Systemstabilisierung genutzt.
Die politische Spionage diente vornehmlich dazu, die politische Gefährdungslage des herrschenden Systems in der DDR bestimmen zu können. Dieses Profil deutet an, dass die Spionage der Bewahrung des Status quo dienen sollte. Von einer Unterwanderung der Bundesrepublik war die Geheimpolizei zahlenmäßig weit entfernt. Vielmehr waren ihre inoffiziellen Mitarbeiter damit beschäftigt, das DDR-System zu stabilisieren.
Mit Operationsgebiet bezeichnete das MfS zusammenfassend alle Länder, in denen bzw. gegen die es geheimdienstliche Aktionen durchführte. Zumeist waren damit die Bundesrepublik Deutschland und Westberlin gemeint, der Begriff konnte aber auch jedes andere westliche oder neutrale Land einschließen. Aufgrund besonderer innenpolitischer Entwicklungen galten 1968/69 auch die Tschechoslowakei, spätestens seit den 70er Jahren faktisch Rumänien und in den 80er Jahren auch Polen als Operationsgebiet.
Am 23.7.1953 wurde durch formellen Regierungsbeschluss das Ministerium für Staatssicherheit zu einem Staatssekretariat herabgestuft und in das Ministerium des Innern (MdI) eingegliedert. Diese Maßnahme erschien als Reaktion der SED auf dessen (vermeintliches) Versagen im Zusammenhang mit dem Juniaufstand. Denn sie ging mit der Absetzung Wilhelm Zaissers als Minister, der Einsetzung Ernst Wollwebers als Staatssekretär und einer harten Abrechnung Walter Ulbrichts mit der Arbeit der Staatssicherheit auf dem 15. ZK-Plenum einher.
Die naheliegende zeitgenössische und auch heute noch vorherrschende Deutung ist nicht vollkommen zutreffend. Die Veränderung entsprach der damaligen Zuordnung der sowjetischen Staatssicherheit, die seit dem 15.3.1953 ebenfalls Teil des Innenministeriums war, und auch der der meisten anderen "Bruderorgane".
Sie war zudem schon am 30.6.1953, also noch bevor der Machtkampf in der SED Führung sich zuungunsten Zaissers entwickelt hatte, auf Betreiben von Lawrentij Berija vom SED-Politbüro beschlossen worden. Dabei ging es nicht um eine Abstrafung der DDR-Staatssicherheit, sondern um ein (kosmetisches) Entspannungssignal an den Westen. Wahrscheinlich war zu diesem Zeitpunkt Zaisser noch als Chef des erweiterten Innenministeriums vorgesehen.
Im unmittelbaren Kontext seiner Verkündung wurde der Beschluss als demonstrative Degradierung der Staatssicherheit aufgefasst, zumal Wollweber anders als sein Vorgänger nicht in das Politbüro kooptiert wurde. Das Staatssekretariat war dem Innenminister Willi Stoph gleichwohl nur formal unterstellt. Es erhielt ein eigenes Kollegium und nicht Stoph, sondern Wollweber vertrat die Staatssicherheitsangelegenheiten gegenüber der SED-Führung und in der Sicherheitskommission des ZK.
Die Staatssicherheit betreffende dienstliche Weisungen gingen ausschließlich vom Staatssekretär und seinen Stellvertretern aus, nicht vom Innenminister. Am 24.11.1955 wurde das Staatssekretariat durch Ministerratsbeschluss wieder in den Rang eines Ministeriums erhoben.
Das MfS hat als ein Instrument der DDR, insbesondere der SED-Führung, die politischen Interessen des Staates inoffiziell in der Bundesrepublik Deutschland unterstützt. Die Westarbeit des MfS bestand aus Spionageaktivitäten, also der nachrichtendienstlichen Beschaffung von Informationen, Patenten, Verfahren und Mustern durch das MfS.
Die Bezeichnungen Westarbeit und Spionage meinen in diesem Kontext das, was beim MfS mit "operative Arbeit im und nach dem Operationsgebiet" bezeichnet wird. Im engeren Sinne also die Arbeit mit Inoffiziellen Mitarbeitern im "Operationsgebiet", bei dem es sich überwiegend um die Bundesrepublik Deutschland und Westberlin handelte, aber auch die in der NATO und der Europäischen Gemeinschaft verbundenen Staaten einschloss.
Im weiteren Sinne fallen darunter auch die Funkaufklärung und der Einsatz von Offizieren im besonderen Einsatz in Botschaften, Konsulaten usw. Erfolgte diese operative Arbeit bis Anfang der 70er Jahre wesentlich "illegal", ergaben sich mit der zunehmenden Anerkennung der DDR auch verstärkt "legale" Zugänge über die Einrichtung von Botschaften, von denen aus das MfS mit "legal abgedeckten Residenturen" arbeiten konnte.
