Signatur: BArch, MfS, HV A, Vi, Nr. 15
Auf einer Podiumsveranstaltung der Schule „Etkar André“ der Hauptverwaltung A (HV A) in Belzig sprach im Jahr 1980 Doppelagent George Blake über seine Agententätigkeit in den 1940er und 1950er Jahren.
Prominenter Besuch in der HV-A-Schule: In Belzig begrüßte Hans Fruck, ehemaliger stellvertretender Leiter der Auslandsaufklärung, den Spion George Blake, der in einer Rede über seine „Verdienste als Doppelagent im Kampf gegen den Kapitalismus“ berichten sollte. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte ihn der britische Geheimdienst Secret Intelligence Service (SIS) rekrutiert. Während des Koreakriegs wechselte Blake die Seiten und arbeitete für den sowjetischen Geheimdienst KGB.
Der 1922 in Rotterdam geborene Blake war bereits als Jugendlicher im niederländischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten aktiv. Nach dem Zweiten Weltkrieg rekrutierte ihn der britische Geheimdienst und setzte Blake erstmals in Deutschland ein. In Hamburg sollte er herausfinden, ob sich eine Untergrundbewegung gegen die Besatzungsmächte bildete.
Im Jahre 1950 kam Blake nach Südkorea mit dem Ziel, die nördlich von Korea gelegene sowjetische Stadt Wladiwostok auszuspionieren. Während des im selben Jahr begonnenen Koreakriegs geriet Blake in sowjetische Kriegsgefangenschaft. In seiner Rede in Belzig erläutert er, dass sich zu dieser Zeit eine Gesinnungsänderung in ihm regte: Die Beschäftigung mit kommunistischen Ideen im Gefängnis sowie die schweren Angriffe auf zivile Ziele im Koreakrieg durch die US-Streitkräfte hätten ihn dazu gebracht, mit dem britischen Geheimdienst zu brechen. Daher nahm Blake mit dem sowjetischen Geheimdienst Kontakt auf.
Weiterhin erläutert Blake in der Rede seine Spionageaktivität für den KGB, während er gleichzeitig beim britischen Geheimdienst tätig war. Unter anderem berichtet Blake über seine Zeit als Doppelagent in Berlin, wo er einen geheimen Tunnel in Altglienicke enthüllte, mit dessen Hilfe westliche Geheimdienste die Sowjetunion ausspionierten. Blake beendet seine Rede mit einem Bericht über seine Festnahme durch die britische Justiz im Jahre 1959, die ihn zu 42 Jahren Haft verurteilte.
Diese Haftstrafe saß George Blake jedoch nicht ab: 1966 gelang ihm der Ausbruch aus dem Gefängnis von Wormwood Scrubs in London. Anschließend setzte er sich über die DDR in die Sowjetunion ab. In Russland lebte er bis zu seinem Tod im Jahre 2020.
[Husten, Stühle rücken]
[Hans Fruck:]
Liebe Genossen! Wir begrüßen heute in unsern Reihen den hervorragenden Kundschafter, Aufklärer - Genossen George Blake!
[Applaus]
[Hans Fruck:]
Unser Genosse George Blake wird Euch heute selber seinen Lebensweg erzähl'n.
Er is' ein Mensch, der aus dem englischen imperialistischen Jeheimdienst [Geheimdienst] den Weg zum sozialistischen Kundschafter jefund'n [gefunden] hat. Einer, der [betont: ohne] unsre Tätigkeit dorthin jekommen [gekommen] ist. Den, wie man so unter uns sagt, der liebe Gott manchmal schickt, nich' wahr? [verhaltenes Gelächter] Aber ihn hat nich' der liebe Gott geschickt, sondern sein Geist, seine eigne Überlegung hat ihn zu uns jebracht [gebracht].
Lieber George Blake, du befindest dich hier an einem sehr wichtigen Punkt. [Stuhl kippeln] Du bist zwei Kilometer oder drei Kilometer vom Mittelpunkt der Deutschen Demokratischen Republik entfernt! [Gelächter] Das heißt: wenn du von hier aus sprichst, sprichst du vom zentralsten Punkt der DDR, deshalb sitzt hier ja ooch die Uffklärung [Aufklärung], ne'wahr? [Pochen auf den Tisch]
[Gelächter]
[Applaus]
[Hans Fruck:]
Liebe Freunde, was soll man sag'n? Jenosse [Genosse] Blake spricht ja hier selber, brauch ick ihn nich' ankündigen wie 'n Marktschreier.
Er is' ein hochqualifizierter, erfahrener Jenosse [Genosse]. Wir- - ick wünsche Euch zwei Stunden, die Euch viel geben werden. Die uns alle viel lehr'n werden - die uns zeigen werden, dass der Sozialismus immer stärker [wiederkehrendes Tisch pochen] zum bestimmenden Moment inner Welt wird! Und, dass auch unsre sozialistische Kundschaftertätigkeit immer wieder neue Erfolge erringen wird und wir letzten Endes zum bestimmenden Faktor in der Welt sein werden! Bestimmender Faktor sind wir heute schon, 'ne, bloß dit reicht uns noch nich'! Woll'n noch 'n paar mehr dazuhaben, wa?! Also, Genossen. Lassen wir Genossen Black reden. Wünschen wa ihm, auch für die Zukunft alles Gute! Seh'n wa weiter.
[Applaus]
[George Blake:]
Liebe Genosse und Freunde! Für mich ist es eine große Freude und Ehre eingeladen zu sein - äh - bei Ihnen, - äh - zumal dass - äh - für den ersten Mal in meinem Leben, obschon ich schon jetzt 35 Jahre - äh - in die Aufklä- - äh - Aufklärungsarbeit tätig bin, der erste Mal ist, dass ich in eine Aufklärungsschule bin.
[verhaltenes Lachen, räuspern, gemurmel]
Ich stamme noch aus die alte Zeit, wo man das Fach sozusagen nur in die Praxis lernen konnte. Äh - das zweite, das ich Ihnen sagen wollte, ist da ich in fast 15 Jahre nicht die Möglichkeit hatte, Deutsch zu sprechen - äh - werden Sie mir verzeihen, wenn vielleicht mein Vortrag - äh - in mein Vortrag m-manche Fehler sind und das nicht immer so glatt geht.
Ich glaube, dass es am besten ist, wenn ich - äh - Ihnen e-etwas schildren [schildere] von mein Leben und gegen diesen Hintergrund erzählen über - äh - meine Arbeit für die sowjetische Geheimdienst. Und auch um Ihnen zu zeigen, wie ich von einen jungen Mann aus konservativen und, kann wohl sagen, religiösen Kreise zu dem Kommunismus gekommen bin.
