Häufige Fragen zu den Dokumenten und ihrer Nutzung
Was sind Stasi-Unterlagen?
Stasi-Unterlagen sind ein wesentlicher Teil der sichtbaren Hinterlassenschaft des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Die Stasi hatte - im Auftrag der alleinherrschenden Partei SED - vor allem dafür zu sorgen, die Macht des Staatsapparates im Innern und Äußeren zu sichern. Dazu nutzte sie alle erdenklichen geheimpolizeilichen und geheimdienstlichen Methoden.
Als Arbeitsinstrumente der Stasi speichern die Unterlagen – auf Papier, in Ton, Bild, Video oder auch digital – Informationen zu ihrer Arbeits- und Funktionsweise. Sie zeigen damit den Dienstalltag des Ministeriums auf. Sie dokumentieren unter anderem die Überwachung, Unterdrückung und Verängstigung der eigenen Bevölkerung, aber auch den Widerstandswillen, der trotz massiver Repression in Teilen der Bevölkerung immer wieder hochkochte und mit der Friedlichen Revolution seinen Höhepunkt erreichte.
In der Umbruchzeit Ende 1989/Anfang 1990 wagten mutige Bürgerinnen und Bürger der DDR die unmittelbare Konfrontation mit dem Apparat der Stasi. Nach und nach besetzten sie Dienststellen der Staatssicherheit, um zu verhindern, dass deren Mitarbeiter die Vernichtung ihrer Arbeitsdokumente fortsetzten.
Ihrem Engagement ist es daher zu verdanken, dass ein großer Teil der Stasi-Unterlagen gerettet wurde und heute der Öffentlichkeit zugänglich ist. 1991 sorgte der Gesetzgeber mit dem Stasi-Unterlagen-Gesetz schließlich für die rechtlichen Zugangsregelungen zu den Unterlagen. Die Öffnung geheimdienstlicher und geheimpolizeilicher, also widerrechtlich angelegter, Unterlagen fand so weltweit zum ersten Mal statt.
Auch wenn es der Staatssicherheit gelang, massiv Unterlagen zu vernichten, ist der Umfang der überlieferten Archivalien enorm:
• 111 Regalkilometer Akten
• 41 Millionen Karteikarten
• 1,95 Millionen Bilder
• 2.876 Videos und Filme
• 27.700 Tondokumente
• 106 MfS-Datenprojekte
• sowie rund 16.000 Behältnisse mit zerrissenen Unterlagen, die ebenfalls noch vernichtet werden sollten.
Heute helfen die Stasi-Unterlagen bei der individuellen und gesellschaftlichen Aufarbeitung der SED-Diktatur. Als Arbeitsinstrumente der Stasi geben sie anschauliche Einblicke in das Wirken eines der wesentlichen Repressionsapparate der SED-Diktatur, der sich selbst als "Schild und Schwert der Partei" bezeichnete. Vor diesem Hintergrund ist bei dem Studium der Akten zu beachten, dass die Unterlagen in der Regel die Sicht der Stasi wiedergeben. Nutzer sollten daher die Inhalte – wie bei anderen Quellen auch – kritisch hinterfragen.
Welche Unterlagen sind in der Stasi-Mediathek enthalten?
Die Stasi-Mediathek bietet einen einfachen, multimedialen Zugang zu ausgewählten Inhalten des Stasi-Unterlagen-Archivs. Die online gestellten Dokumente veranschaulichen die Wirkungsweise der DDR-Geheimpolizei. Neben Aktenmaterial beinhaltet dieses Onlineangebot Videos, Tonbandaufnahmen und Fotos der Stasi.
Wie wurden die Dokumente in der Stasi-Mediathek ausgewählt?
Die Unterlagen in der Stasi-Mediathek dokumentieren schlaglichtartig Wirkungsweise, Struktur, Methoden und Entwicklung des Ministeriums für Staatssicherheit.
Die Auswahl deckt zudem den gesamten Zeitraum des Bestehens der Staatssicherheit ab und enthält fast alle im Stasi-Unterlagen-Archiv vertretenen Medien.
Bei der Dokumentation von Einzelfällen hat die Redaktion besonders darauf geachtet, dass keine Persönlichkeitsrechte von Betroffenen verletzt werden.
Wieso enthalten manche Unterlagen Schwärzungen und Anonymisierungen?
Das Stasi-Unterlagen-Gesetz regelt die Veröffentlichung von Archivbeständen nach strengen Datenschutzrichtlinien. Diese sehen vor, dass keine personenbezogenen Informationen veröffentlicht werden dürfen, es sei denn, die Informationen sind offenkundig. Aus diesem Grund wurden zum Teil personenbezogene Informationen in den vorliegenden Akten geschwärzt beziehungsweise in Videos, Fotos und Audioaufnahmen anonymisiert. Dies gilt sowohl für die digitalen Stasi-Unterlagen als auch für deren Transkripte.
Finde ich in der Stasi-Mediathek auch Akten über mich?
