Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Fi, Nr. 114
Die Stasi dokumentierte die Festveranstaltungen zum 35. Jahrestag der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit im Palast der Republik und auf dem Gelände der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg.
Am 8. Februar 1950 verabschiedete die DDR-Volkskammer nach einem Beschluss des Politbüros der SED einstimmig das "Gesetz über die Bildung eines Ministeriums für Staatssicherheit". Walter Ulbricht berief am 16. Februar 1950 Wilhelm Zaisser zum Minister und Erich Mielke zum Staatssekretär. Hauptaufgabe des MfS war, die Herrschaft der SED abzusichern. Dafür sollten alle vermeintlichen oder tatsächlichen Gegner der SED-Politik im In- und Ausland ausfindig gemacht und ausgeschaltet werden. Die DDR-Bevölkerung wurde mit einem immer weiter ausgebauten Spitzelsystem überwacht.
Erich Mielke hatte sich bald als gehorsamer Gefolgsmann von SED-Chef Walter Ulbricht profiliert und übernahm im November 1957 den Posten als Minister für Staatssicherheit. Er blieb es bis zum Herbst 1989. In den folgenden Jahrzehnten musste die Stasi ihre Methoden immer wieder verändern und verfeinern, um sich den veränderten außenpolitischen Bedingungen anzupassen. An die Stelle offen repressiver Maßnahmen traten verdeckte, geheimdienstliche Methoden. Potenziell widerständiges Verhalten sollte vorbeugend bekämpft werden.
1985 feierte die Staatsführung der DDR das 35-jährige Bestehen ihrer Geheimpolizei. Am 6. Februar lud sie zu einem Festakt im Palast der Republik ein. Der Bereich 6 der ZAIG - zuständig für Öffentlichkeits- und Traditionsarbeit - hielt die Feierlichkeiten fest. Das Video zeigt die Begrüßung Erich Mielkes sowie eine Ansprache Erich Honeckers, dem SED-Generalsekretär und Staatsratsvorsitzenden der DDR. Das Material enthält darüber hinaus zahlreiche Redebeiträge von Gästen der Veranstaltung. Es zeigt Orchesterauftritte und Chordarbietungen sowie Turnübungen durch Sportler der SG Dynamo. Vereinzelt blendeten die Filmemacher Veteranen, Mitarbeiter und Ehrengäste des MfS ein, darunter unter anderem Hans Carlssohn, Ruth Werner und Heinrich Toeplitz.
Am Jahrestag der Gründung des MfS, dem 8. Februar 1985, empfing Erich Mielke zahlreiche Gesellschaftsvertreter im "Haus 22", dem Offiziersspeisesaal innerhalb des zentralen Dienstkomplexes der Stasi in Berlin-Lichtenberg. Die Vorsitzenden der Blockparteien und Delegationen von Ministerien beglückwünschten den MfS-Chef zum Gründungsjubiläum. Darunter waren Gerald Götting (CDU), Manfred Gerlach (LDPD), Heinrich Homann (NDPD), Ingeburg Lange (SED) sowie Verteidigungsminister Heinz Hoffmann, Innenminister Friedrich Dickel und Wolfgang Herger vom Verteidigungsausschuß. Auch eine Abordnung des Komitees für Staatssicherheit der UdSSR (KGB) unter Wassilij Timofejewitsch Schumilow war anwesend.
Das vorliegende Filmmaterial zeigt bis etwa 1 Stunde, 20 Minuten den Festakt im Palast der Republik, anschließend den Empfang auf dem MfS-Gelände. Es ist leider nicht chronologisch sortiert. Eine Tonspur ist nicht überliefert.
Der Film zeigt den Festakt zum Jahrestag der Gründung des MfS im Palast der Republik in Ostberlin am 06.02.1985. Erich Mielkes redet am Pult vor den Delegierten und Ehrengästen im Großen Saal. Eine Großaufnahme zeigt das Wappen des MfS. Die Staats- und Parteiführung mit Erich Honecker und Erich Mielke an der Spitze zieht ein. Die Begrüßung erfolgt durch Erich Mielke. Erich Honecker hält eine Ansprache am Rednerpult. Das Ehrenbanner und der Karl-Marx-Orden an das MfS werden durch Erich Honecker verliehen. Eine Formation des Wachregiments des MfS in Paradeuniform nimmt das Ehrenbanner entgegen. Wolfgang Hecht, Kommandeur der 7. Kampfgruppenhundertschaft "Herbert Baum" des VEB Ingenieurhochbau (IHB) Berlin, hält eine Rede. Danach folgt der Beitrag des Direktors des Zentralinstituts für Kybernetik und Informationsprozesse der Akademie der Wissenschaften der DDR Volker Kempe. Ursula Gäbler, ehemalige BRD-Bürgerin und Katholikin, hält eine Rede über ihre Anwerbung durch ihren späteren Mann, ihre Kundschaftertätigkeit, die Zeit in der Haft und ihre Wandlung zur überzeugten Kommunistin. Ein gemischter uniformierter Chor trägt einen Gesangsbeitrag vor. Schauspieler Hans-Peter Minetti hält einen Vortrag. Der Fanfarenzug "Dr. Richard Sorge" der SG Dynamo tritt auf. Ein Solotrompeter in Begleitung eines Streicheroktetts führt ein Stück auf. Danach folgt eine Darbietung von Formationsturnübungen durch Sportler der SG Dynamo sowie der Beitrag eines gemischten Jugendchors. Es folgt die Finaldarbietung mit allen Chören und beteiligten Orchestern.