Ich würde in 1922 in Holland in der Stadt Rotterdam geboren. Mein Vater war ein englischer Offizier, der nach dem Krieg - äh - dem ersten Weltkrieg sich damit befasste, äh - englische Kriegsgefangene aus Deutschland - ähm - Heim zu schicken. Und da - äh - begegnete er meine Mutter, eine junge Holländerin, und auf diese Weise bin ich in die Welt gekommen. [vereinzeltes Lachen]
Als ich - äh - 13 war starb mein Vater. [hustet] Das war in die Zeit der große Weltkrise. Und er ließ meine Mutter und mich und meine Schwester hinten in sehr schwere finanzielle Umstände. Glücklicherweise hatte er ein Schwester, die mit ein reicher Mann - äh - verheiratet war u-und die mein weiterer - äh - Erziehung auf sich genommen habe. Die aber lebte in Ägypten und deshalb bin ich, als ich 30 Jahren alt war, von - äh - Holland nach Ägypten gegangen und habe da drei Jahre gewohnt. Dort hab-habe ich die Möglichkeit gehabt, sehr gut Französisch zu lernen. Englisch sprach ich schon. Ähm - Holländisch sprach ich natürlich, weil's meine Muttersprache war. Und Deutsch hab ich dann nachher in der Schule und in der Praxis gelernt. Es war nu nich' zu schwer, weil doch Holländisch und Deutsch sich ziemlich ähnlich sind.
Als dann im Sommer 19 - ähm - 39 [1939] ähm - ich in Holland war und im Urlaub, um meine Mutter und Schwester wiederzusehen und der Krieg drohte, wollte meine Mutter mich nich' wieder zurückschicken nach Ägypten, damit wir, wenn der Krieg ausbrach, wir nich' zusammen- - äh, wir nich' - äh, äh - ge-getrennt sein sollten - äh - und ich bin in Holland geblieben.
Äh - so befand ich mich am 10. Mai 1940, als die deutsche faschistische - äh - Truppen Holland einfielen äh - befand ich mich bei meiner Großmutter in der Stadt Rotterdam. Meine Mutter und Schwester wohnten - und ich auch - wohnt in Den Haag, aber weil es gleich an dieser Zeit Pfingsten war, war ich zum Ferien bei meine Großmutter. Äh - wie Sie wissen, äh - besetzte das faschistischen Heer in innerhalb vier Tage das ganze Land. Der Stadt Rotterdam wurde - äh - durch die Luftwaffe zerstört und die Drohe, dass auch andere holländische Städte das selbe Schicksal - äh - erfahren würde, äh - note [vermutlich: nötigte] die holländische Regierung dazu, äh - zu kapitulieren und selbst nach England zu flüchten.
Als ich dann einige Tage nach dem Kriegsende in Holland - äh - heißt das Kriegsende? Ähm - nach Den Haag fahren konnte wieder, da fand ich, dass meine Mutter und Schwester in mittels als englische Staatsangehörige - äh - auf ein Kriegschiff nach England ausgewichen waren. Sie dachte, man hat ihr gesagt, dass ich da auch sein würde, aber weil Rotterdam gleich vom erste Stunde von deutsche Fallschirmjäger - äh - umzingelt war, - äh - und - äh - heftige Kämpfe - äh - sich in der Stadt - äh - abspielte, äh - war es nicht möglich natürlich für mich, die Stadt zu verlassen. Nach einem Monat, so ungefähr, wurde ich - äh - durch die deutsche Militärbehörde verhaftet. Als Engländer.
Ich hatte die englische Staatsangehörigkeit durch meinen Vater - äh - und wurde in einem - äh - Internierungslager in Holland - äh - eingeschlossen, zusammen mit alle andern Engländer und Franzosen, die sich noch in Holland - äh - befanden. Das war dann so gegen diese Zeit, Ende Juli/August und Frankreich kapitulierte. Die deutsche Regierung war davon überzeugt, dass sie in einem Monat - äh - in England sein würde. Sie hatten sich schon die Gebäude und die Hotels ausgesu-ausgesucht, die sie benutzen sollten, ähm - und in Sicherheit ihr [vermutlich: ihrer] Sicht - äh - entließen sie alle Franzosen und auch die Engländer, die noch nicht von - äh - den Dienstalter, die noch nicht - äh - alt genug zum Militieren-Militärdienst war'n und weil ich zur Zeit 17 Jahre alt war, wurde ich auch entlassen und konnte zu meiner Vernwandten [Verwandten], meiner Onkel, zurückgehen.
Als dann aber im November der Krieg noch immer fortdauerte und England nicht erobert war, äh - und ich 18 Jahre geworden war, konnte ich nicht lange - äh - ein normales Leben führen. Durch - äh - Bekannte meines Onkels, Beamte bei den holländischen Behörde, äh - bekam ich falsche Dokumente und von dem ab lebte ich auf illegalem Fuß. Irgendwo auf dem platten Lande. Ach - ich konnte nicht studieren und ich konnte nicht arbeiten, aber ungefähr zu diese Zeit begann sich in Holland die erste Widerstandsbewegung gegen die faschistische Besatzungsmacht zu formen.
Äh - Holland is' ein kleines Land, es hat keine große Wälder, es hat keine Gebirge und für die Partisanenkrieg ist es völlig ungeeignet. Und die Widerstandsbewegung - vor allem im Anfang - beschränkte sich darauf, die Geist des Widerstandes gegen die Besatzung und die Hoffnung in die endgültige Sieg - äh - bei den Bevölkerung - äh - wach zu halten. Vor allem, weil das ganze Propagandaapparat, die Radio, die Zeitungen, alles in die Hände war von das damals siegreiche - ähm - Dritte Reich. Durch Bekannte suchte ich Annäherung zu dieser - äh - Widerstandsgruppe und weil ich nun eigentlich vollkommen frei war und auch noch den Vorzug hatte, damals für meinen Alter, ich war 18, auszusehen wir ein Junge von 13 oder 14; ähm... äh - kam i-i- - kam ich sehr in Frage, sozusagen, um als Kurier Dienst zu tun. Weil, äh, die deutsche Kontrolle äh - mich für ein - ähm - Schulmann ähm - also, ein Schul- - äh? Schul..?
[vermutlich Hans Fruck:]
Schuljungen.
[George Blake:]
Schuljungen - äh - betrachtete.
Und so habe ich dann [hustet] zwei Jahre - äh - in die Untergrundbewegung gearbeitet, damit ich - äh - kleine - äh - Zeichnungen und - äh - Pamphleten - ähm - in die verschiedenen Städte - äh - brachte, wo sie dann unter die Bevölkerung - äh - verbreitet würde. Aber wie viele -äh - junge Menschen in dieser Zeit in Holland, äh - war unsre, unser große Verlangen, äh - viel mehr aktiv an den Kampf gegen den Feind teilzunehmen und versuchten wir, auf alle Weise, äh - das Land zu entflüchten und nach England zu kommen, wo wir in die alliierten Streikrafte [Streitkräfte] - ähm - mehr tätig sein konnten.
Äh - im Sommer 1942 ist es mir gelungen, durch Belgien und Frankreich nach - äh - Spanien zu flüchten. Äh - ich konnte Ihn'n eine ganze Vortrag halten über - äh - diesen Flucht, aber dazu gibts natürlich kein Zeit - äh - aber, sobald dass ich nach sechs Monaten in Spanien ankam, würde ich -und andere, die mit mir waren!- verhaftet - äh - und in ein'n spanischen- - erst in eine spanische Gefängnis und später in einem Lager für Flüchtlinge eingeschlossen.
