Signatur: BStU, MfS, HA IX, Fo, Nr. 610, Bild 19-75
Einige Wochen nachdem MfS-Minister Erich Mielke zurückgetreten war, fand eine Begehung seiner ehemaligen Diensträume statt. Die Bilderserie zeigt Unterlagen und Gegenstände, die bei dieser Gelegenheit sichergestellt wurden. Mit dabei ist auch der legendäre "Rote Koffer".
Am 7. November 1989 war die DDR-Regierung im Zuge der Friedlichen Revolution zurückgetreten, mit ihr auch der langjährige Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke. Im Verlauf der Bildung einer neuen Regierung wurde das MfS in ein Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) umgewandelt. Der Leiter des AfNS, Wolfgang Schwanitz, berichtete der Volkskammer am 1. Dezember, er habe nur zwei leere Panzerschränke von seinem ehemaligen Vorgesetzten Mielke übernommen. Im Dezember fand auch eine Begehung und Versiegelung der ehemaligen Ministeretage in der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg durch den Militärstaatsanwalt Frank Michalak statt.
Die Aufnahmen dieser Bilderserie sind entweder bei dieser Gelegenheit oder in deren Umfeld entstanden. Sie wurden im Rahmen der Sicherstellung von Wertgegenständen und Unterlagen in den ehemaligen Büroräumen von Erich Mielke im Haus 1 des Zentralen Dienstkomplexes des MfS/ AfNS angefertigt. Eine Auflistung der bei Mielke persönlich verwahrten Unterlagen sowie der Unterlagen seines Sekretariates aus der Zeit seines aktiven Handelns ist nicht überliefert. Deshalb können zu vielen auf den Bildern gezeigten Gegenständen keine näheren Angaben gemacht werden.
Eine Ausnahme bildet der "Rote Koffer", der auf einigen Bildern dieser Serie zu sehen ist. Dieser enthielt unter anderem Unterlagen eines Strafprozesses gegen Erich Honecker aus dem Jahr 1937. Der Mythos des Koffers beruht auf einem Wortwechsel, der in der legendären Sitzung des Politbüros am 17. Oktober 1989 stattfand. Nachdem Willi Stoph, Ministerpräsident der DDR, den Generalsekretär der SED und Staatsratsvorsitzenden, Erich Honecker, zum Rücktritt aufgefordert hatte, entspann sich eine Diskussion, in deren Verlauf Erich Mielke sinngemäß gesagt haben soll: "Erich, wenn du nicht zurücktrittst, dann packe ich aus, und dann werden sich noch manche wundern." Honecker soll irritiert geschaut und dann erwidert haben: "Dann tu es doch." Mielke habe dann noch etwas gegrummelt, aber niemand in der Runde hakte nach. Denn keiner verstand, womit Mielke da drohen wollte. Ob er damit den Inhalt des "Roten Koffers" meinte, ist bis heute nicht geklärt.
Am 15. Januar 1990 besetzten Bürger die ehemalige Stasi-Zentrale und erhielten in dann auch Zugang zu den Räumlichkeiten, die auf dieser Bilderserie zu sehen sind.
Die Aufnahme zeigt einen Teil eines großen Tisches. Im Hintergrund liegt ein Zettel, dessen Text nicht entziffert werden kann. Im Zentrum des Bildes befinden sich einige für die Aufnahme drapierte Gegenstände: eine Schachtel mit Orden, zwei Schachteln mit Münzen, mehrere 100-DM-Banknoten und eine Schachtel mit Muscheln. Zusätzlich zwei Schallplatten "Nach grüner Farb' mein Herz verlangt", eine Schallplatte "Frühlingslieder", ein Buch "Banknoten der Deutschen Demokratischen Republik" und ein aufgeschlagenes Buch mit Bilder eines Clubraumes. Die Gegenstände liegen alle auf einem ausgebreiteten grauen Tuch.