Thälmannpionier [geschwärzt], von der Polytechnischen Oberschule (POS) "Robert Mühlpforte" in Berlin-Lichtenberg redet zur Patenarbeit des MfS. Es folgt der Auszug der Ehrengäste. Erich Mielke, dessen Stellvertreter Markus Wolf, Rudi Mittig, Gerhard Neiber und Horst Felber begrüßen Erich Honecker bei der Ankunft im Foyer des Palastes der Republik. Einzelne Veteranen, Mitarbeiter und Ehrengäste des MfS werden eingeblendet: u. a. Hans Carlssohn, Ruth Werner, Heinrich Toeplitz. Es folgt der Gratulationscour zahlreicher gesellschaftlicher Abordnungen bei Erich Mielke und führenden Offizieren des MfS im "Haus 22" des zentralen Dienstkomplexes des MfS in Berlin-Lichtenberg am 08. 02. 1985. Markus Wolf beglückwünscht Erich Mielke an der Spitze der leitenden Offiziere des MfS. Gezeigt werden Abordnungen der Spitzenvertreter der Parteien: u. a. Gerald Götting (CDU), Manfred Gerlach (LDPD), Heinrich Homann (NDPD), Ingeburg Lange (SED). Zu sehen ist außerdem der Zentrale Saal im "Haus 22" mit Ehrenbanner und der Losung: Höchste tschekistische Leistungen zum Wohle des Volkes und für den Frieden - Vorwärts zum XI. Parteitag der SED!". Egon Krenz verliest die Grußadresse des ZK der SED. Auch Werner Krolikowski verliest eine Grußadresse. Erich Mielke hält eine Ansprache. Es folgt die Beglückwünschung durch Delegationen des Ministeriums für Nationale Verteidigung unter Heinz Hoffmann, des Ministeriums des Innern unter Friedrich Dickel und durch Wolfgang Herger.
Zu sehen ist danach ein Kamerateam bei der Aufzeichnung und eine Abordnung des Komitees für Staatssicherheit der UdSSR (KGB) unter Wassilij Timofejewitsch Schumilow. Gezeigt werden überdies folgende weitere Abordnungen: das "Neue Deutschland" unter Günter Schabowski, die Freie Deutsche Jugend (FDJ) unter Eberhard Aurich, der Freie Deutsche Gewerkschaftbund (FDGB) unter Johanna Töpfer, die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) unter Günter Kutzschebauch und die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF), der Nationalrat der Nationalen Front, der Friedensrat und der Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD) unter Ilse Thiele. Folgende weitere Abordnungen sind zu sehen: die zentralen Rechtspflegeorgane der DDR unter Generalstaatsanwalt Josef Streit und dem Präsidenten des Obersten Gerichts der DDR Heinrich Toeplitz in Begleitung von Rolf Fister, Leiter der Hauptabteilung IX des MfS. Dem Festakt wohnten folgende weitere Abordnungen bei: die Zollverwaltung der DDR unter Gerhard Stauch, die Fachministerien der Linien XVIII und XX des MfS, der Staatssekretär für Kirchenfragen der DDR, Klaus Gysi, die Kulturschaffenden mit Hans-Peter Minetti, Heinrich Adameck und Willi Sitte, befreundete Geheimdienste, das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR unter Oskar Fischer, der Deutsche Turn- und Sportbund (DTSB), die Sportvereinigung Dynamo und die Patentbetriebe. Der Direktor des Berliner Tierparks, Heinrich Dathe, gratuliert. Nachfolgend werden diverse Wandteppiche und Ölgemälde mit den Porträts von Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir Iljitsch Lenin und ein Ölgemälde mit der Darstellung des Roten Platzes in Moskau überreicht.