Wieder glücklicherweise, ich habe -ich muss sagen- im Leben immer etwas Glück gehabt - äh - änderte zu sich- - zu dieser Zeit sich die Militärlage, die alliierten Streitkraften [Streitkräfte] landete in Nordafrika und die spanische Regierung bekam etwas vorsichtiger in seine Zuza-Zusammenarbeit mit die Hitler-Regierung und daher würden wir Flüchtlinge nicht ausgeliefert an den Deutschen, wie das früher geschah, ab-ba-aber konnten in Spanien in den Lager bleiben.
Dann, wenn die Lage sich noch mehr zu Günste der Alliierten landete - äh - änderte, würden wir - ähm - nach zwei Monate; jedenfalls diejenigen, die auch wieder nicht die - äh - Militäralter hatte und weil ich nun ein falsche Papier von 16 Jahren alt bekam- - bekommen hatte, würde ich entlassen und konnte meine Weg nach England - äh - verfolgen, wo ich dann - äh - meine Schwester und Mutter - äh - wiederfand.
Einige Zeit nach meiner Ankunft in England wurde ich einberufe in die englische Marine. Erst diente ich einige Zeit als Matrose und wurde dann - äh - zu-zur Leutnant befordert [befördert]. Äh - nun ist es immer so im Leben, nich' wahr, wenn, wenn man etwas he-hat, dann will man wieder etwas anderes! Äh - ich war nun in England, war nun mein Verlangen, und nun wollte ich wieder nach Holland zurück, um dort als Funker oder Agent - äh - wirkli- äh -rich-wirkliche - äh - wichtige Arbeit in die Untergrundbewegung - ähm - zu verüben. Aber wie es manchmal ist, wenn man etwas sehr gerne will: vor allem, wenn man sehr gerne bei einen Nachrichtendienst in Dienst treten will, dann, äh - gescheht [geschieht] das fast niemals. Und so war das ach bei-auch bei mir.
Und dann habe ich - äh, äh - als Freiwillige habe ich mich gemeldet, für was in die englische- bei der englischen Marine man 'besonderer Dienst' nannte. Ich wusste gar nicht, was das war! Aber ich dachte, 'besonderer Dienst' das wird wohl so etwas damit zu tun haben: mit Agenten landen - äh - auf die Küste A-Europas. Zu meiner Erschreckung, muss ich fast sagen, äh - fand ich, dass das im Gegenteil - ähm - [hustet] oder nicht im Gegenteil, aber dass das - äh - zu tun hatte mit Ein-Manns-U-Booten [Ein-Mann-U-Boot]. [auflachen im Hintergrund]
Und, weil ich nun einmal mich als Freiwilliger gemeldet hatte, musste ich - äh - einfach da mit - äh - durch-du- äh -durch gehen. Nun, diese Ein-Manns-U-Boot [Ein-Mann-U-Boot] wurde - äh - bei der englische - äh -Marine niemals - äh - opere-operationell - äh - benutzt. Äh - man hatte sie nur im Fall, äh - aber wir wurden natürlich ausgebildet für alles und Bomber, um in die feindliche Hafen einzudringen und dort eine Bombe oder ein feindliches Schiff zu - äh, äh - stellen und dann versuchen, wieder herauszukommen. Wieder - ich will mal sagen: glücklicherweise - ähm - bekam ich, was man - äh - nennt: Sauerstoffvergiftigung [Sauerstoffvergiftung]. Das heißt, dass wenn man auf eine gewisse Tiefe abtaucht, dann verliert man - äh - das Bewusstsein -äh - und daher war ich für weitere Dienste in diesen Branche - äh - unfähig. Und weil ich nun sehr gut fremde Sprache kannte und vor allem die Holländische Sprache - äh - befand ich mich doch, ganz unerwartet, äh - würde ich versetzt und befand mich bei den englischen Geheimdienst. Nun, ich muss ehrlich sagen, äh - es war Krieg gegen den deutschen Faschismus.
Ich, wie ich schon sagte, war ein ziemlich konservativ eingestellter, junger Mann. Ich war auch damals auch etwas religiös eingestelltet, ich hatte selbst die Absicht, mh, Pfarrer zu werden. Ähm - war ich natürlich sehr stolz darauf, dass ich bei den englischen Geheimdienst, äh, dienen konnte. Wie Sie -bin davon überzeugt- stolz waren, wenn Sie ausgewählt würde, um bei dem Staatssicherheitsministerium zu dienen. Äh - [hustet] meine erste Arbeit bei der englischen Geheimdienst bestand darauf junge Holländer, die als Agenten - äh - über Holland abgeworfen wurden, als Funker für die holländische Untergrundbewegung - äh -[ein Getränkeglas wird eingegossen] zu begleiten. Äh - nach den Flugplatz, wenn sie abgeworfen wurden, zu sehen, dass sie alles hatten und alles in Ordnung war. Ähm - und sie auch zu bewirten, während die Zeit, dass sie ausgebildet würden.
Aber weil ich nun [hustet] ausgezeichnet die holländische Sprache kennte und die Berichten, die Telegramme, die wir al- - äh - durch den Funk von den holländische Untergrundbewegung, äh - empfingen im Zentrum in London; vielmal sehr schlecht waren durch die Umstände, ähm - musste man sehr gut die holländische Sprache kennen, um daraus manchmal etwas zu machen und daraus Nachrichten zu holen. Und so befand ich mich dann - äh - sehr schnell im Hauptquartier und ar- - verarbeitete das-da - äh - in diesem Sinne.
Ähm - als die Krieg zu Ende war, äh - würde ich fast gleich nach Hamburg geschickt. Ich war, ich erinnere Ihnen daran, eine Marineoffizier und, obschon ich - äh - bei de' Geheimdienst war, arbeitete ich unter die Tarnung, sozusagen, vom Marineoffizier. Nu' war meine erste Aufgabe in Hamburg danach zu forschen, ob die ehemalige Offiziere der faschistischen U-Bottwaffe und insbesonders die Kapitäne der U-Boote, die man in England als besonders -England ist ja ein Seemacht- als besonders gehasste Feinde und fana-fanatische Nazis betrachtete, ob diese - äh - Leute - äh - nicht - äh - den - ähm, äh - nicht - äh - von Sinn waren, irgendeine Untersuchungsbewegung gegen die Besatzungs- - - äh - die alliierte Besatzungsmacht zu bilden.
Nun, diesen Auftrag habe ich ausgeführt. Ich habe - äh - Verbindung aufgenommen zu diese ehemalige U-Boot-Offiziere und -Kapitäne, das war damals gar nicht schwer, nicht wahr. Wir... Mitglieder der Besatzungsmacht, wir hatten alles. Zigaretten, Schnaps, Autos, Ausweise. Und die deutsche Bevölkerung damals hatte fast nichts und, äh - um Bekanntschaft zu machen, dass war gar nicht so schwer. Und so habe ich viele kennen gelernt und habe feststellen können, nach einiger Zeit, dass da von Untergrundsbewegung [Untergrundbewegung] überhaupt keine Frage war.
