Signatur: BStU, MfS, HA XXII, Nr. 18613, Bl. 277-292
In einer "Information" aus dem Mai 1979 beschrieb die Stasi Verbindungen der palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO) zu international gesuchten Terroristen, die Anschläge in Westeuropa planten. Die Täter versuchten dabei die DDR als sicheres Hinterland zu nutzen.
Gegenüber der palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO) zeigte sich die DDR bereits Ende der sechziger Jahre solidarisch. Das vorliegende Dokument beleuchtet die Verbindungen der PLO zu international gesuchten Terroristen und wie diese die DDR als sicheres Hinterland zu nutzen versuchten.
Aus Punkt drei geht hervor, dass die Staatssicherheit auch selbst aktiv Terroristen unterstützte: Nach der Befreiung des inhaftierten Terroristen Till Meyer aus dem Gefängnis Berlin-Moabit in West-Berlin am 27. Mai 1978 durch die Bewegung 2. Juni, floh das Kommando über Ost-Berlin nach Bulgarien. Wenige Wochen später verhaftete eine bundesdeutsche Anti-Terror-Einheit Till Meyer. Inge Viett konnte sich zusammen mit Ingrid Siepmann und Regine Nikolai über Sofia nach Prag absetzen. Dort wurden sie von den Behörden mit falschen Papieren festgenommen.
Inge Viett forderte daraufhin eine Kontaktaufnahme mit der DDR-Geheimpolizei, zu der sie gute Kontakte pflegte. Das MfS schickte daraufhin eine Delegation nach Prag, um die drei Frauen aus dem Gefängnis zu holen. Das vorliegende Dokument beschreibt die Umstände der Festnahme der Terroristinnen und hält das Ergebnis fest: Viett, Siepmann und Nikolai wurden der Stasi übergeben, die sie in einem „konspirativen Objekt“ versteckte.
- Schaffung logistischer Stützpunkte in der Hauptstadt der DDR unter Einbeziehung von DDR-Bürgern
- Durchführung konspirativer Zusammenkünfte und Treffen zwischen Bürgern verschiedener arabischer Staaten
- Forcierung der Reisetätigkeit von Verbindungsleuten der "Carlos"-Gruppierung in die BRD und andere westeuropäische Länder sowie nach Westberlin
- enger, ständiger Kontakt zu den Botschaften der VDRJ, der Republik Irak, Libyen sowie der PLO-Vertretung in der Hauptstadt der DDR
- Bemühungen zur Beschaffung von Waffen, Sprengstoff, Geld und Informationen
- Absprachen zur Erweiterung einer konspirativen "revolutionären Abteilung"
- Inspirierung zu Gewaltakten des bewaffneten Kampfes bis hin zu Einzelaktionen, Attentaten und dgl. gegen die imperialistische Politik der USA, der Zionisten und der Clique um Sadat
- Aktivierung der Kontakte zu anarcho-terroristischen Kräften aus der BRD/Westberlin
- Absichten, von der Hauptstadt der DDR aus unter Einbeziehung der Botschaften der UdSSR und der DDR in Syrien Operationsbasen in der SAR zu schaffen.
Da infolge bestehender interner Widersprüche, personeller Differenzen und taktischer Meinungsverschiedenheiten innerhalb der PLO und den anderen rivalisierenden Kräften des palästinensischen Widerstandes stets eine relativ labile Grundsituation in Betracht
Eine selbständige Abteilung ist eine Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet und durch militärische Einzelleiter geführt wurde. Die weiter untergliederten Abteilungen prägten Linien aus (z. B. Abt. XIV; Linienprinzip) oder blieben auf die Zentrale beschränkt (z. B. Abt. X). Die eng umrissenen Zuständigkeiten mit operativer Verantwortung und Federführung orientierten sich an geheimdienstlichen Praktiken (Telefonüberwachung) oder Arbeitsfeldern (Bewaffnung, chemischer Dienst).
