Signatur: BArch, MfS, BV Berlin, Fo, Nr. 550, Bild 8-16
Der 1955 eröffnete Tierpark in Berlin-Friedrichsfelde war ein sozialistisches Vorzeigeobjekt, das international Beachtung fand. 1973 war der Leiter der KGB-Regionalverwaltung Moskau zu Besuch beim Leiter der MfS-Verwaltung Groß-Berlin. Dabei stand auch eine Besichtigung des Tierparks auf dem Programm.
Am 2. Juli 1955 öffnete der Tierpark auf dem Gelände des Schlossparks Friedrichsfelde in Ost-Berlin seine Tore. Der Bau war durch das Nationale Aufbauwerk mit freiwilliger Unterstützung aus der Bevölkerung realisiert worden und hatte nur drei Monate gedauert. Die SED-Propaganda feierte das Projekt als wichtigen Beitrag zum "Aufbau des Sozialismus". Direktor wurde der Zoologe Heinrich Dathe, der den Tierpark bis 1990 leitete.
Die Entstehung des Tierparks war eng mit den politischen Entwicklungen der Nachkriegsjahre verknüpft: Der 1844 eröffnete und weltweit renommierte Berliner Zoo gehörte nach der Teilung Berlins zum Westteil der Stadt. Im Kontext des Kalten Krieges und der Systemkonkurrenz wollte die SED-Führung verhindern, dass die DDR auf diesem Gebiet ins Hintertreffen geriet. Die Ost-Berlinerinnen und -Berliner sollten für einen Zoobesuch nicht nach West-Berlin fahren müssen, wo sie Kontakte mit dem "Klassenfeind" knüpfen konnten. Außerdem galt es, die eigene Bevölkerung insbesondere nach den Ereignissen des 17. Juni zufriedenzustellen.
Der Tierpark war ein sozialistisches Prestige- und Vorzeigeobjekt mit internationalem Ansehen. Prominente Gäste aus Ost und West besuchten ihn. Dazu zählten u.a. der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin, der vietnamesische Staatschef Ho Chi Minh oder der West-Berliner Zoodirektor Heinz-Georg Klös. Auch Vertreter sozialistischer Geheimdienste zählten zu den Gästen.
1973 besuchte der Leiter der KGB-Regionalverwaltung Moskau, Viktor Iwanowitsch Alidin, den Leiter der Verwaltung Groß-Berlin (ab 1977 Bezirksverwaltung Berlin) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), Erich Wichert. Die vorliegenden Aufnahmen sind Teil einer Bilddokumentation von Alidins Tour durch Ost-Berlin, zu der u.a. eine Besichtigung des sowjetischen Ehrenmals und des Fernsehturms zählte.
Die Fotos zeigen den KGB-Mann und Wichert bei einer Führung durch den Tierpark. Zu sehen ist auch das vom berühmten DDR-Architekten Heinz Graffunder entworfene Alfred-Brehm-Haus mit begehbarer Tropenhalle ein Prestigebau, der am 30. Juni 1963 anlässlich Walter Ulbrichts 70. Geburtstags eröffnet worden war.
Die Aufnahme in Schwarz-Weiß zeigt eine Gruppe, bestehend aus einer Frau und sechs Herren in formeller Kleidung, darunter Erich Wichert, der Leiter der Verwaltung Groß-Berlin des MfS, und Viktor Iwanowitsch Alidin, der Leiter des KGB in Moskau, die einen betonierten Weg auf dem Tierpark-Gelände in Berlin Friedrichsfelde entlanggeht. Ein Mann mit Sonnenbrille spricht und hebt erklärend die Hand. Links am Wegesrand sind Sträucher und Büsche sowie eine Informationstafel zu sehen, rechts stehen weitere Pflanzen. Im Hintergrund ist eine große Freifläche, dahinter ein flaches Gebäude mit großen Glasfenstern zu erkennen.
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Signatur: BArch, MfS, BV Berlin, Fo, Nr. 550, Bild 8-16
Der 1955 eröffnete Tierpark in Berlin-Friedrichsfelde war ein sozialistisches Vorzeigeobjekt, das international Beachtung fand. 1973 war der Leiter der KGB-Regionalverwaltung Moskau zu Besuch beim Leiter der MfS-Verwaltung Groß-Berlin. Dabei stand auch eine Besichtigung des Tierparks auf dem Programm.
Am 2. Juli 1955 öffnete der Tierpark auf dem Gelände des Schlossparks Friedrichsfelde in Ost-Berlin seine Tore. Der Bau war durch das Nationale Aufbauwerk mit freiwilliger Unterstützung aus der Bevölkerung realisiert worden und hatte nur drei Monate gedauert. Die SED-Propaganda feierte das Projekt als wichtigen Beitrag zum "Aufbau des Sozialismus". Direktor wurde der Zoologe Heinrich Dathe, der den Tierpark bis 1990 leitete.
Die Entstehung des Tierparks war eng mit den politischen Entwicklungen der Nachkriegsjahre verknüpft: Der 1844 eröffnete und weltweit renommierte Berliner Zoo gehörte nach der Teilung Berlins zum Westteil der Stadt. Im Kontext des Kalten Krieges und der Systemkonkurrenz wollte die SED-Führung verhindern, dass die DDR auf diesem Gebiet ins Hintertreffen geriet. Die Ost-Berlinerinnen und -Berliner sollten für einen Zoobesuch nicht nach West-Berlin fahren müssen, wo sie Kontakte mit dem "Klassenfeind" knüpfen konnten. Außerdem galt es, die eigene Bevölkerung insbesondere nach den Ereignissen des 17. Juni zufriedenzustellen.
Der Tierpark war ein sozialistisches Prestige- und Vorzeigeobjekt mit internationalem Ansehen. Prominente Gäste aus Ost und West besuchten ihn. Dazu zählten u.a. der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin, der vietnamesische Staatschef Ho Chi Minh oder der West-Berliner Zoodirektor Heinz-Georg Klös. Auch Vertreter sozialistischer Geheimdienste zählten zu den Gästen.
1973 besuchte der Leiter der KGB-Regionalverwaltung Moskau, Viktor Iwanowitsch Alidin, den Leiter der Verwaltung Groß-Berlin (ab 1977 Bezirksverwaltung Berlin) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), Erich Wichert. Die vorliegenden Aufnahmen sind Teil einer Bilddokumentation von Alidins Tour durch Ost-Berlin, zu der u.a. eine Besichtigung des sowjetischen Ehrenmals und des Fernsehturms zählte.
Die Fotos zeigen den KGB-Mann und Wichert bei einer Führung durch den Tierpark. Zu sehen ist auch das vom berühmten DDR-Architekten Heinz Graffunder entworfene Alfred-Brehm-Haus mit begehbarer Tropenhalle ein Prestigebau, der am 30. Juni 1963 anlässlich Walter Ulbrichts 70. Geburtstags eröffnet worden war.
Ein sprechender, mit Handgesten etwas erklärender Mann führt eine Personengruppe an, die an einem halbhoch umzäunten Flamingo-Freigehege entlanggeht. Unter den Personen sind Erich Wichert, der Leiter der Verwaltung Groß-Berlin des MfS, und Viktor Iwanowitsch Alidin, der Leiter des KGB in Moskau. Alle tragen adrette Kleidung. Hinter dem Gehege stehen zahlreiche Bäume. Das Schwarz-Weiß-Foto wurde im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde aufgenommen.
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