Äh - das hatte auch kein'n Sinn diese Offiziere waren viel zu reali- - realisitisch und die wussten, dass ohne Hoffnung auf irgendeine Sieg, äh - dafür - äh - m-mit Untergrundbewegung nichts zu tun war und sie haben dann auf andre Weise doch - äh - ihr Zie-Ziele mehr oder weniger erreicht, wie wir heute die Lage in Westdeutschland, äh - und besonders ich denk an Strauß und seine - äh - Genossen, ähm - haben sie es das doch zu gewisser Weise erreicht und das Gefahr der Faschismus besteht noch immer. Ähm. Als dann diesen Auftrag mehr oder weniger zu Ende kam, - äh - fiel das zusammen mit eine - äh - grundsätzliche Änderung die Politik - äh - der englische Regierung und vor allem in die Politik der englische Geheimdienst. Weil bisher das- - die Schärfe der Waffe sozusagen gegen der- - die deutsche Faschismus gerichtet war, würde jetzt der Hauptfeind der Kommunismus und an erster Stelle die Sowjetunion.
Und mir wurde die Auftrag gegeben, meine - äh - Bekanntschaften und - äh - die deutsche U-Boot-Offiziere zu benutzen, um - äh - Informationen zu bekommen über die Sowjetstreitkräfte in die damalige Sowjetzone. Nun, diesen Auftrag habe ich auch auf gewi- - in gewisse Weise erfüllt. Es ist mir gelungen, hier - äh - auf dem Gebiet der DDR einige Gruppen aufzurichten. Ähm. Aber, ich muss sagen, dass diese Auftrag mir persönlich nicht sehr gefiel. Äh - die Tatsache, dass wir nun unsere ehemalige, [betont: gehasste] Feinde - äh - benutzte, um - mhm - zu kämpfen gegen - äh - unsre ebema- - ehemalige Bundesgenossen, den wir doch sehr, sehr viel verschuldet waren und ich kann Ihnen versichern, dass während des Krieges die Achtung unter das englische Volk für alles, was - ähm - das Sowjetvolk in den Krieg - äh - tat; alles, was es gelitten hat eine große Achtung hervorruft und auch ein-eine große Hoffnung, man war sich da sehr, sehr gut davon bewusst, dass die- der Sieg nur - äh - errungen ko- - werden konnte mit Hilfe - äh - der Sowjetstreitkrafte [Sowjetstreitkräfte] - ähm - und daher - äh - war es mir unangenehm, war diesen Auftrag mir unangenehm, aber ich habe ihn natürlich erfüllt. Aber ich sage Ihnen das nur, weil das eigentlich die erste Bresche war in meine ideologische Gesinnung.
Ähm - weil ich aber dies Auftrag ziemlich erfolgreich erfüllt habe und angeblich meine Gese- - meine Vorgesetzte zufrieden mit mir waren, wurde ich - äh - wurde mir angeboten, ein Jahr an der Universität von Camebridge zu schu- - zu studieren, um dort - äh - um dort - äh - die Russische Sprache, die russische Literatur, die russische Gewohnheite - äh - kennenzulernen.
Äh - die Professor in Camebridge war eine ältere Frau. Sie war- - sie gehörte zu den sogenannte mhm - 'Peterburger Engländer'. Das heißt in Petersburg wohnte seit viele Generationen englische Kaufleute, äh - die sich - äh - auch manchmal mit russische Frauen verheiratet hatte; und sie war halb englisch, halb russisch und sie hat eine gro- - hat eine große Liebe - äh - für das russische Volk, für die russische Kultur und Literatur und - ähm - obschon sie eine - mh - gläubige Orthodoxe war und äh... ...für das Kommunismus gar keine Zeit hatte, ähm - so wusste sie doch in ihre Studente, eine Liebe und Achtung für das russische Volk, für die russische Literatur, ähm... ....äh - einzubringen. Und das war eine zweite Entwicklung - äh - in meine Weltanschauung; eine zweite Stufe, ähm - ich war von eine nur einem Jemanden, der vielleicht noch nicht so viel Achtung für die Russen als Leute hatte äh - wurde ich ein Mann, der das russische Volk und die russische Kultur - äh - liebte.
Als dann mein, ich mein Examen mit gutem Erfolg abgelegt hatte, ähm - wurde ich nach Korea geschickt. Als Resident. In Korea hatte man neu ein englischen Gesandtschaft geoffnet [geöffnet]. Korea war befreit von den Japanern, war ein in zwei Teilen geteilt, in zwei selbstständige - äh - Staaten geworden und in Seoul - äh - würde ein englische Gesandtschaft aufgerichtet und da wollte man auch eine kleine - äh - Nachrichtenresidentur haben. Und ich - äh - wurde ausgewählt als Erster Resident weil ich Russisch sprach und meine Aufgabe war, Nachrichten zu sammeln über - äh - die Gegend von Wladiwostok.
Nun war das an sich eine ziemlich naive Gedanke. Man hat einfach auf die Karte geguckt und man hat gesagt: "Was ist nun die dichtste Stelle - äh - an Wladiwostok, wo wir ein Resdidentur öffnen können?" Äh - und das war Seoul, äh, und man hat gar nich' gedacht, daran gedacht, wie nun eigentlich die - äh - reelle Umstände dort waren. Und weil zwischen - äh - Wladiwostok und - äh - Ge- - Seoul das feindliche, sozusagen kommunistische Nordkorea lag und da es da überhaupt keine Verbindungen gab, war es fast unmöglich, ähm - irgendwelche Arbeit in diesem Sinne zu tun. Es war aber- - äh -ich hatte aber noch eine zweite Aufgabe.
Und das war, um wenn der Koreanische Krieg ausbrach, den man erwartete und wo man wusste, dass der früher oder später ausbrechen würde, dass wir dann in Korea bleiben sollten und dort arbeiten sollten, solange uns die nordkoreanische Behörde das erlaubten als ein Akt von hoher Posten. Wie, äh - das auch geschehen war in China, als die kommunistischen Truppen das ganze Land übernahmen und die englische Konsulaten dann noch - ähm - ein Jahr, anderthalb [eineinhalb] Jahr - äh - arbeiten konnten. Die Zeit, dass ich in Korea war, äh - lernte ich die Diktatur von Syng-man Rhee kenne.
Ein- - es war ein sehr unangenehme Diktatur. Er war ein Mann, der ein großen - äh - Achtung für Hitler hatte, selbst - äh - in den- - in seinem - äh - Arbeitszimmer war ein Foto von Hitler und, äh - alle, die gegen ihn ware, äh - betrachtete er als Kommunisten und würden -äh - verfolgt und eingesperrt. Und, obschon ich ja natürlich wege- - äh - durch meiner Arbeit Beziehungen hatten zu den - äh - koreanischer Polizei und koreanische Nachrichtendienst, äh - wusste ich, wie diese Kommunisten - die manchmal gar keine Kommunisten waren - äh - behandelt wurde - ähm - und bekam ich eine große Achtung äh - für die Leute, die bereit waren - äh - zu kämpfen gegen so ein hässliches Regime. Äh - das war auch ein Schritt in meine Entwicklung.
