Signatur: BStU, MfS, HA XXII, Nr. 20245, Bl. 1-16
Zur "Festigung des Klassenstandpunktes" war es in Betrieben und Bildungseinrichtungen der DDR üblich, Wandzeitungen anzufertigen und auszustellen. Die "Firma Hoch und Guck" bildete da keine Ausnahme. Hier hält sich die DDR ihre Leistungen am 20. Jahrestag ihrer Staatsgründung zugute.
Zur "Festigung des Klassenstandpunktes" war es in Betrieben und Bildungseinrichtungen der DDR üblich, Wandzeitungen anzufertigen und auszustellen. Sie waren Propagandamittel, um Schüler und Lehrer auf den Staat einzuschwören. Die "Firma Horch und Guck" bildete da keine Ausnahme. Das vorliegende Exemplar wurde vermutlich von hauptamtlichen Mitarbeitern der Staatssicherheit angefertigt und im Ministerium ausgehängt. Es zeigt anlässlich des 20. Jahrestages der Republik die Errungenschaften der DDR. Die Wandzeitung beginnt mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, zeigt den anschließenden Wiederaufbau und endet mit dem Aufstieg der DDR zur angeblich "Fünftgrößten Wirtschaftsnation der Welt". Dazwischen beschwört die Zeitung die Waffenbrüderschaft mit der Sowjetunion und feiert den Bau der Mauer.
Welche Diensteinheit des MfS die Wandzeitung angefertigt hat, ist nicht mehr rekonstruierbar. Abgelegt wurde sie in den Beständen der Hauptabteilung XXII, deren Vorläufer jedoch erst 1975 gebildet wurden.
Die fünfzehnte Seite zeigt drei Fotos. Oben in der Mitte ist ein großes, weißes Haus mit zwei Flügeln und einem großen zentralen Portikus zu sehen. Die beiden Flügel und der Portikus sind mit Säulen versehen. Vor dem Haus ist ein großer, gepflegter Rasen zu sehen. Unter dem Bild steht: "Das moderne Clubhaus der Unterwellenborner Kumpels".
Unten links ist das Stahlwerk von Außen zu sehen. Eine große Rohrleitung verläuft über eine Gleisanlage. Im Hintergrund sind Schornsteine zu sehen. Überall dampft es. Unten rechts sind zwei Stahlarbeiter bei der Arbeit zu sehen. Sie sind mit Lanzen an einem der Hochöfen tätig. Unter dem linken Bild steht geschrieben: "So sieht es im Werk nach 24 Jahren seit Kriegsende aus –". Unter dem Rechten steht: "und so sind die Arbeitsmethoden".
Hauptabteilung XXII ("Terrorabwehr")
Die Abteilung XXII richtete ihre Aufmerksamkeit vor allem auf linksterroristische Organisationen, jedoch auch auf linksextreme Gruppen in der Bundesrepublik mit DDR-kritischer Ausrichtung (etwa "trotzkistischer" oder "maoistischer" Spielart), die autonome Szene in Westberlin sowie militante Gruppierungen im palästinensischen bzw. arabischen Lager (wie die Abu-Nidal-Gruppe). Sobald sich die Arbeit solcher Zellen gegen die DDR zu richten schienen, leitete die Abteilung XXII umfangreiche Zersetzungsmaßnahmen ein (so zum Beispiel gegenüber der KPD/ML).
Die Diensteinheit befasste sich auch mit neonazistischen und rechtsextremen Gruppen in der Bundesrepublik (wie der "Wehrsportgruppe Hoffmann") sowie allen Einrichtungen, die dezidiert antikommunistische Positionen vertraten (wie etwa die Arbeitsgemeinschaft 13. August - Haus am Checkpoint Charlie). Im Umfeld solcher Organisationen hatte die Abteilung XXII 161 IM platziert, davon 35 aus dem Westen (wie etwa den RAF-Anwalt Klaus Croissant oder den Ex-Terroristen Till Meyer).
Die Bildung der Abteilung XXII im Jahre 1975 war eine Reaktion auf die Entstehung des arabisch/palästinensischen und bundesdeutschen Terrorismus. Die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter dieser Diensteinheit wuchs bis 1980 auf fast 140 Personen an, doch sogar mit 248 Mitarbeitern im Jahre 1988 war die Abteilung innerhalb des Mielke-Apparates vergleichsweise klein dimensioniert. Aufgrund der Brisanz ihrer Tätigkeit war sie besonders um Abschottung und Konspiration bemüht und suchte häufig Rückendeckung von oben.