Das Bild wurde in einem Büro in der sogenannten Ministeretage der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg aufgenommen. Die Räumlichkeiten wurden von Erich Mielke genutzt.
Die Umwandlung des MfS in ein AfNS erfolgte im Zusammenhang mit der Neubildung der Regierung durch Ministerpräsident Hans Modrow am 17./18.11.1989. Zum Leiter des Amtes wurde Schwanitz gewählt. War Mielke als Minister für Staatssicherheit noch dem Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR und faktisch dem SED-Generalsekretär unterstellt gewesen, so ordnete man Schwanitz dem Vorsitzenden des Ministerrates unter. In der Regierungserklärung wurde dem neuen Amt vorgegeben, dass »neues Denken in Fragen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit« auch von diesem Bereich erwartet werde und dass der Apparat zu verkleinern sei. Näheres hätte in einem Gesetz geregelt werden müssen, das geplant wurde, aber nie verabschiedet worden ist. Noch am Tag seiner Wahl informierte der neue Amtschef die Mitarbeiter der Staatssicherheit, dass der »Prozess der revolutionären Erneuerung« vorbehaltlos zu unterstützen sei. Kommissionen zur Neustrukturierung wurden eingerichtet und die Diensteinheiten aufgefordert, eigene Vorschläge einzubringen. Dies waren Versuche einer technokratischen Reform, die von der alten Generalsriege angeleitet wurden. Angekündigt wurde, das Personal abzubauen – zuerst ging es um 10 %, zwei Wochen später war die Vorgabe bereits eine Reduktion um 50 %. Das alte Feindbild sollte nicht mehr gelten: »Andersdenkende« seien jetzt zu tolerieren, nur »Verfassungsfeinde« zu bekämpfen. Unklar blieb, wer Letzteren in einer Zeit zuzurechnen war, in der die Verfassung selbst zur Disposition stand. Zugleich wurde die Aktenvernichtung in diesen Wochen fortgesetzt, viele inoffizielle Mitarbeiter »abgeschaltet«. Die Mitarbeiter waren zunehmend verunsichert und demotiviert. Anfang Dezember beschleunigte sich der revolutionäre Umbruch: Am 1.12.1989 wurde die führende Rolle der SED aus der Verfassung gestrichen, am 3. trat das ZK der SED zurück, am 4. und 5.12. besetzten aufgebrachte Bürger KD und Bezirksämter des AfNS. Die Stasi-Mitarbeiter leisteten keinen gewaltsamen Widerstand. Am 5.12. trat das Kollegium des AfNS zurück. In den folgenden Tagen wurden die Leiter der meisten Hauptabteilungen und der Bezirksämter abgesetzt. Am 7.12.1989 forderte der Zentrale Runde Tisch die Auflösung des AfNS – auch mit den Stimmen der SED-Sprecher. Am 14.12. wurde durch den Ministerrat beschlossen, das AfNS aufzulösen und durch einen sehr viel kleineren Verfassungsschutz (ca. 10 000 Mitarbeiter) und einen mit ca. 4000 Mitarbeitern gegenüber der HV A fast unveränderten Nachrichtendienst zu ersetzen. In diese Dienste sollten keine ehemaligen Führungskader der Staatssicherheit übernommen werden. Parallel dazu bestand aber das »AfNS in Auflösung« fort, dessen Leiter den alten Apparat abwickeln sollten. Das war eine Ambivalenz, die das allgemeine Misstrauen weiter verstärkte und die Forderung nach vollständiger Auflösung der Geheimpolizei wieder lauter werden ließ.
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet wurde. Die zuletzt 13 Hauptabteilungen wurden durch Einzelleiter geführt. Die weiter untergliederten und nach dem Linienprinzip tätigen HA waren für komplexe, abgegrenzte Bereiche operativ zuständig und federführend verantwortlich. Der Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche war an Ressorts oder geheimdienstlichen Praktiken (z. B. Verkehrswesen, Beobachtung, Funkspionage) orientiert.