Das Stasi-Unterlagen-Gesetz sieht nicht vor, dass personenbezogene Informationen veröffentlicht werden. Dies gilt nicht, wenn Informationen bereits offenkundig sind - also zum Beispiel schon in Publikationen veröffentlicht wurden - oder Personen der Veröffentlichung ihrer Informationen zugestimmt haben. Daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass Sie in der Stasi-Mediathek Akten und Dokumente zu Ihrer Person finden. Jedoch haben Sie das Recht beim Stasi-Unterlagen-Archiv in Berlin oder in den Außenstellen, einen Antrag für Ihre persönliche Akteneinsicht zu stellen. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite des Stasi-Unterlagen-Archivs.
Gibt es noch mehr?
Wenn Suchanfragen zu keinem Ergebnis führen, heißt das nicht, dass es dazu keine Unterlagen im Stasi-Unterlagen-Archiv gibt.
Die Treffer zu Suchangaben bilden nie die möglichen Treffer im Archiv ab. Die Suchergebnisliste zeigt immer nur eine kleine Auswahl der Inhalte des Archivs. Wir sind bestrebt, das Angebot kontinuierlich zu erweitern.
Für eine vollständige Suche nutzen Sie bitte die Findmittel des Stasi-Unterlagen-Archivs oder stellen einen Antrag auf Akteneinsicht.
Was verbirgt sich hinter den Schaltflächen Informationen, Transkript, Begriffserklärung und Abkürzung?
Beim Betrachten eines Mediums in der Viewer-Ansicht der Mediathek befinden sich vier blaue Schaltflächen am oberen linken Rand des Bildschirms. Dahinter verbergen sich ergänzende Informationen zur jeweiligen Unterlage.
Unter "Informationen" finden Sie einen Text, der das Dokument in seinen historischen Kontext einordnet. Darüber hinaus sind dort verschiedene archivische Metadaten hinterlegt.
Hinter der Schaltfläche "Transkript" befindet sich eine vollständige Abschrift des jeweiligen Dokumentes, der Tonspuren von Audios und Videos und ein beschreibender Text für jedes Bild.
Die übrigen beiden Schaltflächen liefern Definitionen zu den in den Medien verwendeten Begriffen und Abkürzungen.
Sollte eine dieser Schaltflächen grau hinterlegt sein, dann sind dort keine Informationen vorhanden.
Was verbirgt sich hinter Geschichten und Themensammlungen?
In einer Geschichte erzählen Akten aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv ein persönliches Schicksal oder eine zeitlich eng begrenzte Begebenheit. Zu Beginn ordnet ein redaktioneller Text das Geschehen in seine historischen Zusammenhänge ein, ehe dann die Akten selbst den Verlauf des Ereignisses dokumentieren.
Themensammlungen wiederum fassen die Dokumente besonderer historischer Ereignisse zusammen. So gehören zum Beispiel sämtliche Unterlagen zum Volksaufstand am 17. Juni 1953 einer Sammlung an. Diese enthalten ebenfalls eine kurze Einführung und präsentieren die acht wichtigsten ausgewählten Medien zum Thema. Danach folgen alle weiteren relevanten Dokumente, Videos, Audios und Bilder.
Wieso sind in den Transkripten Fehler enthalten?
Die Unterlagen der Stasi sind Zeugnisse jener Zeit, in der sie entstanden sind. Dies gilt auch für die Ausdrucks- und Schreibweise der Urheber, beispielsweise bei der Anwendung der Rechtschreibung. Selbstverständlich enthalten die Unterlagen auch orthografische oder grammatikalische Fehler. Wir möchten darauf hinweisen, dass sich die Redaktion bei der Erstellung der Transkripte eins zu eins an den Dokumenten orientiert. Das bedeutet, dass auch die Transkripte diese Fehler enthalten und nach alter Rechtschreibung verfasst sind.
Darüber hinaus sind in den Transkripten zum Teil redaktionelle Hinweise vermerkt, beispielsweise zu handschriftlichen Ergänzungen in Stasi-Unterlagen. Diese oder andere redaktionelle Anmerkungen sind in eckige Klammern gefasst.
Kann ich die Angebote aus der Stasi-Mediathek herunterladen?
Abdruck und publizistische Nutzung sind nur mit Angabe des Verfassers und der Quelle sowie unter Beachtung des Urheberrechtsgesetzes gestattet.
Was zeigt die Zeitleiste?
Die Zeitleiste zeigt das Verhältnis der Unterlagen in der Stasi-Mediathek im zeitlichen Bezug auf.
Sie spiegelt nicht die Bestände des Stasi-Unterlagen-Archivs wider und zeigt nicht, wie viele Unterlagen die Stasi zu einem bestimmten Zeitpunkt angelegt hat.
Warum sind einige Abkürzungen nicht ausgezeichnet?
Abkürzungen, die nicht ausgezeichnet sind, konnten entweder nicht zweifelsfrei zugeordnet werden oder sie entsprechen keinem konkreten Begriff. Ein Beispiel ist "Abteilung 3/A". Das "A" steht hier lediglich für eine Einordnung in eine Reihenfolge mit Buchstaben.