Dann brach - äh - der Krieg aus und wir blieben, weil ich für den- - aus den Gründen, die ich Ihnen eben gesa-gesagt hab und äh - als dann die nordkoreanischen Truppen nach ungefähr vier Tage de- - die Stadt besetzt hat. Äh - wir hatte leicht flüchten können, wir hatten vier Tage Zeit. All die Amerikaner sind geflüchtet, die haben uns angebeh- - angeboten, uns mitzunehmen.
Äh - aber weil wir nun das Befehl hatten, zu bleiben, so sind wir geblieben.
Äh - der erste Tag, als die koreanischen Truppen die Stadt besetzt hatte, äh - hörten wir auf dem BBC, dass England zusammen mit - äh - den anderen Staaten der Vere- - der Vereinten Nationen -mit Ausnahme natürlich der Sowjetunion und andere sozialistische Staaten- ähm - sich aktiv in den - äh - Koreanischen Krieg gegen Nordkorea einmischte. And [und] daher waren wir keine Neutralen, wie wir dachten, aber von- - befanden uns als Feinde in das feindliche Lager. Das war natürlich eine sehr unangenehme - äh, äh - Situation, aber für mich - äh - hatte das noch eine Seite, dass es mich sozusagen schockierte, dass das große englische Reich und heute denkt kein Engländer mehr an sein Land als ein großes Reich - äh - wir sind uns alle bewusst sozusagen, ähm - welche Stelle die England in der Welt einnehmt jetzt, aber damals - äh - dachte man noch, dass man ein Großmacht war und eine selbstständige Großmacht und die Tatsache, dass ich nun sozusagen das Beweis hatte, dass England nicht mehr handelte, aus seine eigene Interesse, denn Interesse in Korea für England gab's überhaupt nicht; äh - aber dass es nur handelte, um den Amerikaner - äh - gewillig zu sein, ähm - das war für mich ein großen Schock. Und - äh - auch eine kleine Schritt in die weitere Entwicklung.
Nun, fast am nächsten Tag würden wir verhaftet, zusammen mit den Franzosen. Drei Mitglieder der französischen Botschaft- - äh - Gesandschaft; die auch - äh - in Seoul geblieben waren und wir wurden nach - äh - Nordkorea geschickt. Ähm - in ein Lager a-an dem - äh - chinesische Grenze wo wir zusammen waren, bald mit amerikanische Kriegsgefangene. Nun war der erste Winter in Korea, als die amerikanische, die Truppen der Vereinten Nationen fast das ganze Land besetzte, äh - als die amerikanische Luftwaffe -äh - systematisch - äh - jede Stadt und jedes Dorf vernichtete, äh - war die Lage schrecklich.
Äh - Sie alle wissen -entweder, weil Sie es selbst gesehen haben oder von Ihren Eltern gehört haben- Sie wissen, wie - äh - die Zerstörungen hier in Deutschland waren. Aber ich kann Ihnen versichern, dass das wenig war im Vergleich mit die Zerstörung, die die Amerikaner in Nordkorea zugerichtet haben. Da ist buchstäblich nicht ein Stein auf den andern geblieben. Und die Menschen wohnte in Höhle unter den Grund. Und wenn wir sahen, diesen mächtige, amerikanische Flugzeuge die Bomben abwürfen auf diese niedrige Holzhütte der - äh - koreanischen Bauern, die flüchtete in die Bi- - ins Gebirge; dann fühlten wir uns als Vertreter des Westens beschämt. Und das war nicht ich allein, aber das waren auch meine Kollegen. Und diese Erfahrung war auch wieder eine Schritt in meine geistige Entwicklung.
Wie gesagt, der erste Winter war schrecklich, wir waren zusammen mit -am Anfang des Winters- mit 800 junge, amerikanische Soldaten, so um 18 - 20 Jahren und als es Frühling war, da waren da so ungefähr noch 350 von- - bis 400 von übrig. All die andere waren gestorben an Kälte, an Hunger, an Krankheiten. Und auch unter uns - äh - Europäer waren viele - äh - Opfer. Das war aber nicht der Schuld und der Absicht - äh - der koreanischen Behörde, dass war eben, weil die Lage im Lande so schrecklich war und die Lage der selb- - äh - ihrer eigenen Bevölkerung so schlecklich- - schrecklich war, dass sie uns einfach nichts besseres bieten konnten und wir lebten an sich nicht schlimmer wie die Leute selbst.
Dann sind die- - die nächsten Freiwillige eingezogen. Ich muss Ihnen daran erinnern, dass diese Zeit die Zusammenarbeit in den sozialistischen Lager zwischen den Sowjetunion und China damals noch sehr eng war - ähm - und die sind eingezogen und die habe in Zeitspanne von ungefähr sechs Woche, äh - die Amerikaner und die andere Vereinte Natu- - in der Vereinten Nation zurück gedrungen bis an den 39. Parallel, das heißt: fast bis an die Grenze, wie sie vor dem Krieg war. Danach hat sich der Krieg stabilisiert - äh - und würde unsere Lage und auch die Lage der koreanischen Bevolker- Bevölkerung erheblich besser. Wir bekamen Grieß zu essen, wir bekamen warme Kleidung, äh - man fand- - man machte eine kleine Bauernhütten für uns, weil wir- - wo wir wohnten konnte - äh - und - äh - das Lebe' war tragbar.
Einzige zwei Dinge die sehr schwer waren, war: dass wir nie wussten; dass wir nicht wussten, wie lange das dauern sollte... ...und das andere, dass wir absolut nichts zu tun hatte. Wir hatt'n keine Arbeit. Wir waren acht Leute in einem kleinen Zimmer. Wir konnten uns bewegen in einem kleinen Hof, der nicht größer war, fast wie diesen Tisch, so und - äh - waren die ganze Zeit zusammen und ich habe da erfahren, dass selbst der Mensch mit der der größte Erfahrungen im Leben, den er erzählen kann, nach so ungefähr vier Monaten auserzählt ist und dann - äh - vom wieder- - wieder vom Neuen anfangen muss. Und so haben wir dann einander versucht, das Leben - äh - etwas besser zu machen.
Aber glücklicherweise und glücklicherweise vielleicht für uns alle, nicht, hat die sowjetische Botschaft - äh - in Pjöngjang Mitleid mit uns gehabt und hat uns einige Bücher geschickt. Und die Bücher waren in die Russische Sprache und das war - äh - die zwei Teile des Kapitals von Engels- - äh - von Marx und einige Werke von Lenin.