Signatur: BStU, MfS, HA IX, Fo, Nr. 610, Bild 19-75
Einige Wochen nachdem MfS-Minister Erich Mielke zurückgetreten war, fand eine Begehung seiner ehemaligen Diensträume statt. Die Bilderserie zeigt Unterlagen und Gegenstände, die bei dieser Gelegenheit sichergestellt wurden. Mit dabei ist auch der legendäre "Rote Koffer".
Am 7. November 1989 war die DDR-Regierung im Zuge der Friedlichen Revolution zurückgetreten, mit ihr auch der langjährige Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke. Im Verlauf der Bildung einer neuen Regierung wurde das MfS in ein Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) umgewandelt. Der Leiter des AfNS, Wolfgang Schwanitz, berichtete der Volkskammer am 1. Dezember, er habe nur zwei leere Panzerschränke von seinem ehemaligen Vorgesetzten Mielke übernommen. Im Dezember fand auch eine Begehung und Versiegelung der ehemaligen Ministeretage in der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg durch den Militärstaatsanwalt Frank Michalak statt.
Die Aufnahmen dieser Bilderserie sind entweder bei dieser Gelegenheit oder in deren Umfeld entstanden. Sie wurden im Rahmen der Sicherstellung von Wertgegenständen und Unterlagen in den ehemaligen Büroräumen von Erich Mielke im Haus 1 des Zentralen Dienstkomplexes des MfS/ AfNS angefertigt. Eine Auflistung der bei Mielke persönlich verwahrten Unterlagen sowie der Unterlagen seines Sekretariates aus der Zeit seines aktiven Handelns ist nicht überliefert. Deshalb können zu vielen auf den Bildern gezeigten Gegenständen keine näheren Angaben gemacht werden.
Eine Ausnahme bildet der "Rote Koffer", der auf einigen Bildern dieser Serie zu sehen ist. Dieser enthielt unter anderem Unterlagen eines Strafprozesses gegen Erich Honecker aus dem Jahr 1937. Der Mythos des Koffers beruht auf einem Wortwechsel, der in der legendären Sitzung des Politbüros am 17. Oktober 1989 stattfand. Nachdem Willi Stoph, Ministerpräsident der DDR, den Generalsekretär der SED und Staatsratsvorsitzenden, Erich Honecker, zum Rücktritt aufgefordert hatte, entspann sich eine Diskussion, in deren Verlauf Erich Mielke sinngemäß gesagt haben soll: "Erich, wenn du nicht zurücktrittst, dann packe ich aus, und dann werden sich noch manche wundern." Honecker soll irritiert geschaut und dann erwidert haben: "Dann tu es doch." Mielke habe dann noch etwas gegrummelt, aber niemand in der Runde hakte nach. Denn keiner verstand, womit Mielke da drohen wollte. Ob er damit den Inhalt des "Roten Koffers" meinte, ist bis heute nicht geklärt.
Am 15. Januar 1990 besetzten Bürger die ehemalige Stasi-Zentrale und erhielten in dann auch Zugang zu den Räumlichkeiten, die auf dieser Bilderserie zu sehen sind.
Die Aufnahme zeigt einen Teil eines großen Tisches. Darauf befinden sich einige für die Aufnahme drapierte Gegenstände: weit über 100 Schachteln mit Münzen oder Orden und einige Etuis mit Kugelschreibern. Die Gegenstände liegen alle auf einem ausgebreiteten grauen Tuch.
Das Bild wurde in einem Büro in der sogenannten Ministeretage der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg aufgenommen. Die Räumlichkeiten wurden von Erich Mielke genutzt.