Hauptabteilung IX (Untersuchungsorgan)
Die Hauptabteilung IX war die für strafrechtliche Ermittlungen und Strafverfolgung zuständige Diensteinheit. Sie hatte wie die nachgeordneten Abteilung IX in den Bezirksverwaltung (BV) (Linie IX) die Befugnisse eines Untersuchungsorgans, d. h. einer kriminalpolizeilichen Ermittlungsbehörde. Ursprünglich vor allem für die sog. Staatsverbrechen zuständig, befasste sie sich in der Honecker-Ära überwiegend mit Straftaten gegen die staatliche Ordnung, vor allem mit Fällen "ungesetzlichen Grenzübertritts" und Delikten, die mit Ausreisebegehren zu tun hatten. Nach StPO der DDR standen auch die Ermittlungsverfahren der Linie IX unter Aufsicht der Staatsanwaltschaft, in der Praxis arbeitete das MfS hier jedoch weitgehend eigenständig.
Die Hauptabteilung IX und die Abteilungen IX der BV waren berechtigt, Ermittlungsverfahren einzuleiten sowie Festnahmen, Vernehmungen, Durchsuchungen, Beschlagnahmen und andere strafprozessuale Handlungen vorzunehmen sowie verpflichtet, diese Verfahren nach einer bestimmten Frist - meist durch die Übergabe an die Staatsanwaltschaft zur Anklageerhebung - zum Abschluss zu bringen (Untersuchungsvorgang). Daneben führte sie Vorermittlungen zur Feststellung von Ursachen und Verantwortlichen bei Großhavarien (industriellen Störfällen), Flugblättern widerständigen Inhalts, öffentlichen Protesten u. ä. (Vorkommnisuntersuchung, Sachverhaltsprüfung).
Die Hauptabteilung IX gehörte zeit ihres Bestehens zum Anleitungsbereich Mielkes, in den ersten Jahren in seiner Funktion als Staatssekretär und 1. stellv. Minister, ab 1957 als Minister. Ihre Leiter waren Alfred Karl Scholz (1950-1956), Kurt Richter (1956-1964), Walter Heinitz (1964-1973) und Rolf Fister (1973-1989).
1953 bestand die Hauptabteilung IX aus drei Abteilungen, die für Spionagefälle, Fälle politischer "Untergrundtätigkeit" und die Anleitung der Abt. IX der BV zuständig waren. Durch Ausgliederungen entstanden weitere Abteilungen, so u. a. für Wirtschaftsdelikte, Militärstraftaten, Delikte von MfS-Angehörigen und Fluchtfälle. Ende 1988 bestand die Hauptabteilung IX aus zehn Untersuchungsabteilungen sowie der Auswertungs- und Kontrollgruppe (AKG) und der AGL (Arbeitsgruppe des Ministers (AGM)) mit insgesamt 489 Mitarbeitern. Auf der Linie IX arbeiteten 1.225 hauptamtliche Mitarbeiter.
Die Linie IX wirkte eng mit den Abteilung XIV (Haft) und der Linie VIII (Beobachtung, Ermittlung), die für die Durchführung der Festnahmen zuständig waren, zusammen. Bei der juristischen Beurteilung von Operativen Vorgängen (OV) wurde die Hauptabteilung IX von den geheimdienstlich arbeitenden Diensteinheiten häufig einbezogen.
Anwerbung war in den Jahren 1950 bis 1968 die Bezeichnung des MfS für die Werbung von IM für die konspirative Arbeit. Im Vorfeld der Anwerbung war die Person sorgfältig, aber konspirativ zu überprüfen. In der Regel hatte der Angeworbene die Bereitschaft zur Kooperation schriftlich zu erklären und sich dabei einen Decknamen auszuwählen. Über die Anwerbung selbst war vom Führungsoffizier ein detaillierter Bericht zu fertigen.
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet wurde. Die zuletzt 13 Hauptabteilungen wurden durch Einzelleiter geführt. Die weiter untergliederten und nach dem Linienprinzip tätigen HA waren für komplexe, abgegrenzte Bereiche operativ zuständig und federführend verantwortlich. Der Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche war an Ressorts oder geheimdienstlichen Praktiken (z. B. Verkehrswesen, Beobachtung, Funkspionage) orientiert.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
Dankschreiben des Vorsitzenden der Zentralen Abstimmungskommission an den Minister für Staatssicherheit Dokument, 1 Seite
Notiz über ein Gespräch zwischen Erich Mielke und dem stellvertretenden KGB-Chef Krjutschkow Dokument, 19 Seiten
Aktenvermerk zur Vertuschung des Mauertodes von Gerald Thiem Dokument, 1 Seite
Bericht über zu erwartende Besuche im Ringberghaus Dokument, 1 Seite