Nun war es so, dass mein Vorgesetzter, der Gesandtschafter, ein Freigeselle und richtiger, exzentrischer Englischmann, ähm - in Laufe des Haftes seine Brille verloren hatte und nun gar nicht lesen konnte. Und natürlich hat er mich versucht - äh - einfach um die Zeit zu überweilen, äh - dass wir zusammen äh - dass wir zusammen- - äh - dass ich ihm vorlesen sollte. Und so haben wir - äh - ich weiß nicht, wie viel Monate es das gedauert hat, aber wir haben zusammen - äh - die zwei Teilen des Kapitals durchgelesen und das Wichtige ist nicht nur, dass wir das gelesen haben und auch die Bücher von Lenin, ähm - aber, dass wir das auch nachher zusammen und auch mit mit den anderen Kameraden - äh - darüber gesprochen und diskutiert haben. Nun war der Gesandte ein Mann, äh - im alten, englischen Stil; ein Aristokrat. Aber, er hat lange im Mittleren Osten - äh - gearbeitet - äh - daher kennt er auch sehr gut die Russische Sprache und - ähm - er war zu der Meinung gekommen, dass obschon er das gar nicht - äh - verwillkommte und ihm das gar nicht angenehm war, dass doch - äh - die Etappe in die Entwicklung der Menschheit gekommen war, wo - äh - die Kommunismus siegen würde. Er sah die Welt als große Reiche, die aufkommen und niedergehen. Und er war davon überzeugt, dass die nächste Etappe in die Entwicklung der Menschheit der Kommunismus wäre. Er glaubte auch, natürlich, dass nach dem Kommunismus dann wieder etwas andres kommen würde.
Und weil er nu' ein Mann war, der ich sehr achtete, äh - ein Mann der sehr weise war und weil wir nun sehr viel darüber sprachen, da kam ich durch alle diese Entwicklungen, die ich Ihnen beschrieben habe, und vor allem auch für diesen Lektur, durch dieses Lesen, durch dies Sprechen, zu der Überzeugung, dass ich kämpfte auf die verkehrte Seite; dass die andere Seite der richtige war. Und ich sage hier "kämpfte", denn ich war nicht so mal ein Mitbürger, ich war ein Mitglied des englischen Geheimdienstes und ich wusste ganz gut, dass das Hauptziel -um nicht zu sagen, das einzige Ziel- der englische Geheimdienst war, die Kommunismus zu vernichten; äh - im Sinne soweit sie das tun konnte.
Ähm - als ich.. zu diesen- - dabei kam noch, dass ich auch nich' zu diesem Beschluss kam und nu' irgendwo in London oder hier in Berlin in einen bequeme Wohnung in ruhige friedige- - friedliche Um-Umstände; aber in Umstände, wo der Kampf- - wo ich mitte' im Kampf stand, wo, an meiner linken Hand Tausende sterben, wo an meiner rechte Hand Tausende sterben. Wo wir selbst nicht wussten - äh - wie lange wir im Leben bleiben sollten. Und... - äh - ich kam zu den Schlussfolgerung, dass, wenn ich nun sterben musste -und die Möglichkeit, dass ich in Korea sterben sollte, war groß- - ähm, dass ich dann doch sterben wollte für eine Sache, in den ich glauben konnte. Ähm - und dass, als ich mich wieder in so eine Lage befand, dass ich das dann tun wollte für eine Idee äh - in den ich völlig- - von den ich völlig überzeugt war. Als ich dann, nach langes Denken, zu dieser Schlussfolgerung gekommen war, musste ich einen Schritt unternehmen. Was sollte ich tun?
Es kam mir vor, dass ich drei Möglichkeiten hatte.
Ich konnte einfach - äh - das Ende des Krieges abwarten, das musste ich sowieso, ähm - und dann - äh - nach London zurück gehe', aus dem Dienst treten und irgendwo ein anderes an Arbeitsstell' finden. Nun, viele Menschen würden sagen: ja, das ware das richtige gewesen! Das ware sozusagen das ehrenvolle gewesen. Ich hatte auch zurückgehen können, aus dem Dienst treten, Mitglied könn- - geworden können geworden können der Kommunistischen Partei in England [dumpfes Holzpoltern] und am Sonnabend auf die Straße der "Daily Worker" - äh - verkaufen. Das wär ja auch ein Weg gewesen, die viele Leute als der richtige betrachtet hätte.
Ich wusste aber, welche Beiträge ich zu die Sache, in den ich nun glaubte und, und den Sieg, wovon ich überzeugt war und den ich auch für wichtig achte, achtete. Ich wusste, was ich für diese Sache tun könnte, als ich im Dienst blieb und all die Nachrichten, die ich im Laufe meines Arbeits - ähm - bekam an den sowjetischen Genossen übergab. Nun, ich hatte die auch an die Chinesen geben können, aber natürlich selbst damals war für mich die Sowjetischen Union - äh - das erste sozialistischen Land. Das Land mit der größte Erfahrung. Das Land auch, das diese Nachrichten, die ich dann - mh - geben konnten, am besten ausnützen konnte. Dann habe ich mich mit die sowjetischen Geheimdienst in Verbindung gesetzt. Es würde zu lange sein, um Ihnen zu erzählen, wie wir das- - wie ich das und wie wir das gemacht habe'. Ich will nur dies sagen: Sie können sich vorstellen, das war an sich schon eine sehr wichtige und gefährliche Operation.
Weil es natürlich von äußersten Gewicht war, von äußersten Wichtigkeit war, dass meine Mitinternierten, meine Kameraden [betont: nichts] davon ahnten. Denn wenn jemand selbst davon etwas geahnt hätte, dann - äh - wäre von vornherein die Sache schief gegangen. Und um das zu tun, in die Umstände, in denen wir lebten: zusammen, in eine kleine Zimmer, in eine kleinen Hof, in ständige - äh - Zusammensein war eine sehr schwere Sache und ich muss sagen, wie die sowjetische - äh - Genossen das eingerichtet habe' - äh - ist - ähm - ein großartiges Erfolg gewesen. Kein Mensch hat es geahnt. Sonst hätte ich natürlich nicht, überhaupt nicht arbeiten können.
Ich bin dann, äh - als dem Waffenstillstand- -
[Podiumsgast:]
[unverständliches Geflüster]
[George Blake:]
Ja! Ich bin dann, als dem Waffenstillstand geschlossen würde, äh - nach England zurückgekehrt - äh - und bekam zuerst mal - äh - was gar natürlich war, äh - einige Monaten Urlaub und ich glaube, dass das auch für uns jetzt ein guten Augenblick ist, [verhaltenes Lachen im Publikum] um - äh - mal eine kleine Unterbrechung zu machen. Während - äh - mein Urlaub nach dem koreanischen Krieges, mein erste Treffe' - äh - ins Ausland sozusagen, ähm - mit - ähm, äh - den - äh - meinen sowjetischen Genossen gehabt.
Und - äh - ich hatte ihn gefragt, ob es möglich war, dass wir uns zum ersten Mal mar- - mal in Den Haag treffen wollten, denn der erste Treff, das ist immer eine nervöse Sache; und ich konnte da dort gut die Umstände und ich fühlte mich da sicherer. Äh - und das hat er auch natürlich - äh - eingewilligt und so haben wir uns in Den Haag getroffen; haben dort - äh - einige Stunde zusammen - äh - spaziert und haben Sachen besprochen. Und dann, in September -äh, das war 1935- - äh - fing meine Arbeit bei den Geheimdienst in London wieder an. Und wurde ich ernannt zu Stellvertretenden Leiter - äh - der Technische Dienst, sogenannte Technische Dienst.
