Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Fo, Nr. 1743, Bild 4-14
Im Juni 1963 besuchte der sowjetische Partei-und Regierungschef Nikita Chruschtschow Ost-Berlin. Anlass waren die Feiern zum 70. Geburtstag von DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht.
Unmittelbar nach der Abreise des US-Staatspräsidenten John F. Kennedy aus West-Berlin im Juni 1963 besuchte der sowjetische Partei-und Regierungschef Nikita Chruschtschow Ost-Berlin. Symbolischer Anlass für den Staatsbesuch waren die Feiern zum 70. Geburtstag von DDR-Partei- und Staatschef Walter Ulbricht am 30. Juni 1963. Wichtig schien es auch zu sein, einen propagandistischen Kontrapunkt zum Auftritt Kennedys in der anderen Stadthälfte zu setzen. Die Farbfotos zeigen Chruschtschow bei seiner Ankunft auf dem Flughafen und bei seiner Begrüßung in einem Maschinenbaubetrieb in Berlin-Marzahn.
Nach seiner Ankunft am 30. Juni 1963 posiert der sowjetische Staatschef Nikolai Chruschtschow auf dem Flugfeld des Ost-Berliner Flughafens Schönefeld neben DDR-Partei- und Regierungschef Walter Ulbricht für die Fotografen. Chruschtschow trägt einen schwarzen Anzug, Ulbricht neben ihm einen Anzug in beige. Beide halten einen Hut in ihrer rechten Hand, auf ihrer Brust sind verschiedene Orden angeheftet.
Um die beiden Staatschefs herum stehen weitere Personen. Im linken Hintergrund des Bildes stehen verteilt vier Männer in Anzügen. Es handelt sich wahrscheinlich um Mitglieder der sowjetischen Delegation oder DDR-Funktionäre. Sie haben, wie die beiden Männer im Mittelpunkt der Aufnahme auch, Haltung angenommen. Vermutlich wurden zum Zeitpunkt der Aufnahme die Nationalhymnen der DDR und der Sowjetunion gespielt.
Im rechten Vordergrund des Bildes ist Teil eines grün uniformierten Mannes zu sehen, der eine braune Tasche umgeschnallt hat. Es könnte sich um einen Militärfotografen handeln, der das Ereignis ebenfalls dokumentiert.
Weit im Hintergrund des Bildes ist eine Menschenmenge zu sehen, die hinter einer Postenkette der Volkspolizei dem Ereignis beiwohnt.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Fo, Nr. 1743, Bild 4-14
Im Juni 1963 besuchte der sowjetische Partei-und Regierungschef Nikita Chruschtschow Ost-Berlin. Anlass waren die Feiern zum 70. Geburtstag von DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht.
Unmittelbar nach der Abreise des US-Staatspräsidenten John F. Kennedy aus West-Berlin im Juni 1963 besuchte der sowjetische Partei-und Regierungschef Nikita Chruschtschow Ost-Berlin. Symbolischer Anlass für den Staatsbesuch waren die Feiern zum 70. Geburtstag von DDR-Partei- und Staatschef Walter Ulbricht am 30. Juni 1963. Wichtig schien es auch zu sein, einen propagandistischen Kontrapunkt zum Auftritt Kennedys in der anderen Stadthälfte zu setzen. Die Farbfotos zeigen Chruschtschow bei seiner Ankunft auf dem Flughafen und bei seiner Begrüßung in einem Maschinenbaubetrieb in Berlin-Marzahn.
Auf dem Hof eines Maschinenbaukombinats in Berlin-Marzahn wird am 30. Juni 1963 der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow mit Applaus und weiß-roten Nelken empfangen. Chruschtschow steht in der Bildmitte, er trägt einen Hut und blickt zu Boden. Sein Anzug ist hellblau, es ist ein anderer als der, den Chruschtschow bei seiner Ankunft trug. Um ihn herum steht eine Menge aus Menschen, viele davon vermutlich Angestellte des Werks. Im Vordergrund des Bildes sind applaudierende Hände zu sehen. Ein Mann mit Sonnenbrille direkt hinter Chruschtschow hält ihm ein Mikrofon entgegen.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
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"Einzelinformation" über eine mögliche Einladung Nikita Chruschtschows durch Willy Brandt Dokument, 3 Seiten
Wandzeitung anlässlich des 20. Jahrestages der DDR Dokument, 16 Seiten
Bericht über "Äußerungen führender Westberliner CDU- und Senatskreise zum Besuch Kennedys am 26.6.63" Dokument, 4 Seiten
Information über den Besuch Kennedys in der Bundesrepublik und West-Berlin Dokument, 8 Seiten