Signatur: BStU, MfS, HA XXII, Nr. 18613, Bl. 277-292
In einer "Information" aus dem Mai 1979 beschrieb die Stasi Verbindungen der palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO) zu international gesuchten Terroristen, die Anschläge in Westeuropa planten. Die Täter versuchten dabei die DDR als sicheres Hinterland zu nutzen.
Gegenüber der palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO) zeigte sich die DDR bereits Ende der sechziger Jahre solidarisch. Das vorliegende Dokument beleuchtet die Verbindungen der PLO zu international gesuchten Terroristen und wie diese die DDR als sicheres Hinterland zu nutzen versuchten.
Aus Punkt drei geht hervor, dass die Staatssicherheit auch selbst aktiv Terroristen unterstützte: Nach der Befreiung des inhaftierten Terroristen Till Meyer aus dem Gefängnis Berlin-Moabit in West-Berlin am 27. Mai 1978 durch die Bewegung 2. Juni, floh das Kommando über Ost-Berlin nach Bulgarien. Wenige Wochen später verhaftete eine bundesdeutsche Anti-Terror-Einheit Till Meyer. Inge Viett konnte sich zusammen mit Ingrid Siepmann und Regine Nikolai über Sofia nach Prag absetzen. Dort wurden sie von den Behörden mit falschen Papieren festgenommen.
Inge Viett forderte daraufhin eine Kontaktaufnahme mit der DDR-Geheimpolizei, zu der sie gute Kontakte pflegte. Das MfS schickte daraufhin eine Delegation nach Prag, um die drei Frauen aus dem Gefängnis zu holen. Das vorliegende Dokument beschreibt die Umstände der Festnahme der Terroristinnen und hält das Ergebnis fest: Viett, Siepmann und Nikolai wurden der Stasi übergeben, die sie in einem „konspirativen Objekt“ versteckte.
gezogen werden muß, ist das aus dem weiteren Aufenthalt der "Carlos-Gruppierung" in der Hauptstadt der DDR resultierende aktionsbezogene Geschehen zur Zeit noch nicht eindeutig einzuschätzen.
2. Am 27. April 1979, 11.00 Uhr traf der führende Vertreter der palästinensischen Befreiungsbewegung
Odeh, Mahmoud (Mohamed), genannt: Abu Daud
geb. am 16. August 1937
auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld ein. Er nahm in der Hauptstadt der DDR im Hotel "Metropol" unter dem Namen
El Quaili, Mansour
geb. 1938
Staatsangehörigkeit: Marokko
Marokkanischer Paß Nr.: 278 245
Quartier.
Abu Daud ist bekannt als Führungsmitglied der "Fatah" und ihres Nachrichtendienstes "RASO", der in der Vergangenheit für die Organisierung schwerwiegender Terroranschläge der Organisation "Schwarzer September" (z. B. während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München) verantwortlich gemacht wurde. Er nimmt offensichtlich eine Schlüsselstellung bei der Koordinierung von weltweiten Aktionen der palästinensischen Befreiungsbewegung ein. Sein Auftauchen signalisiert erfahrungsgemäß bevorstehende Aktivitäten größeren Ausmaßes.
Der hohe sicherheitspolitische Stellenwert des jeweiligen Aufenthaltes von Abu Daud im Ausland und die damit verknüpften außenpolitischen Belastungen wurden im Januar 1977 deutlich, als er sich in Frankreich zu Trauerfeierlichkeiten für einen durch Attentat ermordeten Kampfgefährten der PLO aufhielt.
Signatur: BStU, MfS, HA XXII, Nr. 18613, Bl. 277-292
In einer "Information" aus dem Mai 1979 beschrieb die Stasi Verbindungen der palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO) zu international gesuchten Terroristen, die Anschläge in Westeuropa planten. Die Täter versuchten dabei die DDR als sicheres Hinterland zu nutzen.