Operative Beobachtung
Die Beobachtung zählte zu den konspirativen Ermittlungsmethoden, die in der Regel von operativen Diensteinheiten in Auftrag gegeben und von hauptamtlichen Mitarbeitern der Linie VIII (Hauptabteilung VIII) durchgeführt wurden. Dabei wurden sog. Zielpersonen (Beobachtungsobjekte genannt) über einen festgelegten Zeitraum beobachtet, um Hinweise über Aufenthaltsorte, Verbindungen, Arbeitsstellen, Lebensgewohnheiten und ggf. strafbare Handlungen herauszufinden. Informationen aus Beobachtungen flossen in Operative Personenkontrollen, Operative Vorgänge oder Sicherheitsüberprüfungen ein. Im westlichen Ausland wurden Beobachtungen meist von IM unter falscher Identität ausgeführt.
Straftaten gegen die staatliche Ordnung
Straftaten gegen die staatliche Ordnung waren Straftatbestände des 8. Kapitels des StGB/1968. Insbesondere der 2. Abschnitt ("Straftaten gegen die staatliche und öffentliche Ordnung") enthält politische Strafnormen, die für die strafrechtliche Untersuchungstätigkeit der Staatssicherheit (Untersuchungsorgan) von großer Bedeutung waren.
Das gilt vor allem für § 213 ("Ungesetzlicher Grenzübertritt"), der in der Honecker-Ära Grundlage von rund der Hälfte aller MfS-Ermittlungsverfahren war. Auch § 214 ("Beeinträchtigung staatlicher und gesellschaftlicher Tätigkeit") spielte, vor allem im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Ausreiseantragstellern, in den 80er Jahren eine immer wichtigere Rolle.
Ähnliches gilt für § 219 ("Ungesetzliche Verbindungsaufnahme") und § 220 ("Öffentliche Herabwürdigung der staatlichen Ordnung"), die die ähnlichen, aber schwerer wiegenden Strafnormen aus dem 2. Kapitel des StGB/1968 § 100 ("Staatsfeindliche Verbindungen", ab 1979 "Landesverräterische Agententätigkeit") und § 106 ("Staatsfeindliche Hetze") weitgehend verdrängten (Staatsverbrechen).
Straftaten gegen die staatliche Ordnung
Straftaten gegen die staatliche Ordnung waren Straftatbestände des 8. Kapitels des StGB/1968. Insbesondere der 2. Abschnitt ("Straftaten gegen die staatliche und öffentliche Ordnung") enthält politische Strafnormen, die für die strafrechtliche Untersuchungstätigkeit der Staatssicherheit (Untersuchungsorgan) von großer Bedeutung waren.
Das gilt vor allem für § 213 ("Ungesetzlicher Grenzübertritt"), der in der Honecker-Ära Grundlage von rund der Hälfte aller MfS-Ermittlungsverfahren war. Auch § 214 ("Beeinträchtigung staatlicher und gesellschaftlicher Tätigkeit") spielte, vor allem im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Ausreiseantragstellern, in den 80er Jahren eine immer wichtigere Rolle.
Ähnliches gilt für § 219 ("Ungesetzliche Verbindungsaufnahme") und § 220 ("Öffentliche Herabwürdigung der staatlichen Ordnung"), die die ähnlichen, aber schwerer wiegenden Strafnormen aus dem 2. Kapitel des StGB/1968 § 100 ("Staatsfeindliche Verbindungen", ab 1979 "Landesverräterische Agententätigkeit") und § 106 ("Staatsfeindliche Hetze") weitgehend verdrängten (Staatsverbrechen).
Als Abwehr wurden alle geheimpolizeilichen Aktivitäten zur Sicherung der politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Stabilität der DDR und des kommunistischen Bündnissystems bezeichnet, die nach dem Verständnis des MfS durch feindliche Angriffe gefährdet waren. Maßnahmen zur Bekämpfung westlicher Spionage und politischer Opposition galten somit ebenso als Abwehr wie etwa die Sicherung von Produktivität und Anlagensicherheit in den Betrieben sowie die Verhinderung von Republikflucht und Ausreisen. Demgemäß waren die meisten operativen Arbeitsbereiche des MfS ganz überwiegend mit Abwehr befasst.
Aufklärung hatte innerhalb des MfS unterschiedliche Bedeutungen: Sie wird zur Bezeichnung des Tätigkeitsbereiches der Auslandsspionage verwendet, die überwiegend von der HV A getragen wurde, die teilweise auch kurz als Aufklärung bezeichnet wird. Darüber hinaus findet der Begriff Verwendung bei der Bezeichnung von Sachverhaltsermittlungen (Aufklärung eines Sachverhalts) und von Überprüfungen der Eignung von IM-Kandidaten (Aufklärung des Kandidaten).
Die Hauptverwaltung A (HV A) war die Spionageabteilung des MfS, deren Bezeichnung sich an die der Spionageabteilung des KGB, 1. Verwaltung, anlehnt. Der Ordnungsbuchstabe A wurde in der Bundesrepublik oftmals, aber unzutreffenderweise mit "Aufklärung" aufgelöst. Die HV A wurde 1951 als Institut für Wirtschaftswissenschaftliche Forschung (IWF) gebildet und ging im September 1953 als HA XV in das Staatssekretariat für Staatssicherheit ein. Sie wurde im MfS von 1956 bis zur Auflösung im Juni 1990 als HV A bezeichnet.
Der Schwerpunkt nachrichtendienstlicher Tätigkeit der HV A lag in der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin, wo sie mit Objektquellen, d. h. den IM in den nachrichtendienstlichen Zielobjekten, aktiv war.
Die HV A gliederte sich 1956 in 15, 1989 in 20 Abteilungen.
Für die operative Arbeit gegen das Bundeskanzleramt und wichtige Bundesministerien war die Abteilung I, für die gegen die bundesdeutschen Parteien die Abteilung II und für die Arbeit außerhalb Deutschlands die Abteilung III zuständig. Für die Infiltration der USA war die Abteilung XI, für die NATO und die Europäischen Gemeinschaften die Abteilung XII verantwortlich. Mit der Militärspionage war die Abteilung IV befasst, mit der Unterwanderung gegnerischer Nachrichtendienste die Abteilung IX.
Innerhalb der Hauptverwaltung war vornehmlich der Sektor Wissenschaft und Technik (SWT) mit Wissenschafts- und Technikspionage befasst, der zu diesem Zweck die Abteilung XIII bis XV sowie die Arbeitsgruppen 1, 3 und 5 unterhielt sowie eine eigene Auswertungsabteilung, die Abteilung V bzw. ab 1959 Abteilung VII.