Zunächst wurde die Abteilung XXII von Harry Dahl geleitet, ihm folgte 1985 Horst Franz. Um etwaige Drohanrufe oder potenzielle Gewaltakte auch in der DDR sowie mögliche Rückverbindungen westlicher Terroristen nach Ostdeutschland aufzudecken, existierten in den BV sogenannte Arbeitsgruppen XXII mit insgesamt 69 Mitarbeitern.
Aus weltanschaulichen Gründen hat die Staatssicherheit zudem damalige Befreiungsbewegungen der Dritten Welt (wie den Afrikanischen Nationalkongress / ANC) sowie etliche "junge Nationalstaaten" protegiert. Als Verbündete im Kampf gegen den "Imperialismus" wurden zwischen 1970 und 1989 insgesamt 1 895 Mitglieder dieser Organisationen militärisch oder geheimpolizeilich ausgebildet. Hierfür zuständig war die Arbeitsgruppe des Ministers/Sonderfragen (AGM/S), die auch Aufgaben der bewaffneten Flugsicherungsbegleitung wahrnahm und ggf. Gewalttäter überwältigen sollte.
Im Jahre 1987 wurde diese Diensteinheit in Abteilung XXIII umbenannt und verschmolz 1989 mit der Abteilung XXII zur Hauptabteilung XXII mit zuletzt 878 Mitarbeitern.
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet wurde. Die zuletzt 13 Hauptabteilungen wurden durch Einzelleiter geführt. Die weiter untergliederten und nach dem Linienprinzip tätigen HA waren für komplexe, abgegrenzte Bereiche operativ zuständig und federführend verantwortlich. Der Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche war an Ressorts oder geheimdienstlichen Praktiken (z. B. Verkehrswesen, Beobachtung, Funkspionage) orientiert.
Signatur: BStU, MfS, HA XXII, Nr. 20245, Bl. 1-16
Zur "Festigung des Klassenstandpunktes" war es in Betrieben und Bildungseinrichtungen der DDR üblich, Wandzeitungen anzufertigen und auszustellen. Die "Firma Hoch und Guck" bildete da keine Ausnahme. Hier hält sich die DDR ihre Leistungen am 20. Jahrestag ihrer Staatsgründung zugute.
Zur "Festigung des Klassenstandpunktes" war es in Betrieben und Bildungseinrichtungen der DDR üblich, Wandzeitungen anzufertigen und auszustellen. Sie waren Propagandamittel, um Schüler und Lehrer auf den Staat einzuschwören. Die "Firma Horch und Guck" bildete da keine Ausnahme. Das vorliegende Exemplar wurde vermutlich von hauptamtlichen Mitarbeitern der Staatssicherheit angefertigt und im Ministerium ausgehängt. Es zeigt anlässlich des 20. Jahrestages der Republik die Errungenschaften der DDR. Die Wandzeitung beginnt mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, zeigt den anschließenden Wiederaufbau und endet mit dem Aufstieg der DDR zur angeblich "Fünftgrößten Wirtschaftsnation der Welt". Dazwischen beschwört die Zeitung die Waffenbrüderschaft mit der Sowjetunion und feiert den Bau der Mauer.
Welche Diensteinheit des MfS die Wandzeitung angefertigt hat, ist nicht mehr rekonstruierbar. Abgelegt wurde sie in den Beständen der Hauptabteilung XXII, deren Vorläufer jedoch erst 1975 gebildet wurden.
Die siebzehne Seite der Wandzeitung ist überschrieben mit "Die DDR ist der fünft größte Wirtschaftsstaat der Welt".
Zwei Bilder auf der rechten Seite sind übereinander angebracht. Zwischen ihnen steht geschrieben: "Aufbau moderner Stadtzentren wie hier in Berlin". Auf dem oberen Bild ist eine Gruppe junger Bauarbeiter mit Helmen zu sehen, die zusammen sitzen und reden. Im Hintergrund steht der Rohbau eines Hochhauses, bisher steht nur das Stahlgerüst. Das untere Bild zeigt eine Gruppe von Männern mit Helm, vermutlich verantwortliche Bauleiter und Architekten, vielleicht auch zuständige Funktionäre. Auch hier ist im Hintergrund ein Hochhaus im Bau zu sehen. Es handelt sich vermutlich um den Rohbau des Interhotels am Alexanderplatz.
Das nächste Bild rechts oben zeigt einen Hafenkai mit zwei angelegten Schiffen und zahlreichen Stückgutkränen. Im Vordergrund hat ein Güterzug gehalten. Unter dem Bild steht: "Der weitere Ausbau des Rostocker Hafens".