Die Umwandlung des MfS in ein AfNS erfolgte im Zusammenhang mit der Neubildung der Regierung durch Ministerpräsident Hans Modrow am 17./18.11.1989. Zum Leiter des Amtes wurde Schwanitz gewählt. War Mielke als Minister für Staatssicherheit noch dem Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR und faktisch dem SED-Generalsekretär unterstellt gewesen, so ordnete man Schwanitz dem Vorsitzenden des Ministerrates unter. In der Regierungserklärung wurde dem neuen Amt vorgegeben, dass »neues Denken in Fragen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit« auch von diesem Bereich erwartet werde und dass der Apparat zu verkleinern sei. Näheres hätte in einem Gesetz geregelt werden müssen, das geplant wurde, aber nie verabschiedet worden ist. Noch am Tag seiner Wahl informierte der neue Amtschef die Mitarbeiter der Staatssicherheit, dass der »Prozess der revolutionären Erneuerung« vorbehaltlos zu unterstützen sei. Kommissionen zur Neustrukturierung wurden eingerichtet und die Diensteinheiten aufgefordert, eigene Vorschläge einzubringen. Dies waren Versuche einer technokratischen Reform, die von der alten Generalsriege angeleitet wurden. Angekündigt wurde, das Personal abzubauen – zuerst ging es um 10 %, zwei Wochen später war die Vorgabe bereits eine Reduktion um 50 %. Das alte Feindbild sollte nicht mehr gelten: »Andersdenkende« seien jetzt zu tolerieren, nur »Verfassungsfeinde« zu bekämpfen. Unklar blieb, wer Letzteren in einer Zeit zuzurechnen war, in der die Verfassung selbst zur Disposition stand. Zugleich wurde die Aktenvernichtung in diesen Wochen fortgesetzt, viele inoffizielle Mitarbeiter »abgeschaltet«. Die Mitarbeiter waren zunehmend verunsichert und demotiviert. Anfang Dezember beschleunigte sich der revolutionäre Umbruch: Am 1.12.1989 wurde die führende Rolle der SED aus der Verfassung gestrichen, am 3. trat das ZK der SED zurück, am 4. und 5.12. besetzten aufgebrachte Bürger KD und Bezirksämter des AfNS. Die Stasi-Mitarbeiter leisteten keinen gewaltsamen Widerstand. Am 5.12. trat das Kollegium des AfNS zurück. In den folgenden Tagen wurden die Leiter der meisten Hauptabteilungen und der Bezirksämter abgesetzt. Am 7.12.1989 forderte der Zentrale Runde Tisch die Auflösung des AfNS – auch mit den Stimmen der SED-Sprecher. Am 14.12. wurde durch den Ministerrat beschlossen, das AfNS aufzulösen und durch einen sehr viel kleineren Verfassungsschutz (ca. 10 000 Mitarbeiter) und einen mit ca. 4000 Mitarbeitern gegenüber der HV A fast unveränderten Nachrichtendienst zu ersetzen. In diese Dienste sollten keine ehemaligen Führungskader der Staatssicherheit übernommen werden. Parallel dazu bestand aber das »AfNS in Auflösung« fort, dessen Leiter den alten Apparat abwickeln sollten. Das war eine Ambivalenz, die das allgemeine Misstrauen weiter verstärkte und die Forderung nach vollständiger Auflösung der Geheimpolizei wieder lauter werden ließ.
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet wurde. Die zuletzt 13 Hauptabteilungen wurden durch Einzelleiter geführt. Die weiter untergliederten und nach dem Linienprinzip tätigen HA waren für komplexe, abgegrenzte Bereiche operativ zuständig und federführend verantwortlich. Der Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche war an Ressorts oder geheimdienstlichen Praktiken (z. B. Verkehrswesen, Beobachtung, Funkspionage) orientiert.
Signatur: BStU, MfS, HA IX, Fo, Nr. 610, Bild 19-75
Einige Wochen nachdem MfS-Minister Erich Mielke zurückgetreten war, fand eine Begehung seiner ehemaligen Diensträume statt. Die Bilderserie zeigt Unterlagen und Gegenstände, die bei dieser Gelegenheit sichergestellt wurden. Mit dabei ist auch der legendäre "Rote Koffer".
