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Geschichte
Aktion "Leder"
1974 nahm die DDR das erste Mal an einer Fußball-Weltmeisterschaft teil. Die Teilnahme barg direkt politischen Sprengstoff: Das Turnier fand ausgerechnet in der Bundesrepublik statt, in der Vorrunde spielte die DDR gegen die favorisierte westdeutsche Mannschaft. Das alles warf zahlreiche politische Fragen für die SED-Diktatur auf – die Stasi sollte das Turnier "absichern" und politische Risiken für die DDR entschärfen.
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Video
Beobachtung eines West-Berliner PKW bei der Fahrt durch die DDR
Im Rahmen von Operativen Personenkontrollen dokumentierte die Staatssicherheit teilweise alle Bewegungen ihrer "Beobachtungsobjekte". In diesem Fall wurde die Fahrt eines West-Berliners mit seinem PKW durch eine ländliche Gegend der DDR aufgezeichnet..
Video, 7 Minuten, 7 Sekunden
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Geschichte
Der Geheime Mitarbeiter "Otto Bohl"
Am Abend des 2. Juni 1967 erschoss der West-Berliner Polizist Karl-Heinz Kurras bei einer Demonstration den Studenten Benno Ohnesorg. Er war Teil der Studentenbewegung, die sich als "außerparlamentarische Opposition" verstand. Sie sah in Kurras einen Schergen der Bundesrepublik, die sie, auch durch die Tat nun belegt, als repressiven Staat wahrnahm. Was zu dem Zeitpunkt nicht bekannt war: Der West-Berliner Polizist Kurras arbeitete bereits seit 1955 gleichzeitig für die SED-Diktatur – als "Geheimer Mitarbeiter Otto Bohl" war er ein Spitzeninformant der Stasi.
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Geschichte
"Unter Kontrolle halten"
Am 26. April 1986 ereignete sich in Block 4 des sowjetischen Kernkraftwerks Tschernobyl ein katastrophaler Unfall. Die Besatzung verlor die Kontrolle über den Reaktor, er explodierte. Eine radioaktive Wolke zog über Europa. Für die Stasi wurde das Unglück zur Herausforderung: sie musste die politischen und wirtschaftlichen Folgen für die SED-Diktatur eindämmen. Stasi-Chef Mielke gab den Befehl, die Sache "unter Kontrolle" zu halten.
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Geschichte
Kontrollierte Rückkehr
Die allermeisten DDR-Flüchtlinge wollten ihrer Heimat für immer den Rücken kehren. Einige zog es jedoch wieder zurück. 1985 riefen SED und Stasi eine Propagandakampagne ins Leben, die diese Rückkehrer benutzte, um Ausreisewillige abzuschrecken. Die Stasi-Akten eines Naturwissenschaftlers zeigen, wie die Geheimpolizei die Wiederaufnahme der Heimkehrer in die DDR kontrollierte und steuerte.
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Geschichte
Olympia 1972
Die Olympischen Spiele 1972 standen ganz im Zeichen der Entspannungspolitik und boten der DDR eine große Chance. Denn seit Jahren hatte die Bundesrepublik bei vielen großen Sportveranstaltungen eine eigenständige DDR-Delegation verhindert. Bei den Spielen in München führten die DDR-Athleten nun erstmals eine eigene Fahne und hörten bei den Siegerehrungen ihre eigene Hymne. So konnte die SED-Führung der Welt eine erfolgreiche DDR präsentieren. Das Ministerium für Staatssicherheit sicherte dies ab.
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Geschichte
"Radio Glasnost - Außer Kontrolle"
Im Sommer 1987 hatte die Sendung Radio Glasnost ihre Premiere. Die Beiträge wurden von Oppositionellen in der DDR produziert, jedoch von einer Redaktion in West-Berlin vertont und dann von dort ausgestrahlt. Die Macher wollten die Menschen auf beiden Seiten der Mauer erreichen und sie über die wachsende Protestbewegung in der DDR informieren. Für die DDR-Führung und die Stasi war das ein großes Ärgernis. Die Geheimpolizei versuchte mehrfach die Ausstrahlung von Radio Glasnost mit Störsendern zu behindern.
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Geschichte
"...anarcho-terroristische Kräfte"
RAF und Stasi verbanden eine gewisse ideologische Nähe und derselbe Gegner. Zaghaft loteten beide Seiten Möglichkeiten einer Zusammenarbeit aus. Letztlich blieb es jedoch beim Flirt: Die RAF musste einsehen, dass die DDR zu offener Unterstützung nicht bereit war. Die Stasi hingegen erkannte, dass die RAF sich kaum instrumentalisieren ließ.
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Geschichte
Fluchtpunkt Olympia
Der Nordische Kombinierer Klaus Tuchscherer galt als Nachwuchshoffnung des DDR-Leistungssports. Aus Liebe zu einer jungen Österreicherin nutzte er seine erste Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck , um sich abzusetzen und im Westen zu bleiben. Die Staatssicherheit begann eine umfangreiche Begleitung des Vorfalls.
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Geschichte
Arbeitsvorgang "Schwarzer Panther"
Im November 1970 lieferten sich an der US-Luftwaffenbasis in Ramstein drei Mitglieder der "Black Panther Party" einen Schusswechsel mit einem deutschen Wachmann der Basis. Einer der Angreifer konnte fliehen – und setzte sich mit Hilfe der Stasi nach Algerien ab.
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Geschichte
"Staatsbürgerliche Pflichten grob verletzt"
Die Biographie Wolf Biermanns schien zunächst wie gemacht für ein Leben in der DDR. Der Sohn aus einer kommunistischen Arbeiterfamilie siedelte 1953 in die DDR über. Mit seinen Liedern und Gedichten eckte er dort allerdings schnell an. Die SED belegte ihn mit einem Auftrittsverbot, ließ ihn durch die Stasi überwachen, schränkte seinen Bewegungsraum ein und bürgerte ihn 1976 hinterrücks wieder aus.
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Geschichte
Erziehung mit der Guillotine
Härter als mit dem Tode kann man nicht strafen. Der Staatssicherheit schien die Todesstrafe für einen geflüchteten, ehemaligen Grenzoffizier jedoch angemessen. Vor allem, weil sie deren abschreckende Wirkung für die Effizienz des Grenzregimes für notwendig erachtete. Manfred Smolka wurde aufgrund dieses Kalküls 1960 nach einem Schauprozess hingerichtet. Die Unterlagen zeigen, wie die Stasi gegen Smolka vorging und belegen Minister Mielkes Verantwortung für dieses Urteil.