Für die Beschaffung von wissenschaftlich-technischen, politischen und militärischen Informationen war vor allem die Hauptverwaltung A zuständig, aber nahezu gleichrangig zahlreiche Abwehrdiensteinheiten des MfS. Die Hauptabteilung I, in der DDR für die Absicherung des Militärkomplexes verantwortlich, erkundete auch die Bundeswehr, den Bundesgrenzschutz, den Zollgrenzdienst, die Bayerische Grenzpolizei und diverse Einrichtungen der NATO.
Die Hauptabteilung II, mit der "offensiven Abwehr" ausländischer Nachrichtendienste in der DDR befasst, arbeitete zeitweise auch gegen den Bundesnachrichtendienst, das Bundesamt und die Landesämter für Verfassungsschutz sowie den Militärischen Abschirmdienst. Die Hauptabteilung VI überwachte neben dem Ein-, Ausreise- und Transitverkehr in der DDR auch den über innerdeutsche Grenzen hinaus von und nach Westberlin.
Die Hauptabteilung VII unterhielt im "Operationsgebiet" ebenfalls ein Netz, das im klassischen Sinne kriminelle Aktivitäten wie Schmuggel aufzuklären hatte. Die Hauptabteilung VIII war für Ermittlungen und Beobachtungen zuständig. Zugleich war sie Servicediensteinheit für alle Diensteinheiten des MfS, indem sie den Informationsbedarf über Bundesbürger bediente.
Neben der Sicherungsarbeit in den Bereichen Staatsapparat, Blockparteien und "politischer Untergrundtätigkeit" war die Hauptabteilung XX im "Operationsgebiet" für alle Einrichtungen zuständig, die sich mit der DDR befassten. Im Visier der Hauptabteilung XXII standen links- und rechtsextremistische, überwiegend terroristische Gruppen.
Schließlich wäre auf Hauptabteilungsebene noch die Zentrale Kontrollgruppe anzuführen, die sich mit besonders DDR-kritischen Gruppen befasste, wie z. B. der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte oder den Fluchthilfeorganisationen. Mit der Westarbeit waren nicht allein die zentralen Abwehrdiensteinheiten befasst, sondern ihre Linien (Linienprinzip) erstreckten sich meist auch auf Bezirks- und im Einzelfall auf Kreisverwaltungsebene des MfS.
In den Kontext der Westarbeit sind auch die etwa 400 Entführungen von Bürgern aus der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin zu zählen sowie vereinzelte Versuche und Erwägungen, Bürger zu töten, wobei bislang ein Mord nicht nachgewiesen ist. Das MfS selbst verstand unter der "Arbeit im und nach dem Operationsgebiet" die "Gesamtheit der politisch-operativen Kräfte des MfS im Operationsgebiet und die Nutzung solcher Personen aus dem Operationsgebiet, die zur Erfüllung operativer Aufgaben geeignet sind".
Die HV A und ihre Abteilungen XV in den Bezirksverwaltungen arbeiteten nach Schwerpunkten im "Operationsgebiet", ihre innere Struktur drückte die entsprechende Interessenlage aus.
Demnach konzentrierte sich die Abt. I auf Politik und strategische Absichten der Bundesregierung, die Abt. II auf die Parteien, Gewerkschaften, Landsmannschaften im "Operationsgebiet", die Abt. III steuerte die operative Arbeit der "legal abgedeckten Residenturen" in DDR-Botschaften, Konsulaten und Handelseinrichtungen, und die Abt. IV beschäftigte sich mit den militärischen Zentren" in der Bundesrepublik Deutschland, wozu das Bundesministerium der Verteidigung, Wehrbezirkskommandos der Bundeswehr und diverse US-amerikanische Einrichtungen gehörten. Die Abt. IX befasste sich mit westlichen Nachrichtendiensten, die Abt. XI mit den USA und die Abt. XII mit der NATO.
Die Abteilungen XIII bis XV gehörten zum Sektor Wissenschaft und Technik, der systematisch Patente, Verfahren und Muster für die DDR- und osteuropäische Forschung und Wirtschaft beschaffte. Schwerpunkte waren die Fachgebiete Energie, Biologie, Chemie, Elektronik, Elektrotechnik und Maschinenbau sowie das Bemühen, die Embargopolitik zu unterlaufen. Für offizielle, mithin dienstliche Kontakte zwischen beispielsweise DDR- und bundesdeutschen Wissenschaftlern oder Politikern war eigens die Abt. XVI der HV A zuständig, die auf diesem Weg an relevante Informationen gelangen sollte.
Während all diese Abteilungen der HV A überwiegend informationsbeschaffend tätig waren, verfügte sie mit der Abt. X eigens über eine Struktureinheit, die systematisch aktive Maßnahmen in der Bundesrepublik zu entfalten suchte.
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