Am 7. November 1989 war die DDR-Regierung im Zuge der Friedlichen Revolution zurückgetreten, mit ihr auch der langjährige Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke. Im Verlauf der Bildung einer neuen Regierung wurde das MfS in ein Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) umgewandelt. Der Leiter des AfNS, Wolfgang Schwanitz, berichtete der Volkskammer am 1. Dezember, er habe nur zwei leere Panzerschränke von seinem ehemaligen Vorgesetzten Mielke übernommen. Im Dezember fand auch eine Begehung und Versiegelung der ehemaligen Ministeretage in der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg durch den Militärstaatsanwalt Frank Michalak statt.
Die Aufnahmen dieser Bilderserie sind entweder bei dieser Gelegenheit oder in deren Umfeld entstanden. Sie wurden im Rahmen der Sicherstellung von Wertgegenständen und Unterlagen in den ehemaligen Büroräumen von Erich Mielke im Haus 1 des Zentralen Dienstkomplexes des MfS/ AfNS angefertigt. Eine Auflistung der bei Mielke persönlich verwahrten Unterlagen sowie der Unterlagen seines Sekretariates aus der Zeit seines aktiven Handelns ist nicht überliefert. Deshalb können zu vielen auf den Bildern gezeigten Gegenständen keine näheren Angaben gemacht werden.
Eine Ausnahme bildet der "Rote Koffer", der auf einigen Bildern dieser Serie zu sehen ist. Dieser enthielt unter anderem Unterlagen eines Strafprozesses gegen Erich Honecker aus dem Jahr 1937. Der Mythos des Koffers beruht auf einem Wortwechsel, der in der legendären Sitzung des Politbüros am 17. Oktober 1989 stattfand. Nachdem Willi Stoph, Ministerpräsident der DDR, den Generalsekretär der SED und Staatsratsvorsitzenden, Erich Honecker, zum Rücktritt aufgefordert hatte, entspann sich eine Diskussion, in deren Verlauf Erich Mielke sinngemäß gesagt haben soll: "Erich, wenn du nicht zurücktrittst, dann packe ich aus, und dann werden sich noch manche wundern." Honecker soll irritiert geschaut und dann erwidert haben: "Dann tu es doch." Mielke habe dann noch etwas gegrummelt, aber niemand in der Runde hakte nach. Denn keiner verstand, womit Mielke da drohen wollte. Ob er damit den Inhalt des "Roten Koffers" meinte, ist bis heute nicht geklärt.
Am 15. Januar 1990 besetzten Bürger die ehemalige Stasi-Zentrale und erhielten in dann auch Zugang zu den Räumlichkeiten, die auf dieser Bilderserie zu sehen sind.
Die Aufnahme zeigt einen Teil eines großen Tisches. Darauf befinden sich einige für die Aufnahme drapierte Gegenstände: eine Pistole, ein leeres Magazin, 95 Schuss Munition sowie ein größerer olivgrüner Beutel und ein kleinerer rötlicher Beutel. Außerdem befindet sich unter den Gegenständen ein kleines schwarzes Schild mit einer "3", das offenbar zur Identifizierung der Objekte dient. Die Gegenstände liegen alle auf einem ausgebreiteten grauen Tuch.
Das Bild wurde in einem Büro in der sogenannten Ministeretage der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg aufgenommen. Die Räumlichkeiten wurden von Erich Mielke genutzt.