Die zwei Bilder rechts in der Mitte und rechts unten gehören zusammen. Auf dem Oberen sind drei Männer in Arbeitskleidung und mit Helmen zu sehen, die an einem Rohrleitungssystem arbeiten. Das Untere zeigt zwei Männer, die inmitten eines riesigen komplexen Leitungssystems stehen und miteinander sprechen. Zwischen den Bildern steht geschrieben: "Aufbau von Leuna II".
Hauptabteilung XXII ("Terrorabwehr")
Die Abteilung XXII richtete ihre Aufmerksamkeit vor allem auf linksterroristische Organisationen, jedoch auch auf linksextreme Gruppen in der Bundesrepublik mit DDR-kritischer Ausrichtung (etwa "trotzkistischer" oder "maoistischer" Spielart), die autonome Szene in Westberlin sowie militante Gruppierungen im palästinensischen bzw. arabischen Lager (wie die Abu-Nidal-Gruppe). Sobald sich die Arbeit solcher Zellen gegen die DDR zu richten schienen, leitete die Abteilung XXII umfangreiche Zersetzungsmaßnahmen ein (so zum Beispiel gegenüber der KPD/ML).
Die Diensteinheit befasste sich auch mit neonazistischen und rechtsextremen Gruppen in der Bundesrepublik (wie der "Wehrsportgruppe Hoffmann") sowie allen Einrichtungen, die dezidiert antikommunistische Positionen vertraten (wie etwa die Arbeitsgemeinschaft 13. August - Haus am Checkpoint Charlie). Im Umfeld solcher Organisationen hatte die Abteilung XXII 161 IM platziert, davon 35 aus dem Westen (wie etwa den RAF-Anwalt Klaus Croissant oder den Ex-Terroristen Till Meyer).
Die Bildung der Abteilung XXII im Jahre 1975 war eine Reaktion auf die Entstehung des arabisch/palästinensischen und bundesdeutschen Terrorismus. Die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter dieser Diensteinheit wuchs bis 1980 auf fast 140 Personen an, doch sogar mit 248 Mitarbeitern im Jahre 1988 war die Abteilung innerhalb des Mielke-Apparates vergleichsweise klein dimensioniert. Aufgrund der Brisanz ihrer Tätigkeit war sie besonders um Abschottung und Konspiration bemüht und suchte häufig Rückendeckung von oben.
Zunächst wurde die Abteilung XXII von Harry Dahl geleitet, ihm folgte 1985 Horst Franz. Um etwaige Drohanrufe oder potenzielle Gewaltakte auch in der DDR sowie mögliche Rückverbindungen westlicher Terroristen nach Ostdeutschland aufzudecken, existierten in den BV sogenannte Arbeitsgruppen XXII mit insgesamt 69 Mitarbeitern.
Aus weltanschaulichen Gründen hat die Staatssicherheit zudem damalige Befreiungsbewegungen der Dritten Welt (wie den Afrikanischen Nationalkongress / ANC) sowie etliche "junge Nationalstaaten" protegiert. Als Verbündete im Kampf gegen den "Imperialismus" wurden zwischen 1970 und 1989 insgesamt 1 895 Mitglieder dieser Organisationen militärisch oder geheimpolizeilich ausgebildet. Hierfür zuständig war die Arbeitsgruppe des Ministers/Sonderfragen (AGM/S), die auch Aufgaben der bewaffneten Flugsicherungsbegleitung wahrnahm und ggf. Gewalttäter überwältigen sollte.
Im Jahre 1987 wurde diese Diensteinheit in Abteilung XXIII umbenannt und verschmolz 1989 mit der Abteilung XXII zur Hauptabteilung XXII mit zuletzt 878 Mitarbeitern.
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet wurde. Die zuletzt 13 Hauptabteilungen wurden durch Einzelleiter geführt. Die weiter untergliederten und nach dem Linienprinzip tätigen HA waren für komplexe, abgegrenzte Bereiche operativ zuständig und federführend verantwortlich. Der Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche war an Ressorts oder geheimdienstlichen Praktiken (z. B. Verkehrswesen, Beobachtung, Funkspionage) orientiert.
Besuch des sowjetischen Staatschefs Nikita Chruschtschow in Ost-Berlin 5 Fotografien
Fotoalbum von Erich Mielke zum Mauerbau in Berlin Dokument, 30 Seiten
Besuch des Leiters der KGB-Regionalverwaltung Moskau im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde 9 Fotografien
20. Jahrestag des Ministeriums für Staatssicherheit im Staatsratsgebäude während der Grippepandemie 1970 3 Fotografien