Gegenüber der palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO) zeigte sich die DDR bereits Ende der sechziger Jahre solidarisch. Das vorliegende Dokument beleuchtet die Verbindungen der PLO zu international gesuchten Terroristen und wie diese die DDR als sicheres Hinterland zu nutzen versuchten.
Aus Punkt drei geht hervor, dass die Staatssicherheit auch selbst aktiv Terroristen unterstützte: Nach der Befreiung des inhaftierten Terroristen Till Meyer aus dem Gefängnis Berlin-Moabit in West-Berlin am 27. Mai 1978 durch die Bewegung 2. Juni, floh das Kommando über Ost-Berlin nach Bulgarien. Wenige Wochen später verhaftete eine bundesdeutsche Anti-Terror-Einheit Till Meyer. Inge Viett konnte sich zusammen mit Ingrid Siepmann und Regine Nikolai über Sofia nach Prag absetzen. Dort wurden sie von den Behörden mit falschen Papieren festgenommen.
Inge Viett forderte daraufhin eine Kontaktaufnahme mit der DDR-Geheimpolizei, zu der sie gute Kontakte pflegte. Das MfS schickte daraufhin eine Delegation nach Prag, um die drei Frauen aus dem Gefängnis zu holen. Das vorliegende Dokument beschreibt die Umstände der Festnahme der Terroristinnen und hält das Ergebnis fest: Viett, Siepmann und Nikolai wurden der Stasi übergeben, die sie in einem „konspirativen Objekt“ versteckte.
Die offizielle Anwesenheit von Abu Daud hatte sofort ein Auslieferungsersuchen der BRD zur Folge, da er durch die Justizorgane des BRD-Landes Bayern zur Festnahmefahndung ausgeschrieben ist. Die französischen Organe nahmen ihn daraufhin kurzzeitig fest, schoben ihn jedoch aus politischer Erwägung aus Frankreich ab. Begleitet war dieser Vorgang von umfangreichen Kampagnen der westlichen Massenmedien sowie diplomatischen Aktivitäten.
Im Vorjahr weilte Abu Daud vom 22. Juli bis zum 20. August 1978 in der Hauptstadt der DDR. Er nahm gezielt Verbindung zu zahlreichen Personen vorwiegend arabischer Nationalität auf, von denen ein Teil im Zusammenhang mit den genannten derzeitigen Aktivitäten der "Carlos"-Gruppierung erneut in Erscheinung tritt.
Von Bedeutung ist die 1978 getroffene Feststellung, daß sich Abu Daud in der Hauptstadt der DDR ohne besonderes Sicherheitsverhalten bewegte (z.B. ausgedehnte Restaurant- und Bar-Aufenthalte).
Da er gegnerischen Fahndungsmaßnahmen unterliegt, war seine Person auch bei seinem letzten Aufenthalt in der Hauptstadt der DDR für den Gegner identifizierbar.
Am 1. Mai 1979, 0.30 Uhr reiste Abu Daud mit einer Maschine der Interflug nach Beirut aus.
3. Die entstandene komplizierte Situation wird auch aus inoffiziell gewonnenen Hinweisen deutlich, die im Zusammenhang mit der Aufklärung der Hintergründe zur gewaltsamen Befreiung des mutmaßlichen Gewalttäters und führenden Mitgliedes der anarchistischen "Bewegung 2. Juni"
am 27. Mai 1978 aus der Haftanstalt in Westberlin-Moabit gewonnen wurden. In der Planung und Ausführung dieser Befreiungsaktion
Thesenzuarbeit für Erich Mielke in Vorbereitung der Antiterrorismuskonsultationen der DDR mit den USA Dokument, 14 Seiten
Bericht über die Freilassung von Inge Viett, Ingrid Siepmann und Regine Nikolai in der CSSR auf Initiative des MfS Dokument, 3 Seiten
Bericht über eine Verhaftung von Mitgliedern der RAF Dokument, 1 Seite
Abschlussbericht zum Hungerstreik der RAF-Gefangenen Dokument, 6 Seiten