Die Umwandlung des MfS in ein AfNS erfolgte im Zusammenhang mit der Neubildung der Regierung durch Ministerpräsident Hans Modrow am 17./18.11.1989. Zum Leiter des Amtes wurde Schwanitz gewählt. War Mielke als Minister für Staatssicherheit noch dem Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR und faktisch dem SED-Generalsekretär unterstellt gewesen, so ordnete man Schwanitz dem Vorsitzenden des Ministerrates unter. In der Regierungserklärung wurde dem neuen Amt vorgegeben, dass »neues Denken in Fragen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit« auch von diesem Bereich erwartet werde und dass der Apparat zu verkleinern sei. Näheres hätte in einem Gesetz geregelt werden müssen, das geplant wurde, aber nie verabschiedet worden ist. Noch am Tag seiner Wahl informierte der neue Amtschef die Mitarbeiter der Staatssicherheit, dass der »Prozess der revolutionären Erneuerung« vorbehaltlos zu unterstützen sei. Kommissionen zur Neustrukturierung wurden eingerichtet und die Diensteinheiten aufgefordert, eigene Vorschläge einzubringen. Dies waren Versuche einer technokratischen Reform, die von der alten Generalsriege angeleitet wurden. Angekündigt wurde, das Personal abzubauen – zuerst ging es um 10 %, zwei Wochen später war die Vorgabe bereits eine Reduktion um 50 %. Das alte Feindbild sollte nicht mehr gelten: »Andersdenkende« seien jetzt zu tolerieren, nur »Verfassungsfeinde« zu bekämpfen. Unklar blieb, wer Letzteren in einer Zeit zuzurechnen war, in der die Verfassung selbst zur Disposition stand. Zugleich wurde die Aktenvernichtung in diesen Wochen fortgesetzt, viele inoffizielle Mitarbeiter »abgeschaltet«. Die Mitarbeiter waren zunehmend verunsichert und demotiviert. Anfang Dezember beschleunigte sich der revolutionäre Umbruch: Am 1.12.1989 wurde die führende Rolle der SED aus der Verfassung gestrichen, am 3. trat das ZK der SED zurück, am 4. und 5.12. besetzten aufgebrachte Bürger KD und Bezirksämter des AfNS. Die Stasi-Mitarbeiter leisteten keinen gewaltsamen Widerstand. Am 5.12. trat das Kollegium des AfNS zurück. In den folgenden Tagen wurden die Leiter der meisten Hauptabteilungen und der Bezirksämter abgesetzt. Am 7.12.1989 forderte der Zentrale Runde Tisch die Auflösung des AfNS – auch mit den Stimmen der SED-Sprecher. Am 14.12. wurde durch den Ministerrat beschlossen, das AfNS aufzulösen und durch einen sehr viel kleineren Verfassungsschutz (ca. 10 000 Mitarbeiter) und einen mit ca. 4000 Mitarbeitern gegenüber der HV A fast unveränderten Nachrichtendienst zu ersetzen. In diese Dienste sollten keine ehemaligen Führungskader der Staatssicherheit übernommen werden. Parallel dazu bestand aber das »AfNS in Auflösung« fort, dessen Leiter den alten Apparat abwickeln sollten. Das war eine Ambivalenz, die das allgemeine Misstrauen weiter verstärkte und die Forderung nach vollständiger Auflösung der Geheimpolizei wieder lauter werden ließ.
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet wurde. Die zuletzt 13 Hauptabteilungen wurden durch Einzelleiter geführt. Die weiter untergliederten und nach dem Linienprinzip tätigen HA waren für komplexe, abgegrenzte Bereiche operativ zuständig und federführend verantwortlich. Der Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche war an Ressorts oder geheimdienstlichen Praktiken (z. B. Verkehrswesen, Beobachtung, Funkspionage) orientiert.
Luftbildaufnahmen der Stasi-Zentrale 14 Fotografien
Bildbericht zum Diebstahl von geheimen Unterlagen durch Werner Stiller Dokument, 12 Seiten
Karteikarte mit Anleitungsskizze zur Anordnung des Frühstückstisches von Erich Mielke Dokument, 1 Seite
Fotodokumentation der verwüsteten Büroräume in der Iranischen Botschaft in Ost-Berlin 1978 Dokument, 11 Seiten