Leiter der HV A waren 1951/52 Anton Ackermann, kurzzeitig Richard Stahlmann, 1952-1986 Markus Wolf, dann Werner Großmann und 1989/90 Bernd Fischer. Von anfangs zwölf Mitarbeitern wuchs der Apparat bis 1955 auf 430, bis 1961 auf 524 Mitarbeiter und erreichte bis 1972 einen Umfang von 1.066 hauptamtlichen Mitarbeitern. Bis 1989 wuchs die HV A auf 3.299 hauptamtliche Mitarbeiter, hinzu kamen 701 OibE (1985: 1.006) sowie 778 HIM. OibE und HIM arbeiteten verdeckt in der DDR und im Operationsgebiet. Insgesamt verfügte die HV A also zuletzt über 4.778 Mitarbeiter.
Die Anzahl der von der HV A geführten IM umfasste im Jahre 1989 rund 13.400 in der DDR und weitere 1.550 in der Bundesrepublik. Über 40 Jahre hinweg werden nach Hochrechnungen insgesamt rund 6.000 Bundesbürger und Westberliner IM der HV A gewesen sein.
Von 1980 bis 1989 geltende IM-Kategorie, als IMB definiert – nicht zu verwechseln mit der Vorgangsart IMB der Hauptverwaltung A. Mit der Einführung des IMB wurden die IM-Kategorien IMV und IMF zu einer zusammengefasst. Die IMB galten als hochkarätige IM, die direkten Kontakt mit Personen hatten, die vom MfS als "feindlich" eingestuft wurden und deren Vertrauen besaßen, etwa Zuträger mit kirchlichen Funktionen oder aus Oppositionsgruppen. Außerdem wurden IMB zur Bekämpfung als "feindlich" angesehener Organisationen und Individuen im sog. Operationsgebiet eingesetzt. Zuletzt gab es rund 3.900 IMB.
Kurier war eine IM-Kategorie der HV A. Der Kurier hielt die Verbindung zwischen dem im Westen ansässigen IM und dem Führungsoffizier aufrecht und übergab bzw. übernahm Informationen, Instruktionen, vom West-IM beschaffte Dokumente, nachrichtendienstliche Hilfsmittel und Geld. Die Gegenstände wurden z. B. in sogenannten "toten Briefkästen" gelagert, so dass West-IM und Kuriere sich nicht begegneten ("unpersönliches Verbindungswesen"). Als Kurier wurden meistens IM aus der DDR eingesetzt. Ein Kurier konnte auch Aufgaben des Instrukteurs übernehmen. Beim MfS galt das grenzüberschreitende Verbindungssystem als "Lebensnerv" und zugleich verwundbarste Stelle der Westarbeit.
Die Hauptverwaltung A (HV A) arbeitete mit Netzwerken inoffizieller Mitarbeiter im "Operationsgebiet", deren einzelnes als Residentur und der Leiter als Resident bezeichnet wurden. Der Leiter konnte aus der DDR oder im "Operationsgebiet" operieren. Im Dezember 1988 führten die HV A und ihre Abteilung XV über 32 bundesdeutsche Residenturen. Mit elf bundesdeutschen Residenturen sind die meisten für die Abteilung VI der HV A ("Regimefragen") verzeichnet, neun davon arbeiteten in Nordrhein-Westfalen.
Neben diesen "illegalen" Residenturen gab es bei der HV A auch "legal abgedeckte" Residenten (LAR), zu deren Anzahl unterschiedliche Angaben vorliegen. Laut einer Aufstellung der HV A aus dem Jahre 1985 gab es 119, laut der Datei SIRA im gleichen Jahr 63, die zugleich die illegalen Residenten in Residenturakten integriert. Die für die Arbeit mit legal abgedeckten Residenturen zuständige Abteilung III verfügte im Jahre 1989 über 51 Residenturen. Statistisch wurden die Residenten bei der HV A in der Vorgangsart "Residenturakte" (REA) erfasst.
Beginn einer freiheitsentziehenden Maßnahme, Ergreifung eines Beschuldigten oder Angeklagten aufgrund eines richterlichen Haftbefehls (§ 114 StPO/1949, § 142 StPO/1952, §§ 6 Abs. 3, 124 StPO/1968). Zu unterscheiden von der vorläufigen Festnahme und der Zuführung.
Bei der Werbung handelte es sich um die Herbeiführung einer Entscheidung von Personen (IM-Kandidat) zur inoffiziellen Zusammenarbeit mit dem MfS (bis 1968 auch gebräuchlicher bezeichnet als Anwerbung).
Im Operationsgebiet gab es selten auch die Werbung unter falscher Flagge, bei der ein Mitarbeiter des MfS als Angehöriger einer anderen Einrichtung getarnt in Erscheinung trat. Die Durchführung der Werbung war sorgfältig vorzubereiten und hatte in einen Werbungsvorschlag zu münden, der von übergeordneten Leitern bestätigt werden musste. Der Vorschlag sollte eine Analyse der Kandidatenpersönlichkeit, das Werbungsziel, die "Werbungsgrundlage" und das methodische Vorgehen, Zeit, Ort und Inhalt des geplanten "Werbegesprächs", Verhaltensvarianten, Art und Weise der Verpflichtung sowie alle Absicherungsmaßnahmen enthalten. Die getroffenen Festlegungen waren in einem Bericht zu dokumentieren.
Häufig gingen dem eigentlichen Werbungsgespräch Kontaktgespräche voraus, bei denen der Kandidat allmählich an die Werbung herangeführt werden sollte. Bei der Werbung sollten auch Interessen des Kandidaten eine Rolle spielen, da das MfS davon ausging, dass dieser für sich "Aufwand, Nutzen und Risiko" gegeneinander abwägen würde.
Das MfS unterschied drei kategorial unterschiedliche "Werbungsgrundlagen":
Letztere spielten häufig bei Werbung unter Druck, zum Beispiel unter Heranziehung kompromitierender Informationen (Kompromat) eine Rolle.
Bei der Werbung war dem Kandidaten möglichst das Gefühl zu geben, seine Entscheidung würde frei und wohlüberlegt fallen. Ihre Ernsthaftigkeit sollte durch die Preisgabe interner beruflicher oder privater Kenntnisse unterstrichen werden. Ziel der Werbung war im Regelfall eine förmliche Verpflichtung. Teil der Werbung war ein erster operativer Auftrag. Die vorab getroffenen Festlegungen waren im Werbungsvorschlag, die durchgeführte Werbung im Werbungsbericht zu dokumentieren.
Podiumsveranstaltung mit Kim Philby in "Haus 22" der Stasi-Zentrale (1) Video, 45 Minuten, 56 Sekunden
Podiumsveranstaltung mit Kim Philby in "Haus 22" der Stasi-Zentrale (2) Video, 40 Minuten, 31 Sekunden
Vernehmung von Karl Laurenz im Geheimprozess gegen ihn und Elli Barczatis wegen Spionage Audio, 38 Minuten, 31 Sekunden
Vernehmung von Elli Barczatis im Geheimprozess gegen sie und Karl Laurenz wegen Spionage Audio, 1 Stunde, 11 Minuten, 50 Sekunden